Montag, 25.02.2002 (284 km) |
Für heute haben wir uns mit Paul (siehe 12.02.) verabredet. Er hat bis 18 Uhr Dienst in der Sale Ambulance Station. Wir wollen etwa eine halbe Stunde vorher dort sein.
Als wir Phillip Island verlassen, findet im nächsten Ort gerade die tägliche Pelikan-Fütterung statt. Die Pelikane wissen dies offensichtlich und sind pünktlich, ebenso einige Schulklassen sowie wenige Touristen. Es ist besonders für die Kinder ein Riesenspaß.
Da wir gut in der Zeit liegen, machen wir einen Abstecher von der Hauptstraße zur 90 Mile Beach. Das Wetter ist prima, der unendlich große Sandstrand menschenleer - und ich bin zum ersten Mal im Ozean. Gisela findet es zwar gar
nicht so lustig, dass ich so weit rausschwimme und ist froh, als ich wieder zurück bin. Hier gibt es Süßwasserduschen und im Wohnmobil hat man ja seinen kompletten Haushalt zusammen. Nach einer gemütlichen Kaffeepause sind wir dann pünktlich in Sale.
Über die Einrichtung der Krankenwagen bin ich erstaunt - die haben exakt die gleichen Geräte wie wir. Ich käme in den Fahrzeugen sofort zurecht. Nach Pauls Dienstschluss fahren wir zusammen nach Maffra. Hier ist heute ein Slalomrennen. Dazu wird einfach die Hauptstraße total gesperrt. Paul stellt uns der halben Stadt vor - offensichtlich kennt hier aber auch jeder jeden. Die Veranstaltung wird von der Feuerwehr und der Polizei gleich zur Schau der neuesten Fahrzeuge benutzt. Die Leute sind uns gegenüber sehr freundlich und wir führen viele interessante
Gespräche. Aber wir müssen weiter. Pauls Ehefrau hat ein kleines japanisches Restaurant, das nur zu besonderen Anlässen und Samstag und Sonntag geöffnet ist. Sie wartet mit dem Essen, denn für Paul ist es eine Ehre, uns zum Essen einzuladen. Die Unterhaltung ist leider etwas einseitig zwischen Paul und mir, da Giselas Englischkenntnisse nicht für eine Unterhaltung reichen und auch Mayumi sich noch nicht ganz an ihre neue Heimatsprache gewöhnt hat. Paul kann zwar japanisch, aber Gisela und ich nicht. Da in Australien ein Internet-Anschluss etwas Selbstverständliches ist, kann ich Paul auch einige Bilder unserer Rotkreuz-Station sowie der Fahrzeuge und Ausrüstungen zeigen. Als Webmaster der BRK-Heroldsberg-Seiten weiß ich natürlich, was zur Verfügung steht. Spät abends fahren wir dann zum Campingplatz nach
Maffra zurück. |
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Dienstag, 26.02.2002 (400 km) |
Zuerst geht's zur Küste Richtung Osten. In Lakes Entrance machen wir einen kurzen Fotostopp. Hier ist die größte Fischereiflotte Victorias zuhause und es ist insgesamt ein schöner Ort. Von der Küstenstraße hat man eine gute Übersicht über die gesamte Region. Bei Cann River biegen wir Richtung Norden ab. Beim notwendigen Tanken bemerke ich, dass ich hier in der teuersten Dieselgegend von ganz Victoria gelandet bin. Aber es nutzt nichts, der Tank ist ziemlich leer. Der Tankwart ist über die Preise auch nicht erbaut, er verbindet das Tanken immer mit Einkäufen in Orbost, das wir vor etwa 75 km passiert haben. Weiter geht's nach Cooma in New South Wales, dieses Mal ohne Uhrenverstellen. |
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Mittwoch, 27.02.2002 (416 km) |
Von Cooma fahren wir nach Canberra. Die Hauptstadt Australiens liegt in einem eigenen Bundesstaat (ACT, Australian Capital Territory). Sie wurde neu geschaffen, weil sich Sydney und Melbourne nicht über die Hauptstadtfrage einigen konnten. Irgendwie wirkt alles etwas steril, sauber und neu. Wir besuchen das War Memorial Museum und verschaffen uns anschließend vom Telstra-Tower einen Überblick. Deutlich kann man sehen, wo es noch vor wenigen Monaten im Wald gebrannt hat. Weiter Richtung Norden biegen wir kurz vor Sydney in Richtung Blue Mountains ab.
Übernachtet haben wir auf dem Campingplatz in Emu Plains. In diesem Ort gibt es den Penrith Inn. Hier kann man nicht nur gut und preisgünstig essen, das Restaurant ist ein Museum und auf jeden Fall einen (kostenlosen) Besuch wert. Unter anderem gibt es hier ein etwa 7 m langes ausgestopftes Salzwasserkrokodil. Es wurde erlegt, als es anfing Fischerboote zu attackieren. Abends erleben wir noch ein ordentliches Gewitter. |
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Donnerstag, 28.02.2002 (180 km) |
Heute morgen sind immer noch viele Wolken am Himmel. Wir fahren aber trotzdem nach Katoomba und wollen uns die Three Sisters sowie das dazugehörende Tal ansehen. Als wir dort jedoch ankommen große Enttäuschung: so einen Nebel habe ich noch nie gesehen. Die Sichtweite beträgt etwa 1 bis 2 m! Wir warten in Katoomba noch bis zum frühen Nachmittag und geben dann auf. Wir beziehen auf dem Lane Cove River Caravan Park in Sydney Quartier. Mit unseren chinesischen Freunden, die wir noch aus Singapore kennen und die inzwischen nach Sydney ausgewandert sind, verbringen wir einen gemeinsamen Wiedersehensabend. |
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Freitag, 01.03.2002 |
Mit dem großen Auto durch Sydney zu fahren, macht eigentlich wenig Spaß. Aus diesem Grund entscheiden wir uns für die öffentlichen Verkehrsmittel. Mit einem Tagespass (kostet 13 AUD) kann man einen Tag alle Busse, Bahnen und Fähren benutzen.
Wir fahren also mit Bus und Bahn vom Campingplatz direkt mitten in die City. Hier ist nichts mehr mit australischer Ruhe und Gelassenheit, es geht zu, wie in jeder anderen Großstadt auch. Um 11 Uhr schauen wir uns den Beginn einer großen Parade der Navy an, die hier den 60. Jahrestag irgendeiner Schlacht gedenken. Als die Reden anfangen, verdrücken wir uns in Richtung Fährhafen. Bevor wir uns mit der Fähre nach Manly absetzen besuchen wir noch das Informations-Center am alten Hafen. Hier gibt es u. a. ein Gutscheinheft (kostenlos), mit dem wir bei vielen Attraktionen Rabatt bekommen. Die Fahrt mit der Fähre verschafft einem schöne Aussichten auf Sydney, und das alles bei
strahlendem Sonnenschein und etwa 27°C.
In Manly steigen wir erst gar nicht aus, sondern fahren mit dem Schiff wieder zurück nach Sydney. Wir wollen ja noch auf die Brücke. Bridge-Climbing nennt man dies hier und es ist sehr populär, wenn auch nicht gerade billig. Aber mit hingehen, bezahlen und rauf ist nichts. Wir bekommen als nächsten freien Termin den Samstag um 13.35 Uhr gesagt und buchen auch gleich. Dadurch haben wir für den Rest des Tages noch Zeit, uns ein bisschen in der Innenstadt umzusehen. Wir landen in Chinatown. Hier kann man im Markt günstig Kleidung einkaufen. Der Markt schließt jedoch um 17 Uhr, das eigentlich Leben in Chinatown beginnt aber erst um 18 Uhr. Also gehen wir in der Zwischenzeit was Essen und lassen danach das uns aus Asien bekannte Flair Chinatowns auf uns einwirken. Später geht's dann mit Zug und Bus wieder zum Campingplatz zurück. |
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Samstag, 02.03.2002 |
Dieses Mal fahren wir mit dem Bus bis zu den Rocks. Dieser Teil Sydneys ist der älteste Teil der Stadt und inzwischen als eine Art Künstlerviertel wieder renoviert. Hier findet heute ein großer Markt statt. Es ist schon interessant, was so alles angeboten wird, und wir kommen nicht umhin, ein paar Kleinigkeiten (Bilder, Souvenirs) zu kaufen.
Rechtzeitig um 13 Uhr sind wir dann beim Check-In zum Bridge-Climbing. Die Hafenbrücke wurde in den Jahren 1928 - 1932 gebaut und ist die größte Brücke ihrer Art weltweit. In der Mitte ist sie 134 m hoch. Darauf klettern darf man erst seit etwa 6 Jahren und es hat sich ein richtiger Boom entwickelt. Es geht gruppenweise mit jeweils 12 Personen plus Leiter(in) im 10 Minuten-Abstand los. Vorher müssen wir jedoch zuerst einen Gesundheits-Fragebogen (gibt's
auch in deutsch) ausfüllen, einen Alkoholtest über uns ergehen lassen und sämtliche Metallsachen ablegen. Da man nichts mit auf die Brücke nehmen darf (keine Fotoapparate, etc.), stehen entsprechende Wertfächer zur Verfügung. Man muss einen uniformen Overall überziehen und alles, was irgendwie runterfallen könnte, wird an diesem Anzug mit einer Kordel befestigt. Sogar die Brille von Gisela wird mit einer solchen Kordel gesichert. Dann gibt's eine gründliche Einweisung in die Sicherheitsvorrichtungen und ein Funkempfangsgerät. So geht's dann los Richtung Brücke. Unterwegs gibt's über Funk viele Erklärungen unserer Leiterin, die wirklich alle gestellten Fragen beantworten kann. Auf der Brücke hakt man sich in eine Sicherheitsleine ein und hat somit keine Chance runterzufallen. Wie überhaupt Sicherheit hier ganz groß geschrieben wird. Aber trotzdem ist es schon ein tolles Erlebnis (für 150 AUD).
Wir bekommen noch einen Gutschein für den Besuch des Brückenmuseums im ersten Pfeiler, aber als wir dort ankommen ist bereits geschlossen. Wir gehen über die Brücke nach Norden, rufen wie verabredet unsere Freunde an und verbringen mit ihnen einen gemütlichen Abend. |
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Sonntag, 03.03.2002 |
Heute holen wir zuerst mal den Besuch im Brückenmuseum nach. Unter anderem kann man bis auf die Spitze des Pfeilers klettern (viele Treppen) und hat von dort eine schöne Aussicht. Wie auch gestern ist das Wetter wieder prima.
Danach gehen wir zum Center-Point. Dies ist der Fernmeldeturm von Sydney. Mit dem Gutscheinheft ist der Aufzug auch gleich ein gutes Stück billiger und es rentiert sich wirklich. Danach gibt es im Foyer noch eine tolle Multimedia-Show (ist im Aufzugspreis gleich mit dabei), die einen durch ganz Australien führt. Da mich danach mein Magen wegen allzu großer Leere anknurrt ist der Besuch eines Food Centers angesagt. Die Auswahl ist riesig, günstig und schmackhaft. Mit der Fähre fahren wir dann nach Darling Harbour. Zu Fuß wären wir sicherlich schneller dort gewesen, aber ich wollte auch mal unter der Brücke durchfahren. So ist es eine gemütliche Ausflugsfahrt. Darling Harbour ist ein riesiges Vergnügungszentrum für Jung und Alt und wir bleiben den Rest des Tages hier hängen. Die Idee, mit der Straßenbahn nach
Chinatown zum Abendessen zu fahren, lassen wir fallen, als wir hier ein gut sortiertes Fisch-Restaurant entdecken. Es ist zwar trotz der 10% Rabatt aus dem Gutscheinheft immer noch recht teuer, aber es war das Geld wert. Es ist schon lange dunkel, als wir mit dem Bus zum Campingplatz zurückfahren. |
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