Montag, 06.10.2008 (170 km) |
Die Zeit der langen Tagesetappen ist nun vorbei. Bis Adelaide sind es nur noch etwa 750 km.
In der Nacht hat es einige Male kurz geregnet (nie länger als eine Minute). Dadurch hat es auch nicht so abgekühlt. Aber die Wolken am Morgen verhindern ein richtiges Aufwärmen. Zudem weht ein starker unangenehm kühler Wind. Die Tagestemperatur erreicht heute max. 17°C, durch den Wind deutlich kühler gefühlt. Wir fahren zuerst nach Pt. Lincoln und decken uns im Visitor Center noch mit Info-Material für die nächsten Tage ein. Dann verlassen wir den südlichsten Punkt der Eyre Peninsula und fahren in Richtung Pt. Augusta. Den ersten Stop machen wir in Tumby Bay. Aber hier ist alles wie ausgestorben und auf der Jetty macht das Spazieren bei diesem Wind auch keinen Spaß. Also weiter Richtung Norden. Wir fahren nun durch bis Cowell. Hier wollen wir die nächste Nacht verbringen. So richtig viel los ist hier zwar auch nicht, aber wir nutzen die Zeit zum Wäsche waschen und ausruhen. Das Fahren auf den einsamen Straßen strengt mehr an als das auf deutschen Autobahnen. Abgesehen davon, ist es bei diesem böigen Wind auch nicht ganz einfach. |
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Dienstag, 07.10.2008 (195 km) |
Unser heutiges Ziel heißt Port Augusta. Hier, an der Abzweigung des Stuart Hwy vom Hwy 1 wollen wir auf dem Campingplatz übernachten. An dieser Stelle waren wir 2002 von Norden kommend nach Adelaide weitergefahren.
Aber zuerst machen wir in Whyalla Pause. Diese Stadt ist das Zentrum der Eisenerzverarbeitung in Südaustralien und gehört zu den größten Städten dieses Staates. Das Hüttenwerk ist nicht zu übersehen. Man sollte sich hier kein weißes Auto kaufen, alles wird mit einer roten Puderschicht überdeckt. Während des 2. Weltkrieges sowie noch einige Jahre danach wurden hier auch Schiffe (hauptsächlich Korvetten) gebaut. Das erste Schiff war die HMAS Whyalla, die 1941 in Betrieb genommen wurde und einige Kriegseinsätze mitfuhr. Später war das Schiff dann in Melbourne im Einsatz, bevor es die Stadt Whyalla günstig erwerben konnte. Es wurde dann mit großem Aufwand etwa 2 km vom Wasser entfernt bei der Tourist Information aufgestellt. Hier kann es noch heute besichtigt werden. Auf dem Schiff ist allerdings kaum noch etwas wie es 1941 ursprünglich war. Selbst der Schiffsaufbau war inzwischen einige Male verändert worden. Aber trotzdem ist es eine Besichtigung wert. Im anschließenden Museum erfährt man noch ein bisschen mehr über die hiesige Schiffsproduktion.
Bei sonnigem Wetter und kühlem Wind fahren wir weiter zu unserem Tagesziel. Kurz vor Pt. Augusta kann man bei diesem klaren Wetter sehr schön die Flinders Ranges sehen. Sie sind zwar noch bedeutend größer aber mehr ging halt nicht aufs Bild. Am Ortseingang wird mal wieder gerade ein Schwertransport fertig gemacht. Dieser dürfte wohl rund 5 m Breite haben aber auf den breiten und übersichtlichen Straßen wird der Gegenverkehr kaum Probleme haben auszuweichen (muss halt nach links auf den Randstreifen). Überholen kann man diesen Transport allerdings nicht, was aber erfahrungsgemäß auch nicht notwendig ist. Denn diese Transporte, ein zweites Fahrzeug mit der gleichen Ladung stand gleich dahinter, fahren genauso schnell wie die anderen Fahrzeuge (so um die 100 km/h). |
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Mittwoch, 08.10.2008 |
Port Augusta, das Tor ins Outback. Von Adelaide kommend, müssen alle über diese Brücke. Wenige 100 m danach gabelt sich die Straße. Der Eyre Hwy biegt nach links ab in Richtung Perth (2.379 km) und geradeaus geht es nach Darwin (2.748 km). Entsprechend viel Betrieb gibt es hier. Man sieht immer wieder LKWs mit einem Auflieger und danach dieselbe Firma mit 2 Aufliegern passieren. Sie fahren zum Assembly Point, der nur wenige km in Richtung Darwin liegt. Hier wird dann der einzelne Auflieger noch an den kleinen Road Train angehängt. Nur auf dieser Straße nach Norden dürfen die Road Trains 53,5 m lang sein, was mit insgesamt 3 Aufliegern erreicht wird. Bilder dieser Züge habe ich in meinem Reisebericht 2002 eingestellt.
Aber ansonsten ist Pt. Augusta ein typisch australischer Ort, bei dem offiziell um 17h die Geschäfte schließen aber bereits ab 16h die Gehwege hochgeklappt werden. Das Bild habe ich in der Commercial Rd, der Haupteinkaufsstraße, um 16h gemacht. Danach ist bereits 'tote Hose'. Nur noch die Supermärkte Woolworth und Coles haben länger geöffnet (meist so bis 21 oder 22 Uhr - täglich!). Ich hatte morgens einen schönen Dauerlauf gemacht, aber nach bereits einer Stunde hatte ich den Ort weiträumig umlaufen. Da war allerdings in der Stadt noch etwas mehr los. Nachdem wir uns jetzt ein Eis gekauft und dies gemütlich am Wasser gegessen haben, fahren wir noch zum Aussichtsturm auf der anderen Seite des Meeresarms. Von hier hat man einen schönen Blick über die Stadt in Richtung der Flinders. Auch sieht man den Güterbahnhof, bei dem sich die Güterzüge treffen. Die Strecken im Outback sind immer nur einspurig, sodass diese Begegnungsstellen notwendig sind. Die Züge werden von 4 großen Diesellokomotiven gezogen, die mit dem knapp 2 km langen Zug ganz schön ausgelastet sind. Selbst 1 km nach dem Anfahren könnte man noch bequem aufspringen.
Das Abendessen genießen wir nochmals als Seafood, d. h. mit einer großen Portion Austern als Vorspeise und diversen Fischen nebst Beilagen als Hauptspeise. Der Weg zum Campingplatz zurück ist richtig angenehm. Der den ganzen Tag vorherrschende kühle Wind hat aufgehört und auf dem Campingplatz sitzen einige noch im Freien. Dies war in den letzten Tagen nur selten zu sehen. |
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Donnerstag, 09.10.2008 (324 km) |
Wir haben uns entschlossen, heute doch noch bis Adelaide zu fahren. Die Straße scheint die Hauptauslieferungsstraße für Häuser zu sein. Wie schon 2002 müssen wir wieder für 2 Häuser auf Rädern die Straße verlassen. Aber dieses Mal sind wir nicht mehr überrascht und Gisela kann auch schneller fotografieren. Die Fahrt selbst ist ganz anders als die letzten Tage. Hier auf der Straße ist deutlich mehr los und die langen Geraden sind auch passé. Schaut eigentlich aus, wie bei uns in Deutschland. Abgesehen davon, dass es hier einen großen Salzsee gibt und die Getreideernte im vollen Gang ist. Dabei ist der Winter ja gerade erst vorbei. Die Temperatur liegt bei knapp 20°C wobei es in der Sonne, die wieder vom wolkenlosen Himmel scheint, wieder deutlich wärmer ist. Der kalte Wind, der uns die letzten Tage begleitete, ist auch weitestgehend vorbei.
In Adelaide fahren wir Richtung Flughafen und checken beim Big4-Campingplatz direkt am Strand ein. Ich habe ja noch über 2 Stunden Internet gut und möchte dies ja auch noch nutzen. Aber zuerst genehmigen wir uns einen schönen Strandspaziergang. Es ist angenehm hier. Die ersten sind zwar schon im Wasser aber nach einem kurzen Test verzichte ich dann doch auf diesen Genuss. Hier erfahren wir auch, dass zurzeit schon Daylight-Saving ist. Dies haben wir ganz verpasst (und uns meist nur gewundert). Ergo stellen auch wir unsere Uhren um eine Stunde vor. Der Abstand zu Deutschland beträgt jetzt plus 8,5 Stunden.
Den Abend können wir nach langer Zeit wieder vor unserem Wohnmobil verbringen und uns unseren restlichen Rotweinvorräten widmen. |
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Freitag, 10.10.2008 (7 km) |
Heute ist Abgabetag für unser Wohnmobil. Wir packen noch auf dem Campingplatz unsere Sachen in die Seesäcke, entsorgen Toilette und Abwasser auf dem dafür vorgesehenen Dump Point und fahren zu Britz. Dort parken wir das Fahrzeug und fahren mit dem Bus in die Innenstadt. Hier bei Avis erhalten wir einen Hyundai Accent. Das Fahren mit dem kleinen Fahrzeug ist etwas gewöhnungsbedürftig aber für eine Millionenstadt wie Adelaide bedeutend angenehmer. Wir fahren nun zurück zu Britz, laden unsere persönlichen Sachen um und geben das Wohnmobil zurück. Die Übergabe bei Britz erfolgt zügig, freundlich und ohne jegliche Probleme.
Wir haben jetzt 3.619 km mit diesem Fahrzeug hinter uns. Dies ist weniger als die letzten Male aber wir wollten ja auch nicht so viel fahren sondern mehr sehen.
Anschließend fahren wir quer durch die Stadt nach Golden Growe, wo wir von unseren Freunden schon erwartet werden. Sie haben hier ein sehr großes Haus, wo nicht nur unser Auto in der Garage noch einen Platz bekommt, sondern auch wir ein komfortables Zimmer für die nächsten Tage beziehen.
Da wir nun nicht mehr jeden Tag besondere Touren machen werden und den ein oder anderen Tag im Familienkreis verbringen, erfolgt die Berichterstattung von nun an lückenhaft, d h. nur noch allgemein Interessantes wird publiziert. |
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Samstag, 11.10.2008 |
Für heute haben wir einen Tagesausflug nach Hahndorf geplant. 2002 musste dieser ja ausfallen, da wir uns doch sehr lange bei Harro aufgehalten hatten. Nun ja, verpasst haben wir damals eigentlich nichts. Hahndorf wurde von deutschen Aussiedlern, die unter der Leitung des Kapitäns Hahn nach Australien kamen, im 19. Jahrhundert gegründet. Warum es hier immer noch als DAS deutsche Dorf angesehen wird, ist uns nicht ganz verständlich. Der Ort schaut aus, wie viele andere australische Orte auch. Aber die Vermarktung läuft prima. Und so kommen viele Busladungen (australischer) Touristen hierher, um sich bei fettem Fleisch und Sauerkraut einen Einblick in vermeintlich deutsche Lebensart zu leisten. Der Ort selbst ist relativ klein. Einmal die Hauptstraße hinauf und auf der anderen Seite wieder hinunterspaziert und man hat viele Gaststätten, Cafés und noch mehr Andenkenläden passiert. Mehr gibt es nicht. Was das mit Deutschland zu tun hat? Die gleichen Andenken bekommt man übrigens in Adelaide im Central Market zu einem Bruchteil des hier verlangten (und bezahlten) Preises.
Interessanter ist unser nächstes Ziel: der Mt. Lofty Summit, der mit einer Höhe von 710 m über NN Adelaide überragt und eine herrliche Aussicht über die Stadt und das Umland gewährt. Interessant sind auch die von hier führenden Wanderwege. Spaß macht auch die Weiterfahrt über die Adelaide Hills. Über rund 30 km kommt man sich vor, wie beim GoKart-Fahren; enge Straßen, dauerndes bergauf bergab und so gut wie kein gerades Stück. Geschwindigkeiten von mehr als 40 km/h sind kaum möglich und irgendwann ist man dann doch froh (zumindest die Beifahrerin), wenn es wieder geradeaus geht und diese Achterbahnfahrt ein Ende hat. Trotzdem ist die Tour empfehlenswert. |
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Sonntag, 12.10.2008 |
Bei diesem schönen Sonntagswetter (über 30°C, sonnig) bietet sich ein Besuch nach Port Adelaide an. Der rote Leuchtturm ist der markante Punkt. Hier gehen auch die täglichen Ausflugsschiffe ab. Sonntags findet in der Halle hinter dem Turm der Fishermen's Market statt. Allerdings ist der Name etwas irreführend. Es handelt sich inzwischen um einen großen professionellen Trödel- und Antikmarkt. Trotzdem ist das Ganze einen Besuch wert. Da hier ein unangenehmer Wind weht, fahren wir weiter an die Küste. Komischerweise ist der Wind direkt am kilometerlangen Sandstrand erträglicher. Wir entscheiden uns deshalb für einen ausgiebigen Strandspaziergang. Aufgrund des Wochenendes sowie des guten Wetters ist hier einiges los und nicht wenige (hauptsächlich Kinder) sind bereits begeistert im Wasser. Dies ist uns aber dann doch noch zu kalt. Trotzdem ist diese Ecke Adelaides einen Besuch wert. |
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