Australien 2004 - Allgemeine Informationen

Reiseroute
Mit Flugzeug über Bangkok nach Bandar Seri Begawan (Brunei), dort Stopover, weiter nach Perth (Westaustralien).
Von Perth mit Wohnmobil Richtung Süden über Busselton nach Albany. Von dort weiter Richtung Norden, Hyden, Kalgoorlie-Boulder, Newman, Pilbarra, Tom Price; dann weiter Richtung Westen nach Exmouth. Von hier die Küste entlang wieder Richtung Süden über Coral Bay, Carnarvon, Geraldton wieder nach Perth.
Zurück mit Flugzeug von Perth über Bandar Seri Begawan, Abu Dhabi, London nach Frankfurt und dann mit dem Zug bis Nürnberg.

Royal Brunei Airlines (RBA)
Nachdem wir 2002 mit der malaiischen Fluglinie geflogen waren, haben wir uns dieses Mal für die Royal Brunei Airlines (ebenfalls wieder Business Class) entschieden. Grund war der geplante Stopover in Bandar. Wir wollen uns einfach mal anschauen, wie die Menschen hier in Nord-Borneo leben. Sicher, es kann nur eine kurze Übersicht sein - aber immerhin besser als gar nichts.
Einige (erlebte) Daten über die Fluggesellschaft: sie hat nur wenige Flugzeuge (z. Zt. etwa 12, bis 2010 sollen es 20 sein) und die Standardmaschine von Europa nach Brunei ist eine Boeing 767-328(ER). Die Aufteilung in der Business-Class ist 2-2-2. Diese Aufteilung hat die MAS (Malaysia; siehe Reisebericht Australien 2002) in ihren 747-400 ebenfalls. Da die 747 natürlich viel breiter als die 767 ist, sind die Sitze bei der Royal Brunei bei weitem nicht so komfortabel wie bei der MAS. Die Flugzeuge sollen im 1. Quartal 2004 auf 2-1-2 umgestellt werden, unsere 767 (V8-RBF) war aber noch auf dem alten Stand. Aber ansonsten machte das Flugzeug einen zufriedenstellenden Eindruck, wenn auch eigene Bildschirme, Videospiele o. ä. noch gänzlich unbekannt waren. Ebenso gibt es Unterschiede bei der Bordverpflegung. Bei der MAS kommt man sich wie in einem Nobelrestaurant vor, während die Verpflegung der Royal Brunei eher einer Mittelklassengaststätte entspricht. Sicher, es ist nicht schlecht - aber bei der MAS einfach deutlich besser.
Über den Bordservice kann man aber nicht lästern, bei beiden Fluggesellschaften freundlich und zuvorkommend. Hier gibt es keine Unterschiede. Eine kleine Eigenheit noch: bei der Royal Brunei wird generell kein Alkohol ausgeschenkt. Es ist üblich, dass sich die Passagiere ihren Wein selbst mitbringen (haben wir auch gemacht). Da man bei den Sicherheitskontrollen mit einem Korkenzieher Probleme bekommt, werden die Flaschen vom freundlichen Personal aber geöffnet und Gläser gibt's auch. Ist alles etwas sonderbar, aber man kann damit leben. Ebenso gibt es vor dem Start ein Gebet über die Videoleinwand (arabisch gesprochen und geschrieben mit malaiischer und englischer Übersetzung). Dies hätten andere Fluggesellschaften sicherlich nötiger.
Von Brunei nach Perth haben wir die gleiche Maschine (V8-RBH). Auch diese ist noch auf dem alten Stand. Gleich nach dem Start fällt unser zentraler TV-Bildschirm aus (individuelle gibt's auch hier nicht), sodass wir uns zwar den angebotenen Film nicht ansehen müssen, aber auch keine Informationen bekommen, wo wir uns befinden.
Den Rückflug von Perth machen wir wieder in einer 767-300(ER), dieses Mal mit der Kennung V8-RBG. Sie ist auch noch auf dem alten Stand, aber dies ist nachrangig. Der Flug endet nach einer knappen Stunde mit einer klassischen Notlandung wieder in Perth (siehe 28.02.2004).
Den zweiten Versuch, Perth zu verlassen, machen wir dann mit einem nagelneuen Airbus A320 (V8-RBS). Dieser Flug verläuft ohne weitere Probleme.
Nach mehrstündigem Aufenthalt in Bandar geht es abends wieder mit einer 767 (V8-RBF) nach London. Die Maschine kennen wir ja noch von der Strecke Frankfurt-Bandar, umgerüstet ist sie allerdings immer noch nicht. Aber was soll's, man wird ja bescheiden. Hauptsache wir kommen sicher an, und das möglichst bald.
Zusammenfassend kann man sagen, dass Standards auf den Linien nach Asien von Singapore Airlines, Malaysian Airlines und Cathay Pacific (noch keine eigene Erfahrung mit Emirates, Qantas, Thai und Garuda) gemacht werden. RBA gilt in dieser Sparte als 'Billigflieger' und wird m. E. auch nur durch deutlich günstigere Preise (im Vergleich zu den anderen) seinen Marktanteil halten können. Auch wenn jetzt angeblich begonnen wird, die Flugzeuge aufzurüsten (im Internet seit letztem Jahr schon so angekündigt, als wäre es schon erledigt; von den 8 vorhandenen 767 haben wir jedoch keine einzige umgerüstet gesehen), wird man wohl erst in einigen Jahren den Stand erreicht haben, den die anderen Fluggesellschaften schon seit einigen Jahren haben. Der asiatische Markt ist halt auf einem hohem Standard aber einen Vergleich z. B. zur ägyptischen Fluggesellschaft Egypt Air, mit der wir erst vor wenigen Wochen unterwegs waren, würde RBA allerdings locker gewinnen.
Nachtrag:
Planmäßige Ankunft in Frankfurt war Sonntag 05h05, echte Ankunft war Montag 12h30. Da uns dies nicht nur einen zusätzlichen Tag Urlaub sondern auch sonst Unannehmlichkeiten gebracht hat (z. B. kein Wäschewechsel möglich, da Gepäck direkt durchgecheckt), habe ich mich wegen eines finanziellen Ausgleichs direkt an RBA gewandt. Nachdem aber RBA weder auf meine Schreiben noch auf E-Mails reagiert hat, habe ich die Angelegenheit an einen auf Reiserecht spezialisierter Rechtsanwalt weitergeleitet. Offensichtlich ist dies der einzige Weg, den RBA versteht: auf unsere spezifizierte Forderung wurde mit einem Vergleichsangebot geantwortet. Dies liegt natürlich niedriger als unsere Forderung, aber wegen nur wenigen 100 Euro rentiert sich kein Prozess und wir sind mit dem Ergebnis zufrieden.

Unser Fahrzeug
Unser Campervan war ein Toyota HiLux mit einem Dieselmotor mit 3 l Hubraum und knapp 100 PS (71kW). Mit dieser Maschine ist das schwere Fahrzeug etwas überfordert. Die erlaubte Höchstgeschwindigkeit von 110 km/h ist nur selten zu erreichen; die Richtgeschwindigkeit liegt bei 80 - 90 km/h, wobei der Motor selbst bei kleineren Bergen stark abbaut. Fleißiges Schalten ist also angesagt. Dazu kommt, dass die Tankkapazität von 77l einen nach spätestens 500km an die Tankstelle ruft. Wenn die rote Tank-Warnlampe aufleuchtet hat man zwar noch etwa 10l zur Verfügung, aber bei diesen Entfernungen ist dies nicht viel. Man muss mit mindestens 12,0l/100km (bei zügiger Fahrweise können es auch schon mal knapp 16l/100km sein) rechnen. Insgesamt hatten wir einen Durchschnittsverbrauch von 14,2l/100km, bezogen auf 5.994km. Bei Geländefahrten ist also eine genaue Planung notwendig und man sollte sich vorher erkundigen, wo getankt werden kann. Der Wagen hat standardmäßig Heckantrieb. Um auf Allrad umzuschalten, muss zuerst eine Umschaltung an den Vorderrädern durchgeführt werden. Danach kann innen Allrad bzw. zusätzlich die Differenzialsperre zugeschaltet werden. Allerdings kommt man nur mit Heckantrieb gut aus, da die Antriebsachse durch den Aufbau gut belastet ist. Dieser Aufbau ist gewöhnungsbedürftig, da er stark schwankt. Während der Fahrt ist der Schwerpunkt durch das heruntergeklappte Dach schön niedrig, sodass das Fahrzeug eine befriedigende Straßenlage hat; auch im Gelände. Hier fühlt sich der Wagen so richtig wohl und die Motorleistung ist vollkommen ausreichend.
Die Einrichtung innen ist vollständig, Platz hat man genug. Wir haben den Inhalt unserer beiden Seesäcke sowie die notwendigen Vorräte immer sehr gut verstauen können. Das mitgelieferte 10m lange Stromkabel ist zu kurz; ich habe mir gleich im ersten Supermarkt ein 5m-Kabel dazugekauft. An diesem muss dann allerdings die Steckdose durch eine 15 Ampere-Dose ersetzt werden; mit der standardmäßigen 10A-Dose ist das Kabel nutzlos. Für die Montage, die von jedem Laien gemacht werden kann, ist ein kleiner Schraubenzieher notwendig. Des Weiteren wird die Beleuchtung in der Kabine ausschließlich durch die 2. Batterie, die sich auch in der Kabine befindet, versorgt. Aus dieser Batterie wird ebenfalls der Kühlschrank, so er nicht an 230V angeschlossen ist (dann erfolgt die Umschaltung automatisch) versorgt. Während der Fahrt ist dies kein Problem. Aber wenn das Fahrzeug länger als einen Tag steht, ist diese Batterie leer. Da sie nur während der Fahrt wieder geladen wird, muss man dann mindestens 12 Stunden fahren, bis sie wieder einsatzklar ist. Ansonsten gibt es in der Kabine auch kein Licht. Hertz hat leider an einem automatischen Ladegerät gespart, das die Batterie auch aufladen würde, wenn das Fahrzeug an 230V angeschlossen ist. Damit ist die Möglichkeit, auch außerhalb elektrisch versorgter Gebiete zu übernachten, sehr begrenzt. Wenn man zwischendurch also in einer Cabin übernachten will, ist der o. a. Adapter notwendig, da man dann das Auto wenigstens an die Haushaltssteckdose anschließen kann. Wenn möglich, sollte man sich also ein Ladegerät mitbringen.
Das Fahrzeug wird von Hertz als Luxury Camper angeboten. Im Vergleich zu den sonst üblichen 4WD-Camper ist diese Aussage korrekt. Unser Fahrzeug war zudem so gut wie neu (Erstzulassung 11/2003) und mit einem Tachostand von 13.300km gerade eingefahren. Allerdings war hier schon Tesa-Band gefragt, da die Türen der Staukästen während der Fahrt gerne von alleine aufgingen. Im Gegensatz zum Britz Elite Camper war in dem Fahrzeug sogar eine Bratpfanne, dafür fehlte allerdings ein Toaster.
Die Fahrzeug-Rückgabe war sehr problemlos und schnell. Wider Erwarten bekam ich sogar die 340 AUD für den defekten Reifen komplett erstattet. Peter, einem sehr engagierten Angestellten, erklärte ich, dass das fehlende Ladegerät sehr hinderlich sei. Er weiß dies und zeigte mir die bei Hertz gebräuchlichen Geräte. Es sind Kästen wie Schuhkartons - unhandlich, fehleranfällig, sehr teuer (800 AUD) und in 4WD-Fahrzeugen aufgrund der Erschütterungen sehr schnell kaputt. Deshalb baut Hertz keine mehr in diese Fahrzeuge ein. Ich versprach ihm die Unterlagen der bei Camping-Berger in Deutschland angebotenen Geräte zukommen zu lassen. Er meinte, wenn diese kleiner und billiger wären (sind sie), kommen sie in Zukunft in die Fahrzeuge. Mal sehen, vielleicht kann ich für Berger einen großen Kunden in Australien erschließen. Inzwischen ist dies alles in die Wege geleitet.
Aber das Bessere ist ja bekanntlich der Feind des Guten: ich würde das Fahrzeug nicht mehr nehmen, da ich eine Alternative gefunden habe. Die Firma Camperworld bietet ein gleichwertiges Fahrzeug an. Als Basis dient der Toyota 4.2l Diesel mit 180l-Tank. Die 2. Batterie ist im Motorraum neben der 1. Batterie montiert und hat dadurch auch keine Probleme, wieder geladen zu werden. Zusätzlich ist noch ein automatisches Ladegerät eingebaut. Der Aufbau ist etwas länger und es gibt eine direkte Verbindung zwischen Fahrerkabine und Aufbau. Ein Durchklettern wäre zwar möglich, erfordert aber etwas Akrobatik. Da aber, im Gegensatz zum Hertz-Fahrzeug, während der Fahrt auch hinten 2 Personen angeschnallt sitzen können, ist er ideal für 2 Erwachsene und 2 Kinder. Das Dach öffnet sich elektrisch, kann dadurch auch nicht während der Fahrt aufgehen (2 Sicherungshaken gibt es vorne trotzdem noch). Der Hertz-Camper hat eine Engel-Kühlbox (in Australien sehr verbreitet und solide), der Camperworld-Camper hat einen Kühlschrank. Alles in allem rate ich zu Camperworld, da der Camper auch noch deutlich billiger zu mieten ist. Doug lehnt es ab, mit Agenturen zusammen zu arbeiten, da sie seiner Meinung nach viel zu viel Provision wollen. Ich habe ihn als einen erfahrenen und äußerst freundlichen Camper kennengelernt und selbst Gisela, die natürlich sofort die Inneneinrichtung überprüfte, meinte hinterher: dieser Camper ist deutlich solider und besser gebaut. Wir werden beim nächsten Mal dieses Fahrzeug nehmen und sollte sich jemand aufgrund dieses Berichtes mit Doug in Verbindung setzen, bitte ich, auf mich hinzuweisen. Ich habe ihm gesagt, dass ich ein bisschen Werbung für ihn machen werde und er soll ja sehen, dass es sich für ihn gelohnt hat, mir so ausführlich Einblick in seine Firma zu geben. Ich bekomme zwar nichts für die Werbung, aber als selbst überzeugter Camper bin ich der Meinung, dass so eine Firma unterstützt werden muss. Die Fahrzeuge können bis jetzt in Perth, Broome und Darwin übernommen bzw. abgegeben werden, Sydney soll in Kürze folgen. Alle anderen Orte müssen mit ihm ausgemacht werden aber ich glaube nicht, dass es hier große Probleme geben könnte. Doug sieht es auch nicht so eng, wenn mit einem 2WD-Fahrzeug auf Gravel-Roads gefahren wird; die extremen Tracks sind eh nur für 4WD zugelassen.

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