China ist ein riesiges Land, was wir allein schon bei unserem Ausflug nach Xi'an bemerkten (auf der Karte nur wenige cm und trotzdem 10 Stunden Nonstop-Nachtzug). Die Menschen hier sind sehr freundlich und hilfsbereit. Allerdings ist die Sprachbarriere recht hoch. Englisch ist nicht sehr verbreitet und die Schriftzeichen erschlossen sich uns bis zum Schluss nicht. In Beijing gibt es zwar schon viele Straßen- und Platzbezeichnungen auf Englisch, aber das war hauptsächlich für die Olympiade. In Xi'an ist davon noch nichts angekommen. Polizei- und Sicherheitskräfte sind zwar omnipräsent, halten sich aber betont im Hintergrund. Als Tourist hat man dabei keine Probleme.
Insgesamt gesehen ist China ein sehr schönes Land, das durchaus eine oder mehrere Reisen wert ist (wenn man sich halt nur besser verständigen könnte). Ich hatte mir vor vielen Jahren in einem Kaufhaus in Singapur mal das Buch 'Mandarin for Children' angesehen - um es dann wieder wegzulegen. Da wurde von den Kindern schon mehr erwartet als ich bieten konnte.
Essen gehen und auf dem Markt oder in den einzelnen Geschäften einkaufen ist meist sehr günstig und irgendwie arrangiert man sich dabei schon.
Geflogen sind wir ab München mit der Lufthansa. Die mal wieder anstehenden Streiks tangierten unsere Pläne glücklicherweise nicht. Auf dem Weg nach Beijing war es der Airbus "Leverkusen", zurück "Lübeck". Beide Maschinen waren in einwandfreiem Zustand. Sehr gut haben wir das Entertainment-Programm gefunden. Die Auswahl ist riesig und individuell. Da sollte jeder das Passende finden.
Es handelt sich um eine spezielle Marathonreise. Der Reiseleiter Wichart "Wichi" Hölscher hat es gleich am ersten Tag verstanden, aus einem bunten Haufen eine homogene Sportlergruppe zu formen. Gut, wir machten ihm dabei auch wenig Probleme. Wir waren etwa 30 Deutsche und 5 Amerikaner. Wichi und sein Team vor Ort hatten alles sehr gut organisiert. Die fakultativen Ausflüge waren preiswert und sollten für Anfänger eigentlich ein Muss sein. Wir haben alles mitgenommen und wurden nie enttäuscht. Mal schauen, für nächstes Jahr hat er ein anderes Land im Fokus. Lassen wir uns überraschen.
Das Haus wurde vor vielen Jahren (mind. 20) als Swisshotel Mövenpick gebaut. Später musste dann das Management aus politischen Gründen zum Großteil in chinesische Hände übergeben werden. Die chin. CITIC-Gruppe übernahm diesen Teil. Später zog sich die Mövenpick-Gruppe ganz zurück. Allerdings sind Relikte wie Werbung auf Sonnenschirmen und diverse Beschriftungen immer noch aus dieser Zeit zu sehen.
Im Hotel ist der Zahn der Zeit auch nicht ganz untätig geblieben. Über kleinere Unzulänglichkeiten sollte man großzügig hinwegsehen. Ärgern rentiert sich nicht, da die Chinesen dafür kein Verständnis hätten und es in der Sache auch nichts bringen würde. Aber im Großen und Ganzen kann man in diesem Hotel ganz gut leben. Es liegt verkehrsgünstig am nordöstlichen Stadtrand. Eine Fahrt bis zur Stadtmitte (z. B. Tian'an Men Platz) dauert aber trotzdem mit dem Bus durchaus eine Stunde. Aber in dem Stadtviertel gibt es gleich in der Nähe des Hotels ausreichende Restaurants und Geschäfte. Ein kleiner Supermarkt ganz in der Nähe hatte sogar Hefeweizen (dunkel und hell) von der Simons-Bräu in Lauf im Angebot. So klein ist die Welt.
Die Nähe des Flughafens sowie die nur wenige 100m entfernt vorbei laufende Flughafen-Autobahn sind allerdings nicht zu überhören. Aber irgendwann gewöhnt man sich einigermaßen an den Lärmpegel. Da das Wetter fast die ganze Zeit sehr gut war und die Temperaturen tagsüber noch über 30°C lagen, war ein Ruhetag am 28°C warmen Pool ja auch keine Strafe.
Lange Zeit war uns die Hauptstadt der Volksrepublik China in der Schreibweise Peking geläufig. Heute findet man immer häufiger - und in China fast ausschließlich - die Schreibweise Beijing. Was hat es damit auf sich? Es handelt sich schlicht um zwei verschieden Umschriftsysteme für die chinesischen Schriftzeichen. Peking entspricht der Wade-Giles-Umschrift und Beijing der heutigen offiziellen chinesischen Umschrift Pinyin. Im Wade-Giles-System steht P für ein B in der Aussprache, während ein P' für ein gesprochenes P steht. Das K in Peking steht für ein Dsch in der Aussprache genau wie das J in Pinyin.
In diesem Bericht wird deshalb ausschließlich die offizielle Umschrift Pinyin und damit Beijing verwendet.