Zuerst einige Daten: der Lauf gehört nach Fachkreisen zu den sechs schwersten Marathons weltweit. Die Strecke befindet sich bei Jinshanling, ca. 120 km nordöstlich von Beijing. Vom Parkplatz hat man einen ca. 15-minütigen Fußweg zum Start-/Zielbereich. Von hier aus geht es zuerst über den zentralen Versorgungspunkt zum Kontrollpunkt 1. Danach wieder zurück über den Versorgungspunkt zum Kontrollpunkt 2. Anschließend geht es zum längsten aber auch schwersten Teilstück, da nur wenig restauriert, zum Kontrollpunkt 3. Und von hier wieder zurück zum Ziel. Dieser Weg umfasst etwa 10,5 km Dabei sind 362 Höhenmeter zu bewältigen. Schwieriger sind allerdings die vielen Stufen. Offiziell sind es 4523, aber was ist schon eine Stufe. Doch dazu später mehr. Halbmarathoni dürfen die Schleife zwei Mal, Marathoni vier Mal durchlaufen. Von Vorteil ist, dass man als gemeldeter Marathoni auch nach der Hälfte aufhören darf was dann als Halbmarathon gewertet wird. Um es vorweg zu nehmen: alle gemeldeten Marathonläufer aus unserer Gruppe haben unterwegs diese Option gewählt.
Hier jetzt mal ein paar Eindrücke von der atemberaubend schönen Gegend. Wie die 'alten' Chinesen damals die Mauer erbaut haben ist wirklich beeindruckend. Sie verläuft generell auf den schroffen Kammspitzen und wäre selbst heute für eventuelle Erbauer noch eine echte Herausforderung. Wir hatten diese Herausforderung auch, denn wie auch die Bergspitzen verläuft die Mauer permanent auf und ab. Ebene Strecken sind sehr selten. Wenn es nicht zu steil ist, wurden die Wege einfach der Natur angepasst. Bei größeren Höhenunterschieden behalf man sich mit Treppen.
Jetzt kommen Bilder der etwas anspruchsvolleren Sektionen (und davon gibt es auf dieser Strecke sehr viele; hier nur eine Auswahl). Die normalen Treppen sind einfache Stufen, die ohne weitere Markierungen einfach vorkommen. Bergauf sind sie gut zu erkennen, bergab schon schwieriger, da gleicher Stein. Die Stufenhöhe variiert von Stufe zu Stufe. Eine Steinhöhe sind etwa 12 cm. Eine Treppenstufe besteht aus 1 - 4 Steinhöhen. Gleiche Steinhöhen hintereinander sind selten und wenn, dann nur Stufen mit einer Steinhöhe. Hier ist man verleitet, gleich mehrere Stufen auf einmal zu nehmen. Das fördert zwar die Geschwindigkeit, strengt aber auch mehr an. Allerdings benötigt man durch das Nehmen der einzelnen Stufen sehr viel mehr Zeit. Dass man sich permanent auf die Stufen konzentrieren muss, ist selbstverständlich.
Bei dieser recht langen und steilen Treppe zum Kontrollpunkt 3 war höchste Konzentration gefordert. Von oben konnte man die einzelnen Stufen kaum erkennen. Man sieht dies auf dem rechten Foto, wie sehr sich Hans-Peter auf den jeweils nächsten Schritt konzentriert. Zudem waren die Stufen von Stufe zu Stufe unterschiedlich hoch. Das ging bergab auf die Gelenke und bergauf kostete es Kraft.
Aber auch die eigentliche Laufstrecke glich in einigen Passagen einem Geröllhaufen. Ich habe mal versucht, hier gewisse Qualitätssteigerungen zu zeigen. Die meisten Bilder wurden übrigens auf dem Weg zum Kontrollpunkt 3 gemacht, da sich dieser kurz vor einem militärischen Sperrbereich befand und damit am wenigsten restauriert war. Abgesehen davon hatte ich ja schon beschlossen, nach dieser Runde aufzuhören und hatte dadurch auch mehr Zeit zum Fotografieren.
Am interessantesten waren die einzelnen Zugänge zur Mauer. Hier mussten auf kurzer Distanz sehr große Höhen überwunden werden. Die entsprechenden Treppenpassagen waren dann teilweise nur durch klettern zu passieren. Dabei war der Einsatz der Hände manchmal nicht nur hilfreich sondern auch notwendig.
Aber jeder Wettkampf kommt einmal zum Ende. Und hier gab es für jeden eine schöne Urkunde sowie einen Pokal. Den Muskelkater gab es auch noch kostenlos dazu, aber dieser wurde erst am nächsten Tag nachgereicht.
Fazit: