Montag, 18.02.2002 (629 km) |
Wir sind wieder unterwegs. Das nächste Roadhouse ist nun etwa 250 km entfernt und erst nach 47 km Fahrt kommt uns das erste Fahrzeug entgegen. Viel mehr werden es heute auch nicht. Ein Glück, dass wir in Coober Pedy noch getankt haben. Unterwegs zweigen wir nach Woomera ab.
Dort haben die Australier zusammen mit den Amerikanern nach dem 2. Weltkrieg ein Raketenversuchszentrum aufgebaut. Der Ort war viele Jahre Sperrgebiet. Jetzt kann man die gesamte Entwicklung sowie einige Flugmodelle und Flugzeuge in einem Museum besichtigen. Auf dem Rückweg zum Stuart Highway übersehe ich beinahe eine Herde Emus, die ganz gemütlich über die leere Straße läuft und sich von einem herannahenden Auto nicht aus der Ruhe bringen lässt. Wahrscheinlich kennen die keine Autos, sind ja auch ziemlich rar hier.
Später fahren wir noch kilometerlang an einem riesigen Salzsee vorbei. Der weiße Horizont ist schon sehr beeindruckend.
Weiter Richtung Süden kommt langsam mehr Betrieb auf die Straße. In Port Augusta hat uns die Zivilisation wieder: tanken zu zivilen Preisen, einkaufen (riesige Auswahl, frisch und günstig). Nachdem die Vorräte wieder aufgefüllt sind und wir uns den Ort noch etwas angesehen haben, fahren wir weiter in Richtung Adelaide. In Port Pirie ist auf einem Campingplatz Schluss, ich habe keine Lust mehr weiterzufahren. Wir treffen auf Griechen, die mit dem Wohnmobil Richtung Norden unterwegs sind und können ihnen einige Tips geben. |
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Dienstag, 19.02.2002 (219 km) |
Auf der Fahrt nach Adelaide werden wir von entgegenkommenden Polizisten mit Motorrad und Blaulicht von der Straße auf den Randstreifen abgedrängt. Kurz danach sehen wir warum: es nähert sich uns ein Schwertransport. In diesem Fall ist es ein komplettes Haus, das so breit wie alle 3 Fahrspuren ist, und der LKW fährt nicht gerade langsam. Als uns das Ganze 10 Minuten später noch einmal passiert, sind wir vorgewarnt. Aber mehr als 2 Häuser gehen wohl auch in Australien nicht gleichzeitig auf die Reise.
In Adelaide stellen wir unser Wohnmobil auf einen Campingplatz und gehen zu Fuß durch den Botanischen Garten in die Innenstadt. Bei schönem Wetter und angenehmen 27°C stromern wir durch die Einkaufszone. Die bekannte Achterbahn im 4. Stock des Myers-Kaufhauses wird leider gerade renoviert und ist deshalb nicht in Betrieb. Da wir Hunger haben, gehen wir in ein Restaurant. Fisch all you can eat. Wir lassen es uns schmecken. Auf dem Rückweg durch die Einkaufszone sind wir schon erstaunt: die meisten Geschäfte schließen Punkt 16.30 Uhr. Danach ist die Innenstadt frei für Inlineskater & Co. Da es kein Ladenschlussgesetz gibt, kann jeder hier seinen Laden auf- oder zumachen, wann er will. Hier in dieser
Gegend ist halt 16.30 Uhr üblich.
Auf dem Rückweg zum Campingplatz sehen wir noch einige frei lebende Papageien, die sich aber von uns nicht sonderlich beeindruckt zeigen. |
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Mittwoch, 20.02.2002 (142 km) |
Heute morgen sind wir nach Glenelg gefahren. Dies ist quasi die Badestadt Adelaides. Es gibt auch noch eine alte Straßenbahn, die Adelaide mit Glenelg verbindet und die immer noch aktiv genutzt wird. Glenelg wird heute jedoch hauptsächlich durch Hotelbauten am Strand bestimmt, und der Bauboom ist noch nicht zu Ende.
Wir fahren gemütlich die Küste entlang. Es ist ziemlich frisch geworden, kaum noch 20°C und der Wind lässt es deutlich kälter erscheinen. Irgendwie sind wir andere Temperaturen gewohnt. In McLaren Vale haben wir uns mit Harro, VK5HK, verabredet. Er hat früher in unserer Gegend gewohnt, den Amateurfunk im Raum Nürnberg entscheidend mit aufgebaut und ist vor vielen Jahren nach Australien ausgewandert. Nachdem seine Funkstation in Deutschland ein Begriff ist, bin ich auf technische Einzelheiten gespannt. Harro hat die von der Behörde aufgegebene Local Costal Radio Station gekauft, inkl. aller Antennen und -masten und einem Grundstück von 24 ha. Schiffe werden heutzutage mit Satellit und sonstigen digitalen Betriebsarten gesteuert, Kurzwelle ist dabei out. Auch in Deutschland wurden die Küstenradiostationen ja inzwischen alle geschlossen.
Na ja, es wird ein kurzweiliger Nachmittag. Die technische Anlage ist beeindruckend und Harro erzählt uns viel über die Anfänge des Amateurfunks. Nach dem wir ja beide eine Funklizenz haben, ist dies alles andere als langweilig. Die Zeit verrinnt viel zu schnell. Von einem Besuch von Hahndorf rät uns Harro ab. Dort werden auch um 16.30 Uhr die Bürgersteige hochgeklappt und es ist bereits 16 Uhr als wir losfahren. Wir fahren deshalb direkt nach Murray Bridge
und übernachten dort. |
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Donnerstag, 21.02.2002 (521 km) |
Der Ort Murray Bridge hat seinen Namen, weil es hier die erste Brücke über den Murray River gab. Diese steht immer noch und ist für den Kfz-Betrieb vorgesehen. Nachdem das Wetter immer kälter und unfreundlicher geworden ist, fahren wir weiter die Küste entlang.
Wir besichtigen unterwegs einige Leuchttürme, bleiben aber sonst lieber im warmen Auto. Auch die Besichtigung des Blue Lakes, ein sehr großer Kratersee, der als Trinkwasserspeicher dient, fällt wegen des unfreundlichen Wetters nur kurz aus. Als wir abends in Portland ankommen, müssen wir unsere Klimaanlage zum ersten (und einzigen) Mal als Heizung verwenden und die Uhr wieder eine halbe Stunde vorstellen. Wir sind jetzt in Victoria. |
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Freitag, 22.02.2002 (393 km) |
Die Nacht war regnerisch und kalt. Nach dem Frühstück geht es weiter zur Great Ocean Road. Unterwegs wird es wieder wärmer und auch der Regen legt häufig eine Pause ein. Die zwölf Apostel und andere interessante Felsformationen sehen wir bei starkem Wind und meterhohen Wellen. Das macht das Ganze noch beeindruckender. Eventuellen Regen sieht man schon früh genug über das offene Wasser kommen und hat noch ausreichend Zeit, sich irgendwo ein trockenes Plätzchen zu suchen. Nach 5 bis 10 Minuten ist die Wolke eh wieder vorbei.
Wegen der vielen Lookouts kommt man kaum weiter (wir wollen ja auch keinen auslassen) und die letzten 50 km bis Apollo Bay verlangen von Fahrer und Fahrzeug einiges: kaum ein gerades Stück Straße, permanentes Schalten, enge Kurven, viele Schlaglöcher. Es rumpelt ganz ordentlich in unserem Wohnmobil aber alles bleibt heil. Die Küstenstraße von Apollo Bay nach Geelong erweist sich als sehr kurvenreich aber ohne größere Schlaglöcher.
Die Fahrerei hat hungrig gemacht. Ich schaffe in Geelong die bestellte Familienpizza fast komplett alleine (Gisela
hat sich sicherheitshalber gleich was anderes bestellt). |
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Samstag, 23.02.2002 (237 km) |
In Melbourne mit einem 7 m langen und 3 m hohen Fahrzeug einen Parkplatz zu finden, ist nicht ganz einfach. Aber irgendwie schaffe ich es. Ich stehe halt auf einem Busparkplatz, aber da waren viele freie Parkplätze und nur ein Bus. Von hier können wir bequem zu Fuß in die Stadt gehen. Allerdings sieht die Innenstadt von Melbourne auch nicht anders aus, als andere Städte. Einzig der Bahnhof sowie die historische Straßenbahn sind interessant. Also fahren wir weiter. Die Polizei hat sich für mein Auto auf dem Busparkplatz in der Zwischenzeit auch nicht interessiert, sodass es von dieser Seite auch keine Schwierigkeiten gibt. Ziel für heute ist Cowes auf Phillip Island.
Abends schauen wir uns hier die Pinguin Parade an. Kleine Zwergpinguine kommen bei Anbruch der Dunkelheit aus dem Wasser und lassen sich von den vielen schaulustigen Menschen nicht von ihrem Weg in ihre Bauten abbringen. Ranger sorgen dafür, dass die Menschen die Pinguine in Ruhe lassen. |
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Sonntag, 24.02.2002 (0 km) |
Ruhetag. Gisela kümmert sich wieder um die Wäsche, ich sitze am Funkgerät. Den Nachmittag verbringen wir in Cowes. Es ist ein typisches Küstenstädtchen, in dem natürlich am Sonntag auch viele Tagesausflügler sind. Die Temperaturen sind zwar immer noch nicht berauschend, aber zumindest regnet es nicht mehr und die größte Kältewelle ist auch vorbei.
In der Nähe ist ein Tierpark. Hier sind die Kängurus schon sehr zutraulich und werden auch von den Touristen gefüttert. |
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