Ich stehe bereits noch im Dunkeln auf. Jetzt ist bei den Duschen und Toiletten noch nichts los. Der Sonnenaufgang in der Wüste ist beeindruckend. Die Sonne geht spektakulär genau zwischen 2 Bergen auf. Nach einem einfachen Frühstück verlassen wir das Camp und fahren zum Informationszentrum. Ab hier geht es, verteilt auf 3 Geländewagen, in die Wüste.
Das ganze Gebiet steht im Zeichen des Films 'Lawrence von Arabien'. Er wurde zum größten Teil hier gedreht und spiegelt die Geschichte der Araber im beginnenden 20. Jahrhundert wider. Die Lichtverhältnisse sind zwar noch nicht ideal zum Fotografieren aber trotzdem genießen wir den Ausflug in die Wüste. Es ist ein buntes Gemisch von Sand und Steinen wobei die großen Felsen überwiegen. Wir klettern auf eine hohe Sanddüne. Es ist anstrengender als ursprünglich gedacht, aber die meisten kommen oben an. Von hier schauen die Fahrzeuge wie Spielzeuge aus. Bei einem Beduinencamp machen wir kurze Rast und trinken Tee. Atef zeigt uns Felsmalereien. Diese sind von früheren Karawanen und uns schon aus der Wüste Sinai bekannt. In einem weiteren Beduinencamp wurden die Gesichter von Lawrence und König Feisal in Stein gemeißelt und haben die vielen Jahre unbeschadet überstanden. Auf dem Rückweg versucht unser Fahrer noch neue Wege zu erkunden. Wir müssen uns auf der Ladepritsche gut festhalten aber trotzdem macht es Spaß.
Jetzt geht es weiter nach Aqaba. Dies ist nicht mehr weit und wir erreichen den Ort zur Mittagszeit. Da wir um diese Zeit noch nicht im Hotel einchecken können, gehen wir gemeinsam in ein Fischrestaurant. Atef hat schon alles organisiert, sodass für uns ein entsprechender Tisch reserviert ist. Als Fisch des Tages gibt es 'Silver Snapper', der sehr gut zubereitet wird und noch besser schmeckt. Danach ist noch Zeit für eine Fahrt mit Glasbodenboot. Wer will kann bei den Korallenbänken auch schnorcheln; die Ausrüstung dafür ist an Bord. Aber ich bin etwas enttäuscht. Die Korallenbänke sind relativ klein und farblos. Hier bin ich von Sharm-el-Sheich besseres gewohnt. Aus diesem Grund verzichte ich auch aufs Schnorcheln. Auf der Rückfahrt können wir unser Hotel schon mal von der Seeseite her begutachten bevor wir etwa eine Stunde später einchecken. Gisela nutzt die jetzt freie Zeit zum Haare waschen und ich erkunde das Hotel und den Strand. Das Wasser ist angenehm temperiert und auch nicht ganz so salzig wie das Tote Meer. Süßwasserduschen sind ja im Hotelbereich genug vorhanden.
Das Abendessen wird als Buffet angeboten und es ist das reichhaltigste unserer gesamten Reise. Nachdem man auch noch draußen sitzen kann, ist dies ein wirklich gemütlicher Abend. Später erkunden Gisela und ich noch die Innenstadt von Aqaba. Man ist nach wenigen Minuten zu Fuß mitten im Basar-Viertel. Aqaba ist eine Freihandelszone und entsprechend reich ist das Warenangebot bei fairen Preisen. Es ist um 21 Uhr immer noch 30°C warm. Aber nach der kurzen Nacht und dem erlebnisreichen Tag gehen wir dann doch bald zum Hotel zurück und ins Bett. |
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Der Vormittag bleibt uns noch um das schöne Hotel zu genießen. Gisela und ich verbringen die Zeit am Strand. Um 12 Uhr müssen wir unser Zimmer räumen. Wir können alles bei Roland einstellen. Von dort wird es dann um 14 Uhr zum Bus gebracht. Die restliche Zeit bis dahin verbringen wir am Pool über der Hauptstraße. Es ist hier sehr gemütlich und ins Wasser können wir ja nicht mehr, da unser Gepäck schon reisefertig ist.
Um 14h30 verlassen wir Aqaba wieder. Wir haben jetzt über 300 km Wüstenautobahn vor uns. Unser heutiges Ziel ist wieder Amman. Diese Autobahn ist stark frequentiert. Während des Irak/Iran-Krieges war sie Hauptverbindungsstraße für Waren aller Art nach Irak, da ja Basra zu diesem Zeitpunkt Kriegsgebiet war. Damals wurden alle Güter über Aqaba verschifft. Aber auch jetzt, wo alle Straßen wieder frei und passierbar sind, fahren hier noch viele LKWs. Es gibt keine andere Transportmöglichkeit nach Amman und nördlichem Jordanien als Alternative zum LKW. Aber Staus sind trotzdem kein Thema. Es gibt ausgeschilderte Höchstgeschwindigkeiten und man sollte sich tunlichst daran halten. Ich habe noch nie so viele Polizeikontrollstellen wie hier in Jordanien gesehen. Offensichtlich sind alle mit mobilen Radarüberwachungsgeräten ausgestattet und sie machen davon reichlich Gebrauch. Unterwegs gibt es einige Rastanlagen. Bei einer kehren auch wir ein und können je nach Bedarf etwas essen und trinken. Früchte und andere Waren werden auch am Straßenrand angeboten.
In der historischen Karawanserei 'Kan Zamaan' ist das Abendessen für uns reserviert. Zur Abwechslung gibt es dieses Mal kein Buffet für uns (wäre aber auch schon aufgebaut gewesen), sondern wir haben ein festes 3-Gänge-Menue. Das Essen ist prima, wenn auch kaum jemand die Portionen schafft. Spät am Abend fahren wir die noch wenigen km nach Amman und checken wieder in dem uns schon bekannten Hotel 'Days Inn' ein. |
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Die Nacht war sehr laut. Ich bin nachts um 3 Uhr durch's Hotel gelaufen, um die Quelle des Krachs zu orten. Das Ganze nennt sich Bar im Untergeschoss des Hotels und die Bässe der Musik dröhnen durch alle Stockwerke. Nachdem wir wieder ein Zimmer zur Hauptstraße haben und dies noch genau über dem Eingangsbereich, bekommen wir den Krach der Bar-Gäste, die nach deren Schließung um 5 Uhr morgens das Hotel verlassen, auch noch mit. Es ist alles andere als angenehm und steht im absoluten Gegensatz zu der Ruhe der letzten Tage bzw. Nächte.
Aber ansonsten haben wir heute noch ein interessantes Programm vor uns. Wir fahren zuerst nach Madaba. Hier in der St. Georgs-Kirche gibt es die älteste Landkarte Palästinas als Bodenmosaik. Leider hat sie durch einige Erdbeben stark gelitten. Kopien der Karte gibt es in verschiedenen Sprachen vor der Kirche, sodass in der Kirche keine Erklärungen notwendig sind. Madaba wird zurzeit etwas umgestaltet und bekommt richtige Fußgängerzonen. Dies dürfte wohl im Laufe des Jahres abgeschlossen sein. Dann ist dieser Ort wirklich ein Schmuckstück. Am Ortsausgang von Madaba besuchen wir eine Mosaik-Manufaktur. Hier werden die kleinen Steine kunstvoll verarbeitet. Ein Gartentisch mit einer solchen Platte ist sicherlich ein kleines Kunstwerk zu erschwinglichen Preisen. Da es sich hier um eine Behindertenwerkstatt handelt, wäre sogar der Transport nach Deutschland versandkosten- und zollfrei.
Wir fahren weiter zum Berg Nebo. Von hier hat man eine schöne Sicht über das Jordantal. Angeblich hat Moses von hier das Heilige Land sehen dürfen bevor er starb. Sein Grab wurde allerdings nie gefunden. Sein Sohn Isaak führte die Juden dann ins Tal. Die Eroberung von Jericho war dann angeblich der erste Akt zur Gründung eines jüdischen Staates. Da heute ein starker Wind weht verlassen wir den Berg und machen in halber Höhe unsere Mittagspause. Unser Fahrer hat wieder günstige Lunchpakete besorgt. Gut gestärkt fahren wir weiter ins Tal.
Wir kommen auf die Hauptstraße Amman - Totes Meer und fahren diese einige km in Richtung Totes Meer. Irgendwie kommt uns die Gegend vertraut vor, war sie doch letzten Freitag Teil unserer Laufstrecke. Mit dem Auto geht es halt schneller und bequemer. Wir biegen jedoch nicht zum Toten Meer sondern zur Taufstelle Jesus ab. Doch zuerst müssen wir uns registrieren, denn das gesamte Gebiet ist immer noch militärisches Sperrgebiet. Danach fahren wir bis zum Jordan. Die letzten Meter müssen zu Fuß zurückgelegt werden. Der Jordan war früher ein richtig großer Fluss, der durchaus mehrere 100m breit werden konnte. Nachdem Israel aber am Oberlauf das gesamte Wasser für landwirtschaftliche Zwecke nutzt, kommt hier nur eine träg fließende Brühe an, die für nichts mehr genutzt werden kann. Baden im Jordan ist schon aus hygienischen Gründen verboten. An der Taufstelle Jesus sind mehrere Fragmente von früheren Kirchen zu sehen. Ich gehe allerdings davon aus, dass die Wasserqualität vor 2000 Jahren deutlich besser war. In einem Mosaik ist die komplette alte Taufstelle dargestellt. Ein Stück weiter des Weges hat Israel seine eigene Taufstelle angelegt und proklamiert. Inzwischen ist dies aber durch viele Wissenschaftler widerlegt. Vom anderen Ufer des Jordans wehen uns viele Flaggen Israels entgegen. Die Araber empfinden dies als Provokation, da es sich bei diesem Gebiet um Palästinensergebiet (sog. 'Westbank') handelt. Eine Flagge Palästinas sucht man jedoch vergeblich. Aber das Anerkennen von UNO-Resolutionen war noch nie die Stärke Israels. In einer neuen russisch-orthodoxen Kirche können wir die schönen und reichhaltigen Ikonen und Wandmalereien bewundern. Die Kirche wird allerdings um 15 Uhr geschlossen und ab 16 Uhr dürfen keine Zivilisten mehr in diesem Gebiet sein. Jordanien möchte Probleme mit Israel unbedingt vermeiden.
Nun fahren wir wieder nach Amman zurück. Wir können nochmals unsere Laufstrecke begutachten. Dieses Mal geht es aber in die andere Richtung und damit 1300 Höhenmeter nach oben. Das merken wir deutlich als wir unser Hotel erreichen. Es ist deutlich kälter hier oben und wer heute Abend noch in die Stadt will, sollte sich warm anziehen. Nach dem abendlichen Buffet gehen wir in unser Zimmer und bereiten schon alles auf den Rückflug vor. |
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Heute ist unser Rückflug. Nachdem es die Nacht wieder recht laut im Hotel war, fällt uns der Abschied leicht. Wir sind rechtzeitig am Flughafen und der Airbus A320, wieder voll besetzt, verlässt mit nur wenigen Minuten Verspätung Amman. Der Flug verläuft ohne nennenswerte Ereignisse und um 14h20 sind wir bereits in Frankfurt. Der Flughafentransfer zum Parkhaus klappt auch problemlos und um 15h30 befinden wir uns bereits auf der Autobahn Richtung Nürnberg. Um 18 Uhr steht das Auto wieder in der Garage und ein interessanter Urlaub ist zu Ende.
Fazit: Jordanien ist ein sehr interessantes Land, das in Deutschland irgendwie verkannt wird. Wir wollen jedenfalls nochmals dort hin und das Tote Meer in aller Ruhe genießen. Auch in Petra mussten einige Besichtigungsplätze aus zeitlichen Gründen gestrichen werden. Vielleicht können wir dies auch noch nachholen. |
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