Singapur 2010

Im Gegensatz zu den bereits beschriebenen Reisen habe ich diese nicht nach der Zeit sondern nach den einzelnen Sehenswürdigkeiten unterteilt. Natürlich ist diese Liste nicht vollständig, aber wir waren ja schon zum 4. Mal hier. Deshalb haben wir bewusst einige Ecken ausgelassen. Das ein oder andere wird bei unserem nächsten Besuch natürlich nachgeholt werden.
Bei einer Reise vergisst man meistens etwas zuhause. Bei mir war dies der Fotoapparat. Das war allerdings nicht so schlimm, da Yves und Gisela ihre Kameras dabei hatten. Die Fotos in diesem Bericht sind deshalb alle von Gisela gemacht. Yves hat seine Fotos auf seiner Homepage in einem Fotoalbum veröffentlicht (anzeigen). Da ich mir eh einen neuen Apparat kaufen möchte und diesen auch schon genau spezifiziert habe, wollte ich diesen nun in Singapur kaufen. Die deutschen Preise kannte ich ja genau (Nikon D5000 + Tamron 18-270). Um es zu vereinfachen: Diese Geräte sind in Singapur etwas teurer als in Deutschland, obwohl hier der Endbetrag nur 7% und in Deutschland stolze 24,2% Steuern beinhaltet. Verstehen muss man dies nicht. Ich habe deshalb auf den Kauf verzichtet.
Gewohnt haben wir übrigens privat bei einem deutschen Bekannten. Er hat eine sehr große Wohnung mit eigenen Gästezimmern. Die Lage in der Nähe des Botanischen Gartens war dann auch für mich zum Laufen prima und die öffentlichen Verkehrsmittel hielten fast vor dem Haus.
weitere Informationen über Singapur: de.wikipedia.org/wiki/Singapur

Emirates, dieses Mal nicht so positiv

Nachdem wir bereits 2008 mit dieser Fluglinie in Australien waren, wählten wir sie dieses Mal wieder aus. Zudem sie in der Business Class ein interessantes Angebot hat: die 1. Person zahlt den vollen Preis, die 2. Person nur noch die Hälfte. Dadurch konnten wir für etwas über 3.000 Euro die Annehmlichkeiten dieser Klasse genießen. Problematisch wurde es erst, als sich Yves später entschloss, uns zu begleiten. Business war ihm zu teuer. Wir wollten ihn aber in den Flughäfen in die Lounge mitnehmen. Hier waren die Aussagen der deutschen Hotline chaotisch. Von 'ist machbar' bis 'unmöglich' war alles dabei. Ich war mir zeitweilig nicht sicher, ob ich mit Vertretern derselben Firma spreche. Insgesamt hat die Hotline hier Emirates sehr schlecht vertreten und einen miserablen Eindruck hinterlassen.
Der Flug nach Singapur selbst war dieses Mal auch nicht so problemlos; allerdings ohne Schuld von Emirates. Bereits auf dem Weg nach München hatte es mal wieder zu schneien angefangen. Und es hörte auch so schnell nicht auf. Das Flugzeug war schon mit einer Stunde Verspätung gelandet. Boarding war deshalb auch eine Stunde später. Danach standen wir noch über 3 Stunden, bis das Flugzeug auf dem Taxiway war. Der Flughafenbetreiber bekam die Startbahn einfach nicht in einen benutzbaren Zustand. Aber auch vom Taxiway bis zum Start dauerte es noch eine Stunde, da mehrere andere Flugzeuge vor uns zum Enteisen an der Reihe waren. Mit über 5 Stunden Verspätung ging es Richtung Dubai. Auch wenn strammer Rückenwind die Flugzeit verkürzte, unser Anschlussflug nach Singapur war weg. Also wurden wir in einem Hotel untergebracht und am nächsten Tag ging es dann über Colombo nach Singapur. Hier trafen wir dann pünktlich ein - 24 Stunden nach dem ursprünglichen Plan.
Der Rückflug verlief insgesamt weniger aufregend und weitgehend pünktlich und planmäßig.
Auf allen vier Teilstrecken kamen Boeing 777-300ER zum Einsatz. Drei davon waren bereits auf die neuen Liegesitze umgerüstet. Diese sind in einer Sitzschale und können komplett als Bett umgestellt werden. Gisela und ich haben hier jedenfalls gut geschlafen. In der Economy Class ist es nicht ganz so komfortabel, da die Sitze dort doch recht eng sind. Zum Glück ist Yves sehr schlank. Der Bordservice war bei ihm auch nicht gerade berauschend. Allerdings sehe ich auch für die Business Class noch einige Verbesserungsmöglichkeiten.
Fazit: Das nächste Mal nur noch Nonstop. Singapore Airlines, für sehr guten Service bekannt (auch schon genutzt), bietet hier schon Economy Tickets für 600 Euro (hin und zurück) an.

ÖPNV in Singapur, beispielhaft

Autos sind in Singapur teuer und Parkplätze gibt es zu wenig. So gibt es viele, die kein eigenes Auto haben. Dies ist allerdings auch nicht notwendig. Das Bus- und U-Bahn-Netz ist sehr dicht und übersichtlich. Man besorgt sich gleich zu Anfang eine entsprechende Smartcard, die mit einem beliebigen Betrag aufgeladen wird (am besten so um die 15 S$). Beim Einstieg hält man diese an ein Lesegerät. Es wird nun der maximale Betrag abgebucht, der auf dieser Strecke möglich ist (max. 4 S$; meist so um 1,5 S$). Beim Aussteigen hält man die Karte wieder an das Lesegerät und bekommt den Restbetrag wieder gutgeschrieben. So kommt man für weniger als 1 S$ (ca. 55 Euro-Ct.) mit dem Bus bis in die Innenstadt und braucht sich um Zahlgrenzen nicht zu kümmern. Und wenn man nach dem Einkaufen zu viel Gepäck oder keine Lust mehr auf Bus hat: die Taxis kosten 2,8 S$ für den ersten km und für jeden weiteren ca. 0,30 S$. Aus der Innenstadt bis zu unserer Unterkunft, meist so zwischen 10 und 15 km Luftlinie, waren meist so um die 8 S$ zu bezahlen. Für 3 - 4 Personen ist das Taxi kaum teurer als der Bus.
Insgesamt ein einfaches und touristenfreundliches Bezahlsystem, das man sofort versteht (auch ohne 2 Sylvester Studium wie hier in Nürnberg).
weitere Informationen: de.wikipedia.org/wiki/EZ-link-Karte

Little India, Kleidung und Schmuck

Der Besuch von Little India ist ein Muss bei einem Besuch in Singapur. Nirgendwo anders findet man preiswertere Kleidung und Stoffe in solch großer Auswahl wie hier. Ebenso findet man hier an fast jeder Ecke einen Goldschmied. Auch Gisela hatte hier bei früheren Besuchen schon zugeschlagen.
Der eigentliche für Touristen interessante Teil befindet sich in den etwa ersten 500m der Serangoon Road sowie den davon abzweigenden kleinen Nebenstraßen. Das am Ende liegende Mustafa Center ist nicht so interessant. Es ist zwar ein sehr großes Kaufhaus, aber alles ist sehr unübersichtlich und eng und auch nicht billiger als in den kleinen Läden dieser Gegend. In diesen macht das Bummeln richtig Spaß. Man kann durchaus auch in die Läden gehen, niemand bedrängt einen etwas zu kaufen. Aber bei dieser Auswahl und speziell bei diesen Preisen ist dies auch nicht nötig sondern ergibt sich von alleine. Die kleinen Läden sind sehr bunt gemischt: Stoffe, Kleidung, Andenken, Handwerksbetriebe (z. B. Reifenreparatur), Schmuck, kleine Eckrestaurants, Lebensmittel. Alles ist vorhanden und die Auslagen quellen über. Und die Leute sind, wie überall in Singapur, sehr freundlich. Vereinzelt findet man noch Hindu-Tempel, die auch besichtigt werden können. Früher waren sie sicherlich weit sichtbar, jetzt fallen sie durch die hohen Nachbarhäuser leider kaum noch auf. Sri Mariamman, der schönste und größte Hindu-Tempel befindet sich allerdings in der Pagoda Street (Chinatown). Er ist zurzeit eine große Baustelle, da er komplett runderneuert wird.

Singapore River, ein Touristenmagnet

Bei unserem ersten Besuch 1992 war hier noch nicht viel los. Man konnte von hier Bootstouren auf dem Fluss unternehmen und konnte den Merlion damit vom Wasser aus sehen. Flussaufwärts waren nur Lagerhallen; nichts Sehenswertes.
Doch dies war vor fast 20 Jahren. Inzwischen hat sich fast alles geändert. Die Bootstouren gibt es immer noch. Auch Sir Stamford Raffles schaut noch immer auf 'seine' Stadt. Der Abriss der Uferpromenade wurde gestoppt und die Häuser schön restauriert. Allerdings reiht sich jetzt ein Restaurant neben das andere. Man kann jetzt direkt am Fluss gemütlich Essen, wobei dies nicht unbedingt die günstigsten Restaurants sind. Auf alle Fälle hat man eine reichhaltige Auswahl. Die Lagerhallen flussaufwärts wurden entfernt. Jetzt befinden sich dort mit Riverside Point und Clarke Quay ebenfalls Tourismus-Einrichtungen. Sie sind, zumindest abends, einen Besuch wert. Der Merlion an der Mündung des Singapore Rivers ist inzwischen auch umbaut. Eine Plattform führt von beiden Seiten über's Wasser, sodass fotografieren von vorne auch ohne Boot möglich ist. Eine ruhige Gegend ist dies aber nicht mehr. Hier ist immer was los. Der Clifford Pier, von dem früher die Ausflugsschiffe starteten, ist zu einem First-Class-Restaurant umgebaut worden. Wie man überhaupt dieses Gebäude inzwischen suchen muss. Noch 2006 war zwischen diesem Gebäude und der Marina Bay nur noch flaches, unbebautes Land und das Haus stand einzeln am Wasser. Inzwischen wachsen hier die Wolkenkratzer wie Unkraut nach warmem Sommerregen in die Luft. Auch das frühere Hauptpostamt, inzwischen Fullerton Hotel, steht im Schatten dieser Hochhäuser. Aber trotzdem hat das Ganze irgendwie seinen Reiz.
Der große Merlion, das Symbol und Aushängeschild Singapurs, schaut weiterhin in Richtung Meer (der kleine dahinter genau in die andere Richtung). Aber er sieht es nicht mehr. Genau gegenüber wachsen auf aufgeschwemmtem Land mehrere Hochhäuser, die für Büros und Wohnungen gedacht sind, in die Luft. Bei der Architektur dieser Gebäude hat man sich an den chinesischen Schriftzeichen orientiert. Auch die Marina Bay hat sich verändert. War hier früher nur Flachland, gibt es nun neben einer Formel-1-Rennstrecke ein großes Kongresszentrum sowie den bekannten Singapore Flyer, zurzeit noch das größte Riesenrad der Erde. Eine Runde hiermit dauert 30 Minuten und kostet 29 S$. Man hat eine schöne Aussicht aus der geschlossenen Gondel, besonders bei Nacht ein Erlebnis.

Singapur bei Nacht, ein Lichtermeer

Ist Singapur schon bei Tag einen Besuch wert, entfaltet es nachts seine ganze Schönheit. So erdrückend die Hochhäuser am Tag sind, bei Nacht sind sie beeindruckend. Die folgenden Bilder sollen einfach einen Einblick von Singapur bei Nacht geben (von links):

Chinatown, was davon übrig geblieben ist

Um 1990 wurde hier kräftig abgerissen. Man wollte ein neues und modernes Viertel errichten. Irgendwann hat man dann doch eingesehen, dass man damit ein Stück Geschichte zerstören würde. Das Viertel, bzw. das was noch stand, wurde restauriert und soweit wie möglich auch modernisiert. Gleichzeitig wurde versucht, den früheren Charme aufrecht zu erhalten. Das Ergebnis: Der Tourismus erblühte wieder. Bei unserem ersten Besuch zum Chinesischen Neujahr 1992 war das alte Viertel noch weitgehend vorhanden. Inzwischen wurde es zu einer richtigen Touristenmeile ausgebaut. Großteile der Straßen sind überdacht, sodass man auch bei Regen draußen sitzen kann. Ansonsten reiht sich eine Imbiss- bzw. Verkaufsbude an die andere. Auch Erich, ein Österreicher, verkauft hier die 'letzte Bratwurst vor dem Äquator'. Trotzdem ist Chinatown ein Besuch wert. Bei meinem Besuch am Tag hatte ich keinen Fotoapparat dabei, deshalb wurden diese Fotos auch bei einem späteren Besuch abends gemacht.
In den kleinen Geschäften herrscht die Glücksfarbe rot vor. Es gibt nahezu alles zu kaufen. Aber man kann auch handwerklich sehr begabten Künstlern direkt bei der Arbeit zusehen. Die Straßen waren alle festlich geschmückt. Ob dies allerdings das ganze Jahr so ist, wage ich anzuzweifeln. Ich denke, es handelte sich hier noch um die Nachwehen des Chinesischen Neujahrsfestes, das ja gerade erst 4 Tage vorher stattfand.

Das arabische Viertel, klein aber fein

Östlich von Little India befindet sich der Rochor Canal. Danach ist es nicht mehr weit bis zur Arab Street. Wie der Name schon sagt, ist hier sowie in den kleinen Nebenstraßen das arabische Viertel. Es ist relativ klein aber die kleinen Geschäfte und Straßenrestaurants im Bereich des Eingangs zur Sultan Moschee (Muscat Street) sind durchaus einen Besuch wert. Im südlich davon gelegenen Sim Lim Square findet man auf 6 Etagen fast ausschließlich Elektronik-Geschäfte. Es gibt in dieser Sparte wahrscheinlich nichts, was es hier nicht gibt. Allerdings sind die Preise mit denen in Deutschland identisch. Yves musste diese Erfahrung auch machen, als er einen neuen Akku für sein Notebook suchte.

Pulau Ubin, ein Naturparadies

Über diese Insel, die von Changi Village einfach und preisgünstig (2,5 S$) mit der Fähre erreicht werden kann, kann ich wenig sagen. Da es ein reiner Foto-Trip werden sollte, sind Gisela und Yves allein hingefahren. Ich habe den Tag mit Langlauf im Botanischen Garten, Schwimmen im Pool und einem Besuch von Chinatown am Tag (ohne Fotoapparat) auch problemlos verbracht. Abends haben wir uns dann im Palmengarten des Raffles Hotel wieder getroffen.
Auf der Insel sind nur wenige Fahrzeuge zugelassen. Hauptverkehrsmittel sind Fahrräder, die man dort auch mieten kann, oder die eigenen Füße. Zu fotografieren gibt es Natur pur und alte Hütten aus den 1960er Jahren. Um einen Teil der Insel, die Chek Jawa Wetlands, führt ein Weg über dem Wasser, sodass man das Ufer genau beobachten kann. Ansonsten einfach mal die Bilder anschauen:

Schlussbemerkungen

Der erfahrene Singapur-Besucher wird jetzt natürlich anmerken, dass hier viele Bilder fehlen. Das stimmt. Aber auf Sentosa haben wir bei unserem letzten Besuch 2 Wochen gewohnt, dieses Mal hatten wir keine Zeit, dorthin zu fahren. Im Palmengarten des Raffles haben wir natürlich auf wieder unsere Singapore Sling getrunken (für uns ein MUSS!). Bilder dazu hat aber nur Yves gemacht. Die Orchard Road ist natürlich auch eins der größten Touristenzentren. Wir sind zwar täglich (da wir westlich des Botanischen Gartens wohnten) durchgefahren, haben aber keine Fotos gemacht. Night Zoo, Bukhit Timah Reservat, Chinesischer und Japanischer Garten, Haw Par Villa, Tang Dynasty .... Alles dieses Mal nicht besichtigt (wir waren aber schon dort). Aber unser nächster Besuch Singapurs wird sicherlich bald wieder sein und dann gibt es hier wieder neue Bilder
Singapur ist immer eine Reise wert!