Montag, 09.02.2004 (8 km) |
Eigentlich wollten wir heute eine Minenbesichtigung machen, aber für 2 Personen wird diese nicht durchgeführt. Das Minimum sind 6 Personen. Da ein weiteres Paar vom Campingplatz diese Tour ebenfalls machen will, buchen wir für morgen. Wenn keine weiteren dazukommen, müssen wir halt zu viert für 6 bezahlen, bei 17AUD/Person ist dies tragbar.
Ich schaue mir mal die Verkabelung unserer 2. Batterie an. Es ist kein Wunder, dass diese kaum geladen wird, die Leitungsquerschnitte sind Anbetracht der Kabellänge von rund 5m viel zu klein; da kommt kaum noch Strom zum Laden an. Also kaufe ich mir in der Stadt ein Kfz-Kabel und 4 Bananenstecker und bastle mir mit meinen vorhandenen Sachen ein Batterieladegerät. Dieses kommt dann nachmittags zum Einsatz und man kann fast zusehen, wie die Batterie vollläuft. Nach knapp 4 Stunden schalte ich es wieder ab; 4 Stunden mit 20 - 22 Ampere sollten genügen. Abends haben wir dann auch wieder ausreichend Licht. Diese Konstruktion wird wohl die nächsten Tage noch häufiger zum Einsatz kommen.
Ansonsten genießen wir das schöne Wetter (ich wieder im Pool) bei etwa 44°C. Gegen Nachmittag kommen die ersten Gewitter auf. Allerdings ziehen diese an Tom Price vorbei. Wir bekommen nur den Wind ab, sehen aber die vielen Blitze. Gegen Abend sind dann wir dran. Es regnet bis weit in die Nacht schön gleichmäßig. |
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Dienstag, 10.02.2004 (28 km) |
Durch den Regen in der Nacht hat es etwas abgekühlt, aber trotzdem liegen die Temperaturen noch über 25°C; Tendenz stark steigend. Wir fahren zum Tourist Office, da dort die Minenbesichtigung startet. Inzwischen sind wir zwar 11 Personen, die die Tour mitmachen wollen, jedoch wurde sie wegen des gestrigen Regens gestrichen. Einige lassen sich gleich für den nächsten Tag vormerken, aber so lange wollen wir nun doch nicht in Tom Price warten.
Tom Price hat etwas über 1.200 Einwohner und rühmt sich, mit etwas über 700m über NN der höchste Ort in Westaustralien zu sein. Nun ja, jedenfalls ist es dafür ganz schön warm hier. Für heute sind 43°C vorhergesagt, allerdings ist die Luftfeuchtigkeit morgens noch sehr hoch. Wir fahren auf den 400m höher gelegenen Mt. Nameless, von dem man eine schöne Aussicht über die Mine (wenn wir schon nicht reindürfen) sowie die gesamte Gegend hat. Die Strecke dort hoch ist als 'for 4WD only' ausgewiesen. In Deutschland wäre dies ein anspruchsvoller Bergwanderweg; für alle Fahrzeuge gesperrt. Für das Fahrzeug mit Allrad und Differenzialsperre und mich ist das kein Problem; Giselas Nerven sind solchen Strecken aber nur bedingt gewachsen. Ich rate ihr, die Augen besser zuzumachen.
Von oben hat man wirklich eine schöne Aussicht. Man kann gerade sehen, wie einer dieser langen Züge beladen wird. Diese Züge fahren auf einem privaten Gleis von hier nach Dampier. Dort wird das Eisenerz per Schiff weiterbefördert. Die Züge selbst werden von 2 großen Dieselloks gezogen und haben meistens über 200 Waggons. Beladen geht es ja etwa 700 Höhenmeter bergab und leer wieder hoch. Somit auch für die Loks wohl kein so großes Problem.
Nachdem wir wieder auf dem Campingplatz sind, genießen wir die absolute Ruhe und die inzwischen vom blauen Himmel scheinende Sonne; ich wieder im Pool. Am späten Nachmittag bewölkt es sich wieder. Von Norden ist ein Zyklon gemeldet. Hier ist halt zur Zeit die 'wet season'. Während es im Karijini-Nationalpark wohl den ganzen Nachmittag schon regnen dürfte, fängt es bei uns erst in der Nacht an. Allerdings nicht viel und die untergehende Sonne erzeugt ein herrliches Wolkenbild. Bedingt durch die hohe statische Elektrizität in der Luft habe ich die Funkanlage wieder abgebaut, der Störpegel ist einfach zu hoch. |
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Mittwoch, 11.02.2004 (629 km) |
Wir verlassen das 'Mainland' und fahren an die Küste. Unser Ziel heißt Exmouth, lt. Karte 625km entfernt. Also starten wir bereits um 7h vom Campingplatz. Unterwegs fotografieren wir noch ein paar schöne Bergformationen im frühen Sonnenlicht.
In Paraburdoo muss unbedingt getankt werden, denn die nächste Tankstelle ist 270km entfernt. Und die ist für die höchsten Preise in der gesamten Region bekannt. Trotzdem heißt es auch hier am Nanuturra Roadhouse wieder zu tanken, denn nun geht es bis Exmouth wieder ohne Tankmöglichkeit weiter. Der kleine Tank ist manchmal doch lästig.
Eigentlich wollten wir ja zum Mt. Augustus, dem 'großen Bruder' des Ayer's Rock und der weltgrößte Monolith (etwa doppelt so groß wie der Ayer's Rock). Aber dort gibt es nur eine Tankmöglichkeit und von der wissen wir, dass sie zurzeit Probleme mit Diesel haben. Wann die nächste Lieferung kommt, ist ungewiss. Sicher wäre aber, dass wir ohne Nachtanken nicht wieder zurückkommen. Also mussten wir dieses Ziel von unserer Wunschliste streichen.
Die Fahrt zur Küste ist unspektakulär, es gibt unterwegs wirklich nichts Sehenswertes. So nach und nach verlassen wir die Pilbarra, die Landschaft wird immer ebener. Wir haben starken Wind, der aber von der Seite bzw. später von hinten kommt. Das Fahrzeug ist nur wenig seitenwindempfindlich und wir kommen besser voran, als geplant. Als wir unterwegs mal auf einem Übernachtungsplatz (Rastplatz) eine Pause machen, müssen wir erst mal ein Känguru aus der Busch-Toilette verscheuchen. Es hat hier vor der starken Hitze Schatten gesucht.
Schon gegen 15h sind wir am Ziel. Nach einem Besuch im Visitor Center und einer Stadtrundfahrt (nur zur Orientierung, zu sehen gibt's nichts), checken wir auf dem Campingplatz gegenüber dem Visitor Center ein. Der danebenliegende Diving-Shop offeriert Fast-Internet, die Verbindung ist wirklich schnell und mit 6AUD/h recht preisgünstig. In Tom Price wurde dieser Betrag schon für 15min verlangt, aber die Leitung war so schlecht, dass schon zum Server keine Verbindung aufgebaut werden konnte. Danach genießen wir beide die recht großzügige Pool-Landschaft auf dem Platz. Die Temperatur von etwa 30°C empfinden wir nun schon als angenehm kühl und abends kann sogar die Klimaanlage in der Kabine ausbleiben.
Zum Abendessen wollen wir mal nicht kochen sondern in der Stadt essen. Der Campingplatz liegt sehr zentral, sodass man zu Fuß schnell im Zentrum ist. Doch alle Restaurants haben geschlossen; es ist hier wirklich absolute Nebensaison. Zum Glück haben aber beide Supermärkte noch auf, sodass wir uns gefrorenes Fertigessen kaufen und es in der Mikrowelle zubereiten. Die Nacht wird etwas unruhig, da der starke Wind unser Wohnmobil ganz schön schaukeln lässt, aber nach einer so langen und monotonen Fahrt schlafe ich trotzdem prima. |
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Donnerstag, 12.02.2004 (89 km) |
Die längsten Strecken haben wir hinter uns, also lassen wir es heute ruhig angehen. Nachdem wir in Exmouth noch eingekauft und getankt haben, fahren wir Richtung Norden. Hier an der Nordspitze der Halbinsel hat die Marine ihr Kommunikationszentrum. Es ist aufgrund der vielen Antennen nicht zu übersehen. Vor der Küste liegt ein vor ca. 100 Jahren im Sturm gestrandeter Dampfer, oder was halt noch davon übrig ist. Eine Gedenktafel weist darauf hin, dass damals niemand zu Schaden gekommen ist. Der Leuchtturm am Kap bietet eine schöne Aussicht, ist aber selbst nicht mehr in Betrieb.
Wir fahren weiter die Westküste entlang Richtung Süden zum Campingplatz 'Yardies Homestead'. Diesen schauen wir uns mal an, fahren dann aber weiter in den nur 8km entfernten Cape Range National Park.
Dieser ist ein Teil des Ningaloo Reefs, das sich von der Bungedi Beach, nahe Exmouth 260km Richtung Süden erstreckt. Es ist das einzige Riffsystem, das sich an der Westküste eines Kontinents befindet. Nach einem Besuch des Visitor Centers fahren wir weiter vor ans Wasser. Der Punkt heisst Lakeside und wir verbringen etwa 2 Stunden dort (ich z. T. im Wasser). Schnorcheln ist zwar möglich, aber es gibt nichts Besonderes zu sehen. Die Dünenlandschaft ist jedoch beeindruckend.
Nachdem wir genug Sonne für heute haben, fahren wir wieder zum Campingplatz zurück. Eine Übernachtung im Park wäre zwar möglich, aber dafür muss ich erst mal die 2. Batterie wieder laden. Auf dem Platz hänge ich diese auch gleich ans Ladegerät, denn morgen wird sie länger benötigt. Die Temperatur auf dem Platz beträgt gerade noch 28°C, gegen Abend sind es sogar nur noch 24°C. Nach den inzwischen gewohnten Temperaturen ist es für uns schon fast zu kalt. Dafür kommen einem hier die Vögel bis ins Wohnmobil (finden aber auch wieder problemlos hinaus). |
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Freitag, 13.02.2004 (61 km) |
Heute fahren wir zuerst in die Mangrove Bay. Von hier hat mein eine schöne Aussicht über das Leben in den Mangroven. Allerdings ist zurzeit Ebbe und es gibt nicht viel zu sehen. Weiter geht es also zur Turquoise Bay. Diese beiden Punkte sind übrigens die beiden einzigen, die von der geteerten Hauptstraße durch den Cape Range National Park ebenfalls geteert sind. Damit sind sie auch die beiden einzigen, die offiziell mit gemieteten 2WD-Fahrzeugen angefahren werden dürfen.
In der Turqouise Bay kann man sich beim Schnorcheln mit der Strömung treiben lassen. Diese ist ziemlich stark, aber ungefährlich. Irgendwann landet man halt auf einer Sandbank und kann von dort einfach wieder ans Ufer gehen. Über den Fischreichtum bin ich etwas enttäuscht. Vielleicht bin ich vom Schnorcheln im Roten Meer (siehe Reisebericht Ägypten 2003) auch verwöhnt. Ich mache trotzdem einige Fotos.
Später fahren wir bis zum südlichen Ende der Straße. Hier am Yardie Creek gibt es die Möglichkeit, Bootstouren auf diesem Fluss zu unternehmen. Die letzte für diesen Tag ist jedoch schon unterwegs. Der Yardie Creek ist ein Fluss, der bei Regen aus den nahegelegenen Bergen mit Frischwasser versorgt wird. Dieses fließt dann in den Ozean. Dieser hat jedoch an der Mündung eine hohe Sandbank aufgespült, sodass der Fluss in Trockenzeiten eigentlich ein See ist. Mit soll dies recht sein, denn morgen wollen wir Richtung Süden weiter und eine Bachdurchquerung mit sandigem Untergrund ist nicht so ganz das, was ich mir wünsche. Wir fahren wieder ein paar 100m zurück zum Yardie Creek Camp. Hier gibt es außer einer Buschtoilette (sehr sauber und gepflegt) keinerlei Einrichtungen; insbesondere keinen Strom. Eigentlich hatte ich erwartet, dass wir hier draußen alleine übernachten würden, aber im Laufe des Abends kommen noch 4 weitere Fahrzeuge dazu. Kassiert wird normalerweise durch den Ranger (5 AUD/Pers.; mind. 10AUD), aber nachdem sich dieser nicht sehen lässt, haben wir eine kostenlose Übernachtung im Nationalpark. |
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Samstag, 14.02.2004 (125 km) |
Nach einer ruhigen Nacht fahren wir gegen 9h wie geplant Richtung Süden. Da die Strecke als reine 4WD-Strecke ausgewiesen ist, habe ich die Freilaufnarben an der Vorderachse schon morgens auf 'Lock' gestellt. Der Sand im Bereich der Yardie-Creek-Mündung ist fein und tief, doch der Toyota kämpft sich, dank Allrad und Differenzialsperre, durch.
Auch auf den nächsten 50km bleibe ich im Allrad-Betrieb, da es immer wieder Sandverwehungen gibt. Das Fahren ist zwar anstrengend, macht aber auch großen Spaß. Auf das Auto ist Verlass, einen Grenzbereich kann ich nicht erkennen. Die unterwegs gemachten Bilder zeigen die besseren Stücke, denn auf den schlechteren (sandigen) benötigte ich den Schwung und konnte nicht anhalten (und Gisela wollte während der Fahrt nicht abspringen ).
Unser heutiges Ziel heißt Coral Bay. Dies ist ein kleiner, aber inzwischen touristisch voll erschlossener, Küstenort. Hier checken wir auf dem Campingplatz ein und buchen für den nächsten Tag gleich eine Schnorcheltour ins Riff. Hier ist auch wieder Internet-Betrieb möglich, was ich ebenfalls nutze. Und nachdem hier auch die Restaurants noch offen haben, braucht Gisela heute Abend nicht zu kochen. Aber vorher lasse ich es mir nicht nehmen, noch eine Runde im Meer zu schwimmen. Im Schatten hat es inzwischen auf 26°C abgekühlt, aber die Sonne scheint vom klaren blauen Himmel. Trotzdem verziehen wir uns zeitig in unser rollendes Zuhause, denn wir haben unangenehm kühlen und stark böigen Wind, der erst spät in der Nacht abflaut. Das Wohnmobil wird selbst im Stand manchmal ganz schön durchgeschüttelt. |
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Sonntag, 15.02.2004 (0 km) |
Für heute haben wir eine Bootstour zu den Korallen gebucht. Wir fahren also mit einem schönen Glasboden-Boot in Richtung Riff. Die Sicht nach unten ist prima. An zwei Stellen machen wir für jeweils 20min Pause - Schnorchelzeit. Ich nutze diese natürlich voll aus und mache die letzten Unterwasserfotos. Aber selbst die durch den Glasboden gemachten Fotos sind prima (leider mit etwas Grünstich, da der Glasboden etwas grün eingefärbt ist).
Es gibt sehr viele Fische zu sehen. Dabei sind auch Red Snapper. Dieser wird bis zu 10kg schwer und ist ein prima Speisefisch. Die Korallen selbst sind nicht so spektakulär, da zwar artenreich aber etwas farblos. Hier bin ich vom Roten Meer etwas verwöhnt. Der Grund für die fehlende Farbe ist die Wassertemperatur. Sie liegt mit ca. 21°C deutlich unter der Wassertemperatur von Rotem Meer oder Great Barrier Reef. Aber trotzdem ist es interessant und macht Spaß.
Gegen Mittag sind wir wieder auf dem Campingplatz, der nur wenige Meter vom Wasser entfernt liegt. Das schöne Wetter verlockt zu einer langen Strandwanderung. Am Nachmittag versuchen wir dann, an der jeden Sonntag stattfindenden Funkrunde aus Deutschland und Australien teilzunehmen, aber die Bedingungen sind zu schlecht. Also genießen wir lieber das schöne Wetter und bleiben im Freien. Der Funkkontakt mit Yves bleibt auch eine einseitige Angelegenheit; wir hören zwar ihn, aber er uns nicht. |
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