| Marathon in Rom am 16.03.2008 | |
Das Marathon-Verwaltungs-
gebäude
Auf der Marathonmesse
Gleich nach dem Einchecken im Hotel fahren wir ins Palazzo dei Congressi. Es liegt weit außerhalb Roms, ist aber mit der U-Bahn gut zu erreichen. Hier erhalten wir die Startunterlagen. Danach geht es auf einem roten Teppich durch den gesamten Palast. Überall besteht die Möglichkeit, einzukaufen und sich zu informieren.
Diese Marathonmessen sind meist sehr interessant. Man kann hier Unterlagen über andere Marathonveranstaltungen (weltweit) erhalten oder Sportkleidung günstig einkaufen. Da die Beschreibungen allerdings fast ausnahmslos nur auf italienisch vorhanden sind und die Englichkenntnisse des Standpersonals begrenzt sind, lasse ich es lieber. Eine fachliche Beratung ist deshalb nicht möglich und dann kann ich die notwendigen Artikel gleich zuhause im Internet kaufen. Aber interessant ist es trotzdem. Beim Verlassen des Gebäude wird noch automatisch der am Anfang erhaltene Zeitchip getestet - plötzlich sieht man seinen Namen nebst Startnummer auf dem Bildschirm. Etwas überraschend, aber wirkungsvoll. Überhaupt ist hier alles sehr gut organisiert. Und für die 28 Euro Startgebühr bekommt man noch einen schönen Rucksack (sieht man an diesen Tagen dann häufig im Stadtbild) und diverse Getränke. Ebenso ist die Leihgebühr für den Zeitchip inklusive; der eigene Chip von zuhause funktioniert hier nicht.
ok, der Chip funktioniert
Da noch Zeit genug ist, beschließen wir, uns den Startbereich schon mal anzusehen. Also ab zur U-Bahn und Richtung Colosseum. Natürlich fahren wir zuerst mal in die falsche Richtung, aber an der nächsten Station ist eh Endstation. Von dort dann in die richtige Richtung schaffen sogar wir (gibt keine Alternative). Am Colosseum ist allerdings noch nicht allzuviel vom Marathon zu sehen. Ich möchte mich bei den wenigen vorhandenen Offiziellen mal erkunden, wo was stattfindet. Komischerweise komme ich aber weder mit deutsch noch mit englisch weiter. Aber dann findet sich jemand, der gut französisch spricht. Also einigen wir uns auf diese Sprache. Später spazieren wir von hier aus dann ganz gemütlich zurück zum Hotel.
Gepäckabgabe
Am Marathontag werden wir um 7h30 mit dem Bus vom Hotel abgeholt. Wir sind von dieser Sportgruppe insgesamt 5 Läufer, die in unserem Hotel untergebracht sind. warten auf den Start
Nachdem der Busfahrer zweimal die Piazza Venezia umrundet hat, stellt er fest, dass ein Durchkommen zum Colosseum heute nicht möglich ist (hätten wir ihm gleich sagen können). Also steigen wir aus, und gehen zu Fuß zum Start. Dies sind dann etwa 2km durch das alte römische Viertel (nur noch Trümmer) und dann am Circus Maximus entlang, denn auch für Fußgänger ist der direkte Weg heute gesperrt. Aber neben uns nehmen auch noch ein paar hundert andere diesen Weg; verlaufen ausgeschlossen. Vor dem Colosseum ist schon ein großes Durcheinander. Die Gepäckaufbewahrungs-LKW sind aber sehr gut beschildert. Nach Abgabe des Gepäcks begibt sich jeder in den für ihn vorgesehenen Startbereich. Aufgrund meiner angegebenen Zeit von über 4 Stunden darf ich aus dem letzten Startblock starten. Ich hab's eh nicht so eilig. Meine Zielzeit liegt so bei 4h20, je nachdem was sich so an Fotos ergibt.
kurz nach dem Start
Pünktlich um 9 Uhr ist der Start, 3 Minuten später überschreite auch ich die Startlinie. Es geht locker los und alle paar hundert Meter begleitet uns eine Militärkapelle musikalisch auf die Strecke. Militärkapelle auf der
Piazza Venezia
Ich will dem Fotografieren dieser Kapellen restriktiv sein, denn wenn das so weitergeht, wird der Foto-Chip dann nur mit solchen Bildern voll. Aber irgendwie denken die Italiener anders: nach 3 Kapellen ist Schluss. Danach kommt keine mehr. Das Gewühle auf den ersten km ist beachtlich und ich benötige fast 16 Minuten für die ersten 2km. Allerdings gehe ich es wirklich locker an und mache auch gleich die ersten Fotostopps. Jetzt wird es langsam freier. Für die nächsten 2km benötige ich nur noch 13 Minuten. Nach dem ersten Passieren des Circus Maximus (oder was halt noch davon übrig ist; wir laufen dieses Stück am Schluss nochmals) laufen wir weit Richtung Süden aus der Stadt. Zuschauer sind hier extrem selten. Überhaupt interessieren sich die Römer nur wenig für den Marathon. Die meisten Leute an der Strecke sind Ordnungskräfte. Diese haben in Verbindung mit der Polizei gut zu tun, denn es ist gar nicht so einfach, einem Römer klarzumachen, dass er gerade jetzt nicht einfach über die Straße laufen oder gar fahren darf. Aber wenn sie mal nicht gerade mit solchen Aufgaben beschäftigt sind, feuern sie uns wenigstens an.
vor der Engelsburg
Nach 10km kommen wir wieder in belebtere Zonen und nach km 14 passieren wir die Engelsburg. Danach geht's über den Tiber zur Piazza Cavour (km 16). Hier wartet unser Fanclub (Gisela und zwei andere Frauen) auf mich. die Hälfte ist geschafft
Ich berichte ein bisschen über das Erlebte und laufe dann weiter. Es geht nun durch einige Vorstadtgebiete Richtung Norden. Hier ist wieder 'tote Hose'. Manchmal werden wir aber doch angefeuert. Man muss sich dann allerdings umschauen, von wo der Applaus kommt. Meist ist dies dann aus einem der Wohnblocks aus irgendeinem Fenster (fast immer Frauen). Wir bedanken uns für die Anfeuerung und winken zurück. Die Hälfte passiere ich nach 2h11 und bin damit ganz zufrieden. Bei km 23 können wir auf der anderen Seite des Tibers die anderen Läufer sehen. Sie haben bereits 31km hinter sich. Bei km 27 passieren wir eine Moschee. Allerdings ist da wahrscheinlich nur freitags was los, heute sieht man niemanden. Bei km 32 werde ich von unserem Fanclub schon erwartet. Ohne Pause laufe ich weiter.
Kurz danach ist Schluss mit der geteerten Strecke. auf holprigem Pflaster aufwärts
Es geht jetzt erst Mal auf ungleichmäßigem Kopfsteinplaster durch enge Gässchen wieder zur Piazza Venezia. Allerdings empfinde ich dies nicht als unangenehm. Dadurch dass ich fast ausnahmslos im Wald trainiere, bin ich schlechte Wege gewohnt. Es geht jetzt durch zum Teil sehr enge Gässchen. Für Tempoläufer sicherlich ein Handicap, für die anderen eine abwechslungsreiche Strecke. Irgendwie läuft dieser Marathon bei mir anders - kein 'Mann mit dem Hammer', immer noch locker. Es macht richtig Spaß. Ich habe nun gut 35km hinter mir und sehe die anderen Läufer entgegen kommen. Sie haben kurz zuvor km 39 passiert. Via del Corso
Jetzt geht es durch die lange Via del Corso. Hier ist die Strecke auf beiden Seiten mit Sperrgittern versehen. Ich hatte dies schon am Vortag gesehen und gedacht, dass hier vielleicht besonders viele Leute wären. Dem ist zwar so aber anders als ich gedacht habe. Die meisten Geschäfte in dieser Straße haben geöffnet und die Leute kommen zum Einkaufen. Die Sperrgitter schützen uns nur vor den Einkäufern, die es überhaupt nicht lustig finden, dass sie die Straße nun nicht so passieren können, wie sie wollen. Marathon-Zuschauer sind sehr selten. Auf der Piazza del Popolo (km 37), wo Gisela auf mich wartet, gibt es deren wenigstens einige. Leider kann ich aber dort nicht lange bleiben, da ich beim Stehen Kreislaufprobleme bekomme - also laufe ich nach kurzem Bericht weiter.
Die spanische Treppe
Wieder auf ungleichmäßig verlegtem Kopfsteinplaster geht es nun weiter zur Spanischen Treppe. Hier gibt es sogar einige Zuschauer, wobei ich nicht so recht erkenne, ob die zum Marathon oder zu diesem bekannten Bauwerk wollen; wahrscheinlich letzteres. Nach einigem Zickzack in den engen Gässchen ist das nächste markante Ziel der Trevi-Brunnen. Der Trevi-Brunnen
Hier verlasse ich die Laufstrecke und gehe zum Fotografieren auf das Eingangsplateau einer Kirche. Die Ordnungskräfte zum Marathon schauen zwar etwas verdutzt, lassen mich aber später problemlos wieder auf die Strecke. Im weiteren Verlauf kollidieren wir beinahe mit einer Gruppe Nonnen, die die Laufstrecke ohne nach rechts oder links zu schauen überqueren. Die Trillerpfeifen der Polizei sowie die Schreie der Ordnungskräfte werden von Ihnen großzügig ignoriert. Irgendwie spiegelt dies aber die Einstellung der Eingeborenen gegenüber dieser Veranstaltung wider. Kurz danach komme ich wieder zur Piazza Venezia und sehe jetzt, dass bei km 35, wo ich vor knapp einer halben Stunde noch war, immer noch viele Läufer unterwegs sind. Ich passiere diesen Platz nun zum zweiten Mal (das erste Mal war ja gleich nach dem Start). Die Musikkapellen haben inzwischen Feierabend gemacht. Es ist nun recht ruhig hier. Wieder vorbei am Circus Maximus biegen wir nun aber in Richtung Colosseum ab. Es sind jetzt keine 2 km mehr bis zum Ziel. Ich fühle mich komischerweise immer noch richtig fit. Der sonst übliche Einbruch ist dieses Mal komplett ausgeblieben. Gut so.
nur noch wenige 100m
Beim Umrunden des Colosseums mache ich noch einen kleinen Abstecher in Richtung Polizei. Diese schauen mich zwar komisch an aber als ich den Fotoapparat herausnehme ist alles klar. Von deren Standort hat man halt die beste Aussicht auf die Läufer, die gerade das Colosseum passieren. Dann geht's im Tempo bis kurz vor's Ziel. Das Ziel!
Hier noch ein paar Zielfotos geschossen und danach passiere auch ich nach rund 40 Fotostopps und einem Akkuwechsel nach 4h28 die Ziellinie. Irgendwie bin ich bis jetzt nur selten so locker im Ziel angekommen, aber bei diesem Lauf war mir die Zeit wirklich vollkommen gleichgültig. Ich wollte einen schönen Marathonlauf machen, die Gegend genießen und mir Rom anschauen. Und dies hat auch prima geklappt. Schließlich ist es über 30 Jahre her, dass ich mit Gisela hier in Rom war.
Überhaupt kann man sagen, dass der Rom-Marathon nichts für Läufer ist, die persönliche Bestzeit laufen wollen. Denen könnte ich andere Strecken empfehlen. Aber mit einem Limit von 8 Stunden, was wohl kaum jemand ausgenutzt hat, ist er auch für Anfänger interessant. Die Stimmung unter den Läufern ist prima und die Organisatoren reissen sich wirklich alle Beine für 'ihre' Läufer aus. Von der Startnummernausgabe am Freitag bis ins Ziel habe ich nur freundliche und hilfsbereite Organisatoren erlebt. Gut, manchmal gab es kleinere Sprachprobleme (ich spreche kein italienisch und die Leute hier können dies wohl fließend), aber es fand sich immer wieder jemand, der englisch oder französisch sprach. Mit deutsch allein kommt man nicht weit.
Der Lauf ist auf den ersten 32km ziemlich langweilig. Aber die abwechslungsreichen letzten 10km lassen diese wie im Flug vergehen und entschädigen für die anfängliche Tristesse. Man hat vor lauter Schauen gar keine Zeit, müde zu werden.
im Ziel angekommen
Im Zielbereich lasse ich mich von einem der vielen Fotografen mal mit meiner Kamera fotografieren und gehe dann zur Verpflegungsstation. Ich habe Hunger. Aber außer ein paar Keksen, Milch, Wasser und Iso-Getränken gibt es nichts. Da war ja die Streckenversorgung mit Bananen & Co. (ab km 15 alle 5 km) besser. Ich hole mir meinen Kleiderbeutel vom LKW, ziehe mich um und verlasse das Zielgebiet. Eine Duschmöglichkeit gibt es eh keine vor Ort. Auf der Piazza Venezia sind immer noch Läufer unterwegs. noch lange nicht die letzten
Sie haben jetzt 5 Stunden Marathon hinter und noch etwa 3 km vor sich. Ich gehe gemütlich die etwa 2km zurück zum Hotel. Als ich auf dem Weg dorthin die Laufstrecke bei km 34 kreuze, sind immer noch vereinzelt Läufer unterwegs. Sie werden wohl über 6 Stunden bis zum Ziel brauchen. Im Hotel dann geduscht, frische Wäsche angezogen und wieder ins Stadtgetümmel gestürzt bis es dann endlich was ordentliches zu essen gibt. Selten hat ein BigMac so gut geschmeckt.
Natürlich habe ich noch ein paar Fotos mehr gemacht. Sie hatten aber im Bericht keinen Platz mehr, deshalb eine Auswahl davon hier in möglichst richtiger Reihenfolge (G = Foto von Gisela; Zahl = ca-Angabe km):
noch über eine halbe Stunde
bis zum Start
in wenigen Minuten geht's los
kurz nach überschreiten
der Startlinie
hinunter zum Theatro di
Marcello (2 und 39,5)
Piramide di Cestio
(4 und 11)
nach etwa 13km
kurz vor der Ponte Palatino
die schnelleren Läufer
erreichen den Platz Cavour
(G 16)
ich komme dort etwas später
an (G 16)
kurz nach der
Moschee (27)
hier werde ich erwartet (G 32)
und jetzt komme ich auch (G 32)
ab jetzt fast nur noch
Kopfsteinplaster (33)
Piazza Novana (34,5)
hier ist wenigstens etwas
Musik (34,5)
wieder Richtung Piazza
Venezia (35)
von dort rechts oben
kommen wir später auch (35)
Wendeschleife auf der
Piazza de Popolo (G 37)
ab hier wird die Strecke
besonders uneben (37,5)
zum letzten Mal die
Piazza Venezia passiert
(39,5)
hinunter zum Kolosseum (hier
standen vorher die Gepäck-LKWs)
und jetzt zum letzten Mal
bergauf (41,5)
im Ziel (schaut nur
so chaotisch aus)
die einzige Band auf der
Piazza Venezia
Organisation der Reise:
Die Reise haben wir wieder bei Sportreisen Grosse-Coosmann gebucht. Aufgrund der Erfahrungen aus der Dubai-Reise haben wir uns dieses Mal jedoch genau nach den Flugplänen erkundigt und dann die für uns beste Möglichkeit gewählt: Hotelbuchung über Grosse-Coosmann und Flug in eigener Regie. AirBerlin bietet hier einen günstigen Direktflug Nürnberg-Rom und zurück. In Rom mussten wir halt selbst schauen, wie wir ins Hotel kommen. Dies war aber mit Bahn und U-Bahn kein Problem. Die Betreuung vor Ort war wieder einwandfrei. Allerdings hatten wir auf sämtliche angebotene Zusatzausflüge verzichtet. Rom selbst bietet für 4 - 5 Tage Sehenswürdigkeiten genug. Wir waren wieder in zwei verschiedenen Hotels untergebracht. Carin, unsere Reiseleiterin, wohnte im anderen (billigeren) Hotel und kam nur zu Sprechzeiten bei uns vorbei. Dies machte sie aber ordentlich. Bedingt durch die unterschiedliche Unterbringung kam bei dieser Reise kein Gruppengefühl auf. Mit den Reiseteilnehmern aus dem anderen Hotel hatten wir keinen Kontakt.
Das Visconti Palace Hotel: Gesamt-Urteil: empfehlenswert.
Das Hotel war zwar etwas teurer als das andere angebotene Hotel, war aber, wie bereits in Dubai, ganz klar die bessere Wahl. Carin meinte auch, dass die Ausstattung hier besser wäre, was ich aber nicht verifizieren kann. Jedoch liegt es sehr verkehrsgünstig aber doch einigermaßen ruhig (zumindest nachts). Alle Besichtigungspunkte, sei es Vatikan oder Colosseum, Trevi-Brunnen, usw., können auch von Nicht-Marathoni bequem zu Fuß erreicht werden. Das Frühstücksbuffet ist ausreichend und mit großer Auswahl. Allerdings gibt es jeden Tag das gleiche. Ein Restaurant gibt es im Hotel nicht. Jedoch muss niemand hungern. In der nächsten Umgebung gibt es ein chinesisches Restaurant sowie mehrere Pizzerias und Bars (dort kann man auch gut essen). Leider gibt es kein Schwimmbad, dafür aber einen Fitness-Raum. Auf das Laufband dort (alle Geräte sind neuwertig) habe ich aus vielleicht verständlichen Gründen aber verzichtet.
Air Berlin:
Die Flugpreise bei Air Berlin sind variabel, d.h. wer zuerst kommt, bekommt die günstigeren Preise. Wir hatten das Glück, für etwa 120 Euro nach Rom und zurück zu fliegen. Kurz vor Reisetermin stieg der Flugpreis dann auf das dreifache.
Das Flugzeug, eine Boeing 737-800, machte einen sehr guten Eindruck. Es waren keinerlei Verschleißerscheinungen zu erkennen. Das Flugpersonal ist sehr freundlich. Beim Hinflug hatte ich noch Zeit, mich mit einer Stewardess zu unterhalten. Als ehemalige Triathletin war sie mir auf dem Weg zum Marathon natürlich besonders sympathisch.
So richtig beurteilen kann ich die Fluglinie natürlich nicht, denn kaum waren wir in der Luft, setzten wir schon wieder zum Landeanflug an. Aber insgesamt blieb ein positiver Eindruck.