Marathon auf der Insel Malta am 26.02.2012


Blick von Mdina auf die Strecke
Es ist wahrscheinlich nicht so einfach, auf einer kleinen Insel wie Malta eine einigermaßen ebene Strecke von 42 km auszuweisen. Aus diesem Grund wurde eine Halbmarathonstrecke ermittelt, die dann durch einige zusätzliche Schleifen erweitert wird. Diese sind in der Ebene, die auf dem Foto zu sehen ist. Mittelpunkt ist dabei das Fußball-Stadion, das wir mehrmals in großem Abstand umkreisen dürfen. Der Start ist vor dem Haupttor von Mdina, was auch der höchste Punkt der Strecke ist. Danach geht es über wellige Straßen durch Rabat tendenziell bergab bis zur Promenade in Sliema.

Die Polizei hat ihre Motorräder schon ausgerichtet. Sie wird versuchen, Straßenverkehr und Laufveranstaltung in Einklang zu bringen, was ihr auch einigermaßen gut gelingt. Das Starterfeld der Marathoni umfasst ca. 400 Teilnehmer (Halbmarathon-Start 2 Stunden später mit ca. 1800 Teilnehmer). Der Marathonstart erfolgt um 8 Uhr.

kurz vor dem Start

jetzt geht's los
Der Start selbst erfolgt unspektakulär und das Feld zieht sich sehr schnell auseinander. Platzprobleme gibt es bereits kurz nach dem Start schon keine mehr. Wir umkreisen die alte maltesische Hauptstadt in weitem Bogen. Da sie oben auf dem Berg gebaut wurde, ist sie für einen großen Teil des Laufes unser Bezugspunkt, da fast immer zu sehen. Die Straße führt vierspurig bergab. Die linke Doppelspur ist verkehrsfrei, was recht angenehm ist. Nach etwa 5 km kommt der erste Kreisverkehr. Er ist zwar noch abgesperrt, aber auch nur, um uns Läufer durchzulassen. Danach dürfen die Autos auch wieder weiterfahren, auch auf unserer Laufstrecke. Zum Glück hält sich der Straßenverkehr um diese Uhrzeit noch in überschaubaren Grenzen. Zuschauer sind auf der gesamten Strecke eh selten.

noch ist das Feld zu überschauen

Musikbegleitung
Das Wetter ist eigentlich zum Laufen ideal. Es ist trocken bei ca. 12°C. Allerdings weht ein recht starker und böiger Wind. Da wir bei der Strecke auch mehrere Kreise laufen, erwischt uns dieser von allen Seiten. Mit dem Wind zu laufen heißt, dass es schnell zu warm wird. Aber an der nächsten Ecke wird man dann gleich wieder gut durchgekühlt. Aber im Vergleich zum letzten Donnerstag, als es häufig regnete, ist dies das kleinere Übel. Ach ja, Musikgruppen gibt es auch. Aber sie sind selten, allerdings hochmotiviert. Wie halt meist sind sie mehr zur Unterhaltung der Zuschauer da. Wir Läufer haben nicht viel davon. Aber wenigstens feuern uns dort ein paar Zuschauer an.

Das Feld hat sich jetzt schon sehr weit auseinandergezogen. Dadurch läuft man meistens allein.

beim Fußballstadion

auf einsamer Landstraße
Aber das stört mich nicht besonders. Ich habe diesen Lauf, wie alle Marathons im Ausland, als "Genusslauf" eingestuft und richte mich von Anfang an der Ziel-Schlusszeit von 5 Stunden aus. Dies ist allerdings nicht ganz einfach. Die Strecke ist kilometermäßig ausgeschildert. Allerdings sind dem Veranstalter im Laufe der Jahre wohl einige Schilder abhandengekommen. Das erste Schild, das ich sehe, ist die 3 km-Markierung. Dann kommen wieder einige km keine Schilder. So ist z. B. km 21 ausgeschildert, die nächste Markierung ist aber schon km 26. Die Strecke geht kreuz und quer durch die im ersten Bild zu sehende Ebene. Nicht selten staunt man nach der nächsten Kurve darüber, dass man jetzt an dieser Stelle ja schon zum 2. oder 3. Mal ist, meist aus anderer Richtung kommend und evtl. auch wieder weglaufend.

Autos und Läufer

Farmer's Market
Meist führt die Strecke über kleine Nebenstraßen ohne Gehweg. Hier fahren zwar auch die Autos, aber es gibt normalerweise keine Probleme. Einzig in Kreuzungsbereichen oder Kreisverkehren kann es zu Stauungen kommen. Race Marshals in Verbindung mit der Polizei versuchen hier, Ordnung in das Durcheinander zu bringen. Man läuft dann halt zwischen den Autos durch. Ist recht abenteuerlich aber bei diesen niedrigen Geschwindigkeiten ungefährlich. Eine Ausschilderung der Strecke gibt es nicht. Verlaufen ist jedoch auch kaum möglich, da an jeder Abzweigung Ordner eingeteilt sind, die mit Fähnchen den weiteren Weg weisen. Das klappt auch prima. Den Farmer's Market habe ich übrigens erst nach dem dritten Passieren fotografiert. Vorher war nichts los und man konnte bei jedem Passieren sehen wie er wuchs. Kunden waren aber auch jetzt noch nicht zu sehen.

Amateurfunk-Zentrale von Malta

der letzte Aufstieg
Unterwegs passiere ich die HQ-Station von Malta. Ich unterhalte mich ein bisschen mit den draußen stehenden Funkamateuren. Das Call der Clubstation habe ich mir nicht gemerkt. Unser HQ in Baunatal ist deutlich größer, aber in Deutschland gibt es ja auch mehr Funkamateure. Als ich das Gebäude später ein 2. Mal passiere (und fotografiere) ist die Straße verwaist. Zu einem längeren Aufenthalt habe ich jetzt auch keine Zeit mehr.

Unsere Zusatzschleifen sind jetzt beendet und wir nähern uns langsam dem Ziel. Auf einer Brücke überhole ich die ersten Halbmarathonläufer. Das Feld ist nun weit auseinandergezogen. Allerdings ist jetzt zumindest eine Fahrspur für die Läufer reserviert. Das ist auch notwendig, denn im Stadtbereich von Valletta ist reger Autoverkehr. Aber auch hier hat die Polizei alles zu unseren Gunsten im Griff. Kurz danach sind wir am Wasser. Steigungen sind nun kein Problem mehr, dafür pfeift hier der Wind. Staubige Windböen von vorne sind auch nicht so prickelnd aber irgendwann ist man ja dann wieder auf der anderen Seite der Bucht und hat den Wind von hinten. Das Ganze zieht sich an mehreren Buchten entlang und die km werden immer länger - oder fühlen sich zumindest so an.

nur noch wenige 100m

Zieleinlauf
Die letzten km laufe ich in einer kleinen internationalen Gruppe. Dabei bemerke ich gar nicht, dass mich Gisela fotografiert. Vor dem Ziel bleibe ich stehen, um den Zieleinlauf der Marathoni, Halbmarathoni und Walker zu fotografieren. Jeder hat hier sein eigenes Tor und wird entsprechend seiner Startnummern-Farbe geleitet. Ich war die ganze Zeit so gelaufen, dass ich vor Zielschluss ankommen konnte. Aufgrund der schlechten Trainingsmöglichkeiten zuhause war ich auch nicht an einer schnelleren Zeit interessiert und mit der erreichten sehr zufrieden.
Die hier fotografierte Dudelsack-Band habe ich nicht mehr gehört. Sie hatte um diese Zeit schon abgebaut. Am Anfang spielte sie hinter dem Ziel und später ganz in der Nähe unserer Reisegruppe. Für diese war es eine angenehme Unterhaltung. Deshalb hat sie Gisela auch fotografiert.

Resümee: Im Großen und Ganzen ist der Malta-Marathon ein angenehmer Lauf. Unterwegs muss man halt etwas aufpassen, da viele Straßen bei uns in Deutschland höchstens als Feldwege durchgehen würden und man aufpassen muss, nicht in ein Schlagloch zu treten. Dafür hat man aber immer genug Platz. Für schnellere Läufer soll es aber etwas problematischer gewesen sein, da sie auf die Walker und Halbmarathoni aufgelaufen sind. Aber wenn man es so gemütlich angeht wie ich, ist es ein richtiger Genusslauf. Eine Streckenverpflegung gibt es nicht. Dafür wird ausreichend Wasser in Flaschen gereicht und Riegel muss man sich halt selbst mitnehmen.