Montag, 22.09.2008 (41 km) |
Um 7 Uhr morgens hat es draußen immer noch unter 0°C; die Heizung im Wohnmobil ist fast die ganze Nacht durchgelaufen. Wir sind heute sehr früh aufgestanden, denn wir wollen mit Jack bereits um 9 Uhr ins Wildblumenreservat fahren. Das Frühstück besteht nur aus einer Tasse Kaffee; die Pizza von gestern lässt noch nicht mehr zu. Bereits um 9h30 sind wir mitten im Buschland. Jack kennt sich hier sehr gut aus und erklärt uns die einzelnen Blumen und Kräuter. Es ist zwar sonnig und wird auch den ganzen Tag nicht regnen aber es ist für die Blumen einfach noch zu kalt. Trotzdem macht Gisela viele Fotos. Wir haben uns inzwischen ein Buch gekauft, um diese Blumen später auch bestimmen zu können. Nach einer ausführlichen Exkursion fahren wir wieder zum Campingplatz zurück. Vorher kaufen wir aber im Supermarkt noch unser Mittagessen sowie weitere Lebensmittel ein. Das Wetter ist prima, wenn auch noch etwas kühl. Nachmittags fahren zum Farrar Reserve. Es liegt nur wenige km entfernt und ist für seine kleinen Orchideen bekannt. Trotzdem der entsprechende Trail nur sehr spärlich ausgeschildert ist, wandern wir gut eine Stunde durch das Buschland. Unterwegs treffen wir 2 Frauen, die hier ihr Zelt aufgeschlagen haben. Da es ihnen aber auch zu kalt ist, wollen sie morgen wieder abbauen. Dabei ist heute der erste schöne und sonnige Tag.
Wir lassen den Tag auf dem Campingplatz gemütlich ausklingen. Nach Sonnenuntergang verziehen wir uns allerdings auch ins Wohnmobil, da es draußen kalt wird. Es gibt keine Wolken und der Sternenhimmel ist beeindruckend. |
|
|
|
|
Dienstag, 23.09.2008 (8 km) |
Die Nacht war zwar sternenklar aber nicht mehr so kalt wie die Nacht davor. Von Frühling oder gar Sommer zu reden wäre allerdings stark übertrieben. Wenigstens brauchten wir die Heizung nachts nicht. Das Gebläse ist doch recht laut. Nachdem es gestern sehr sonnig war und auch heute nach Sonne ausschaut, wollen wir nochmals in das Naturschutzgebiet von Kojonup fahren. Vielleicht sind ja einige Wildblumen doch noch vom Winterschlaf erwacht.
Am frühen Nachmittag fahren wir in den Ort. Wir kaufen unser Abendessen sowie einige Kleinigkeiten ein. Bei einem anschließenden Spaziergang entlang der Hauptstraße (ist nicht sonderlich lang) entdecke ich eine Internet-Möglichkeit und kann zumindest mal die E-Mails lesen. Versäumt habe ich zumindest nichts. Was Wichtiges ist nicht dabei. Danach fahren wir wieder ins Naturschutzgebiet und lassen uns für den Spaziergang durch dieses fast 2 Stunden Zeit. Von gestern auf heute hat sich doch einiges geändert. So sind die gestern noch frischen kleinen weißen Orchideen heute schon fast verblüht. Dafür sind andere Blumen aufgegangen. Hier ändert sich die Natur nach 2 Tagen intensiver Sonne beachtlich. Auch die Tierwelt genießt die Sonne. Eine am Weg in der Sonne ruhende große Echse (ca. 50 cm lang) beäugt uns zwar, lässt sich aber nicht aus der Ruhe bringen.
Auf dem Campingplatz weht immer noch ein kühler Wind. Als dieser aber dann zum Abend hin nachlässt, können wir auf der Bank vor dem Wohnmobil zu Abend essen. Es ist jetzt nach der Kälte der letzten Tage recht mild, geschätzte 10 - 15°C. |
|
|
|
|
Mittwoch, 24.09.2008 (148 km) |
Wir verlassen Kojonup bei herrlichem Sonnenschein und fahren Richtung Süden. Unser erstes Ziel heißt Mt. Barker. Hier besuchen wir zuerst das Visitor Center. Die Leiterin hat zurzeit ein kleines Känguru in Pflege. Die Mutter hatte den Kontakt mit einem Auto nicht überlebt, was in Australien häufiger vorkommt. Es ist jetzt 6 Monate alt und verlässt bereits den schützenden Korb, der wie ein Nest wirkt. Wir fahren nun weiter zum Mount Barker, der dem Ort seinen Namen gegeben hat. Der Berg wurde von Cpt Barker am 4. Dezember 1829 entdeckt. Er hat eine Höhe von 404 m über NN und bietet eine schöne Sicht über die ganze Gegend. In der Ferne erkennt man Porongurup, unser heutiges Ziel. Aber zuerst besuchen wir eine Banksia-Farm, die einzige in Australien, in der alle 78 Arten Banksias gezeigt werden. Banksias sind Pflanzen bzw. Blumen, die angeblich nur in Australien vorkommen. Und hier gibt es auch nicht jede Art überall. Einige Arten sind nur in einem sehr kleinen Gebiet zuhause. Kevin, der Leiter der Farm, erklärt uns alles über diese Spezies. Anschließend gehen wir auf der Farm über einen ausgeschilderten Parcour, für den man getrost eine Stunde einplanen muss. Banksias sind schon sonderbare Pflanzen, die es in verschiedenen Farben und Formen gibt. Gerade die Farbenvielfalt ist dabei besonders beeindruckend.
Wir fahren weiter Richtung Osten. Auf dem Campingplatz in Porongurup checken wir ein. Das Wetter ist zwar sehr windig aber sonnig und warm (ca. 25°C). Leider wird unsere Freude über dieses Wetter getrübt, heißt es doch, dass es in Kürze regnen wird. Aus diesem Grund entscheiden wir uns, die Porongurup-Felsen heute noch zu besteigen. Es sind zwei Trails in diesem Nationalpark ausgewiesen, die aber beide nicht ganz einfach sind. Rutschfeste Schuhe und gute Kondition sind wichtige Voraussetzungen, um auch wieder heil unten anzukommen. Die einzelnen Gipfel sind zwischen 600 und 700 m hoch. Oben befindet man sich bereits über der Baumgrenze und hat eine herrliche Aussicht bis zu den Stirling Ranges im Norden. Ebenso gibt es hier oben beeindruckende Felsformationen. Allerdings wird der Wind immer böiger und ungemütlicher. Der Weg nach unten ähnelt einem Dschungelpfad. Er ist manchmal kaum zu erkennen und führt lange Zeit durch etwa 2 m hohes Farnkraut. Es ist auch nicht ungefährlich bei diesem Wind, da die umgebenden Karri-Bäume auch mal ganz gerne den ein oder anderen Ast abwerfen. Und dass es sich dabei nicht gerade um kleine Weihnachtsbäume handelt, kann aus den Bildern ersehen werden. Die beiden letzten Bilder zeigen übrigens denselben Baum. Als wir wieder zum Parkplatz zurückkommen, sind alle anderen Besucher des Nationalparks schon weggefahren; unser Fahrzeug steht alleine da. Auch wir fahren jetzt wieder zum Campingplatz zurück, wo wir nach dem Abendessen noch eine Zeitlang draußen sitzen bleiben. Allerdings fordern Wanderung und Kletterei ihren Tribut und wir gehen früh ins Bett. Irgendwann in der Nacht trifft dann leider auch die Wettervorhersage zu und es fängt zu regnen an.
Die Trails sind übrigens so 6 bis 7 km lang und bedingt durch die Kletterei sollte man 3 Stunden Zeit einplanen. |
|
|
|
|
Donnerstag, 25.09.2008 (50 km) |
Es regnet auch noch am Vormittag durchgehend mit unterschiedlicher Intensität. Die Porungulup-Berge sind in Dunst und Wolken verschwunden. Die noch für heute geplante Wanderung muss ausfallen. Also fahren wir direkt Richtung Albany. Unterwegs muss man sehr aufpassen, denn bei diesem Wetter springen die Kängurus offensichtlich besonders gerne auf die Straße; und hier gibt es die großen grauen von ihnen. Und mit denen möchte ich mich mit diesem Auto (ohne Rammschutz) wirklich nicht anlegen. Zum Glück sehen wir sie aber rechtzeitig. So nach 20 km hört der Regen langsam auf, es bleibt aber bedeckt. Von Sonne heute keine Spur. Auf dem Highway sieht man jetzt auch wieder die langen Road Trains. Hier dürfen sie bis zu 36,5 m lang sein.
In Albany checken wir wieder auf dem Campingplatz Albany Gardens ein. Hier waren wir auch vor 4 Jahren gewesen. Damals war das Wetter auch nicht besser. Gestern waren es hier noch 26°C, heute werden es nur noch 13°C. Aber die nächsten Tage sollen wieder besser werden, wenn auch nur langsam. Nachdem wir das Wohnmobil soweit geparkt haben, bauen wir wieder das Vordach auf. Ob wir groß draußen sitzen können ist noch ungewiss, aber es soll ja wärmer werden...
Anschließend machen wir noch einen kurzen Spaziergang durch den Ort bis zum Wasser. Es regnet zwar nicht mehr, aber der restliche Tag bleibt kühl und grau, sodass wir den Abend doch wieder im Wohnmobil verbringen. Ich bin mal gespannt, ob wir die Klimaanlage auch mal zum Kühlen benötigen werden, bis jetzt brauchten wir sie nur als Heizung. |
|
|
|
Freitag, 26.09.2008 |
Schon morgens lacht die Sonne vom wolkenlosen Himmel. Gisela kümmert sich um die Wäsche und ich erstehe im benachbarten Motel für 10 AUD 3 Stunden Internet-Zeit. Dadurch kann ich diese Homepage schon mal ins Netz stellen und die anderen, von mir betreuten, Homepages aktualisieren. Langsam bauen sich im Nordosten große Wolkenfelder auf, die in Richtung Küste ziehen. Am Anfang lösen sie sich dort noch auf aber irgendwann sind es dann wohl doch zu viele Wolken. Als wir gegen Mittag dann in den Ort gehen, hat sich der Himmel ganz zugezogen und die Temperaturen sind auf die vorhergesagten 15°C gefallen. Im Ort besuchen wir die örtliche Wildblumen-Ausstellung. Da diese jedoch in einem Saal stattfindet, sind die Blumen bei weitem nicht so schön wie in der freien Natur. Wir verzichten deshalb auf Fotos. Unten am Meer wird diesem zurzeit ein großes Gebiet abgerungen. Hier sollen in ein paar Jahren Restaurants und eine Promenade erstehen. Allerdings wird dies noch etwas dauern. Zurzeit sind erst Mal die großen Baumaschinen in Betrieb.
Inzwischen hat es die Sonne geschafft, Lücken in die geschlossene Wolkenfront zu reißen und es wird gleich wieder wärmer. Vom Hafengebiet aus hat man auch eine schöne Aussicht auf den Mt. Clarence, der mit seinen 186 m der höchste Punkt Albanys ist. Nachdem wir als Mittagessen eine große Portion Fish and Ships verspeist haben, wandern wir noch ein bisschen durch den Ort. Das Wetter ist jetzt wirklich angenehm. Die Wettervorhersage hatte für heute Regenschauer angesagt, aber zum Glück hat sie nicht gestimmt. Den Abend verbringen wir zur Abwechslung mal wieder vor dem Wohnmobil. Es ist jetzt wenigstens nicht mehr so kalt. Nach Sonnenuntergang ist es dann aber doch im Wohnmobil wieder gemütlicher. |
|
|
|
Samstag, 27.09.2008 (18 km) |
Heute ist Einkaufstag, den morgen und am Montag (Nationalfeiertag) sind die Geschäfte geschlossen. Also fahren wir nach dem Frühstück zum Supermarkt und decken uns mit den notwendigen Sachen für die nächsten Tage ein. Danach besuchen wir den jeden Samstag stattfindenden Farmer's Market. Er entspricht in etwa dem bei uns üblichen Wochenmarkt, nur viel ruhiger und gemütlicher. Wir kaufen etwas geräucherten Fisch. Anschließend fahren wir auf den Mt. Clarence. Dort steht ein ANZAC (Australian and New Zealand Armoured Corps) Memorial. Albany hat den einzigen großen natürlichen Hafen zwischen Sharks Bay an der Westküste und Phillip Island bei Melbourne. Hier trafen sich die Truppentransporter, um dann im Konvoi zu den Kriegsschauplätzen des 1. und 2. Weltkrieges aufzubrechen. Während des 2. Weltkrieges unterhielten die Amerikaner hier einen ihrer wichtigsten Versorgungspunkte sowie die Basis der im südlichen Pazifik kreuzenden U-Boote. Heute ist das alles etwas friedlicher. Selbst die großen Echsen (sleepy lizzard), die hier zuhause sind, sind unkriegerisch. Auf dem benachbarten Mt. Adelaide (117 m) befindet sich noch ein historisches Fort. Von hier wurde der Eingang zur Bucht (Ataturk Entrance) bewacht und ggf. verteidigt. Das Fort ist heute ein Museum. Von hier oben hat man auch eine gute Sicht zur Middleton Beach, die wir anschließend besuchen.
In einem Restaurant bestellen wir eine Fischplatte. Wir müssen zwar fast eine Stunde auf das Essen warten, danach sind wir aber fast mehr als satt. Also wandern wir als Verdauungsspaziergang den Fußpfad entlang Richtung Emu Point am anderen Ende des Strands. Der gesamte Strand ist etwa 3 km lang. Zurück wandern wir direkt am Wasser. Das Wetter ist heute zwar prima (gut 20°C, einige Wolken, kein nennenswerter Regen), aber es weht meistens ein kühler Wind. Trotzdem sind die ersten (jugendlichen Australier) bereits im Wasser. Uns ist es noch zu kalt zum Schwimmen. Am späten Nachmittag fahren wir zum Campingplatz zurück. |
|
|
|
|
Sonntag, 28.09.2008 (295 km) |
Schon morgens scheint die Sonne vom fast wolkenlosen Himmel. Es wird heute unser erster wirklich warmer Tag in diesem Urlaub werden. Nachdem ich noch etwas WLAN-Zeit gut habe, checken wir nochmals unsere E-Mails und surfen noch etwas im Internet. Danach verlassen wir den Campingplatz und fahren auf dem Hwy 1 Richtung Osten. Die Straßen in Albany sowie im Outback sind so gut wie leer. Ob dies nur am Sonntag liegt? Jedenfalls ist das Fahren auf diesen Straßen irgendwie ermüdend. Im ersten größeren Ort machen wir eine Pause. Hier in Jerramungup haben wir fast 200 km hinter uns. Der Ort selbst wirkt wie ausgestorben. Auf den nächsten etwa 100 km bis zu unserem Tagesziel Ravensthorpe ist auch nicht viel auf der Straße los. So sitzen wir bereits um 14 Uhr vor unserem Wohnmobil auf dem Campingplatz und trinken Kaffee. Danach machen wir einen kleinen Spaziergang durch den Ort. Er hat wohl auch schon spannendere Zeiten gesehen, denen die Bewohner zeichnerisch ein Andenken gesetzt haben. Ob das Hotel wirklich seit 1907 steht? Jedenfalls ist dies der einzige Ort, wo wir Leben erkennen. Der ganze Ort scheint hier an der Bar zu stehen. Im Ort war die Wildblumenschau zwar Anfang des Monats, aber vereinzelt blühen doch noch einige Blumen im Ortsgebiet.
Auf dem Campingplatz treffen im Laufe des Tages noch weitere Camper ein. Irgendwie ist Australien doch recht klein. Wir sind zu viert, die noch vor kurzem auf dem Campingplatz in Albany standen. So langsam kennt man sich und es wird familiär.
Von den Temperaturen könnte man abends locker noch draußen sitzen, wenn da nicht die lästigen Schnaken wären. Denen gefallen die warmen Temperaturen auch besser als die Kälte vorher. Und aufgrund des regnerischen Wetters die letzten Tage gibt es sehr viele kleine Wassertümpel als ideales Brutgebiet. Wir müssen uns noch die entsprechenden Abwehrwaffen zulegen. |
|
|
|
|