Zuerst ein paar Zeilen über Zypern...
...zumindest wie sie nicht im Prospekt stehen. Das Land hat seine Wurzeln im griechischen, ist aber 'very british'. Bis 1960 gehörte es zu Großbritannien, wurde dann in die Selbständigkeit entlassen, blieb aber immer am Rocksaum der Briten. Die Einheimischen sind darüber überhaupt nicht glücklich. Da aber das Land auch vom Tourismus lebt und die Briten 65% aller Touristen stellen, nehmen sie es notgedrungen hin.
Zypern wurde ab 1960 durch Erzbischof Makarios regiert. Dieser war vom Volk sehr geachtet und versuchte, Zypern aus dem Kampf der Großmächte herauszuhalten. Die dazu notwendigen guten Beziehungen zur Sowjetunion missfielen den USA, die im Geiste bereits Zypern als Außenposten der Sowjetunion sahen. Deshalb kam es unter Anstiftung des CIA zu einem Putsch, bei dem Makarios das Land verlassen musste. Die griechische Militärdiktatur sah nun die Möglichkeit, Zypern ganz an Griechenland anzuschließen. Dem kam 1974 die türkische Armee mit einer Besetzung der nördlichen Hälfte 'zum Schutze der türkischen Zyprioten' zuvor. Im Nachhinein hat man den Eindruck, dass dies alles zwischen den USA, Großbritannien und der Türkei so abgesprochen worden ist. Seitdem ist Zypern geteilt. Nikosia (griech. Lefkosia) ist jetzt die einzige geteilte Hauptstadt der Welt (wenn man von Jerusalem mal absieht). Zum 01.05.2004 wurde Zypern Mitglied in der Europäischen Union, allerdings nur der griechische Teil. In einem Referendum hatten alle Zyprioten die Möglichkeit, für eine Wiedervereinigung und damit für einen gemeinsamen Beitritt zur EU zu stimmen. Die türkischen Zyprioten haben das Referendum angenommen (sie konnten nur gewinnen), die griechischen waren zum großen Teil dagegen. Dieser Schritt wurde allgemein nicht verstanden. Allerdings muss man wissen, dass auch die griechischen Zyprioten lieber heute als morgen eine Wiedervereinigung hätten. Mit dem Referendum war aber auch die Akzeptanz der UNO-Resolution Nr. 5 verbunden. Diese umfasst über 9.500 Seiten und ist inhaltlich in Zypern so gut wie unbekannt. Da man auf keinen Fall für etwas stimmen wollte, was man nicht kennt, haben die meisten mit 'nein' gestimmt. Die griechischen Zyprioten sind darüber nicht glücklich und machen die Briten dafür verantwortlich. Diese haben hier im Land noch viel zu sagen, wichtige, für die einheimische Bevölkerung gesperrte, Militärbasen (z. B. auch auf dem höchsten Berg, dem Olymp) und an einer Wiedervereinigung mit den 'Türken' überhaupt kein Interesse. Die Situation ist also viel komplizierter als wir es in Deutschland so mitbekommen und eigentlich sind die Briten (in Verbindung mit den USA) diejenigen im Hintergrund, die irgendwann mal entscheiden, ob Zypern wiedervereinigt wird.
Ach ja, und Urlaub in Zypern Ende November heißt Urlaub in der Sonne? Mag sein, Glücksache, bei uns hat es jedenfalls nicht so ganz gestimmt (siehe weiter unten).
Donnerstag, 18.11.2004
Zypern - das Land in dem die Götter Urlaub machen. Warum also auch nicht wir, zudem im November noch ein schöner Marathon angeboten wird. Also machten wir uns bereits am Mittwoch nach Hallbergmoos auf den Weg, übernachteten dort im Hotel, um ja rechtzeitig am Donnerstagmorgen am Flughafen zu sein. Allerdings haben wir die Rechnung ohne Hapag Lloyd gemacht. Anstelle des Aufrufs zum Boarding erfahren wir, dass unsere Maschine technische Probleme hat und sich deshalb der Abflug verschieben wird. Nun ja, er verschiebt sich immer weiter und anstelle Abflug 8h50 verlassen wir München mit einer kleineren Ersatzmaschine fast 3 Stunden später. Da wir ja nun alle Hunger haben, bekommen wir unser verspätetes Frühstück (hat wohl so lange auf uns gewartet) kurz vor 13 Uhr in 10 km Höhe. Um diese Zeit habe ich eigentlich schon Hunger auf was 'Richtiges', aber Hapag Lloyd ist hier auf der ganzen Linie seinem Ruf als Billigflieger gerecht geworden.
Aber irgendwie schaffen wir es dann doch, in Paphos anzukommen. Eigentlich wollte ich ja heute noch laufen, aber hier ist es um 17h bereits stockdunkel, sodass ich dies für heute vergessen kann. Ein großes Lob an Marianne vom Team Reisezeit: Die haben doch tatsächlich am Flughafen auf uns gewartet damit wir mit dem Bus zum Hotel (Cypria Maris) kommen. Damit hatte ich nach dieser Verspätung nicht mehr gerechnet. Das Einchecken verläuft mit ihrer Hilfe ebenfalls problemlos. Nachdem wir doch etwas müde sind, entschließen wir uns, das Abendessen im Hotel einzunehmen. Das Buffet ist sehr reichhaltig und preiswert und nach der spartanischen Kost im Flieger schlagen wir so richtig zu (fällt aber am Buffet gar nicht auf). Den Abend verbringen wir auf unserem kleinen aber gemütlichen Balkon bei einer Flasche Rotwein, die wir noch schnell im Supermarkt gegenüber gekauft haben.
Freitag, 19.11.2004
Die Sonne geht schon gegen 6h30 auf und nun sehen wir das Ganze mal bei Tag. Ich bin froh, ein Zimmer mit Landblick gebucht zu haben. Die Sicht in Richtung Troodos-Gebirge ist abwechslungsreicher als der Blick aufs Wasser. Schon vor dem Frühstück mache ich einen Erkundungslauf, der mich nach gut einer Stunde wieder zum Hotel zurück bringt. Der Marathon wirft seine Schatten voraus, ich bin beim Laufen wirklich nicht alleine.
Nach dem reichhaltigen Frühstücksbuffet machen wir uns in die 'Unterstadt' von Paphos auf. Ich habe den Weg ja heute Morgen schon mal gemacht, jetzt geht's aber gemütlicher. Paphos selbst liegt etwas vom Wasser entfernt, sodass diese Unterstadt 'Kato Paphos' der eigentlich interessantere Teil ist. Hier befinden sich auch die meisten Ausgrabungsstätten. Die alten Griechen wussten schon, wo es am schönsten ist. Vom Hotel aus sind es etwa 4 km, die aber durch die vielen Geschäfte recht abwechslungsreich sind. Nach einem Bummel durch den kleinen Hafen besuchen wir das Hauptgebäude der früheren Hafenbefestigungsanlagen, Paphos Castle. Es ist noch recht gut erhalten, obwohl schon einige hundert Jahre alt. Danach statten wir den Ausgrabungsstätten einen Besuch ab. Diese sind noch deutlich älter und werden zurzeit mühsam wieder restauriert. Die schönen Mosaiken in den einzelnen Häusern sind auch jetzt zum größten Teil wieder überdacht. Bei den 'Königsgräbern' etwas weiter nördlich handelt es sich eigentlich nicht um Könige sondern um besonders reiche und einflussreiche Personen. Könige gab es in Paphos keine. Sie waren eher im weiter nördlichen Polis zuhause (und wurden auch dort begraben). Aber Könige verkaufen sich nun mal besser als VIPs.
Vor der Informationsveranstaltung um 17h wollen wir noch den Sonnenuntergang fotografieren, aber die Wolken sind heute Abend doch recht dicht, sodass uns keine guten Bilder gelingen. Am Abend spazieren wir wieder Richtung Hafen, bleiben aber in einem Fischrestaurant hängen. Hier lassen wir uns ein umfangreiches Fisch-Meze servieren. Dies besteht aus vielen kleinen Portionen, die nacheinander gereicht werden. Ich habe sie nicht gezählt, aber 20 waren es mindestens. Nachdem auch kleine Portionen irgendwann mal richtig satt machen, tut der Spaziergang zurück zum Hotel wirklich gut. Der Tag klingt dann wieder mit einem Glas Rotwein auf dem Balkon aus.
Samstag, 20.11.2004
Für heute haben wir eine Rundfahrt durch die westlichen Ausläufer des Troodos-Gebirges nach Polis gebucht. Nachdem der Bus bereits um 8h45 losfährt, ist zeitiges Aufstehen angesagt. Das Wetter ist recht durchwachsen, allerdings bei angenehmen Temperaturen von etwa 20°C. Nach dem Besuch der kleinen, gemütlichen Fußgängerzone von Polis (um diese Zeit noch recht verschlafen), besichtigen wir ein kleines archäologisches Museum. Hier erfahren wir viel über die frühere Geschichte der Insel. Als nächstes steht ein Besuch der Quelle der Aphrodite auf dem Programm. Der Sage nach, soll man (Mann?), nachdem man sich mit dem Wasser gewaschen hat, wieder richtig schön werden. Ich verzichte darauf, denn so viel Wasser wie dazu nötig wäre, gibt es nicht, und Gisela hat sowas nicht nötig. An der Quelle schließt sich eine schöne Wandergegend, die Halbinsel Akamas, an. Allerdings machen die Götter nicht nur Urlaub in Zypern, sie treiben auch Sport. Heute ist wohl Kegeln angesagt, es donnert jedenfalls ordentlich. Und als die ersten großen Tropfen fallen, brechen wir die Wanderung ab. Eigentlich nicht unbedingt notwendig, denn als wir zum Bus zurückkommen, scheint bereits die Sonne wieder. Regen und Sonne wechseln sich heute häufiger ab, die regenfreie Zeit macht aber über 90% aus. Über kleine enge Nebenstraßen mit herrlicher Aussicht auf Paphos sowie das Meer fahren wir wieder zum Hotel zurück.
Bis zur Ausgabe der Startunterlagen ist noch über eine Stunde Zeit, die wir am Pool verbringen. Aber die richtig heiße Zeit ist nur so von 11 bis 14 Uhr, davor und danach ist es deutlich kühler. Aber die Wassertemperatur ist angenehm, sodass ich noch eine Runde schwimme. Nachdem wir um 15h die Startunterlagen bekommen haben, machen Gisela und ich noch einen gemütlichen Lauf. Dieser führt uns schon mal zum morgigen Ziel (für Gisela gleichzeitig auch Start) und noch so ein bisschen in der Gegend herum. Nach über einer Stunde sind wir wieder im Hotel, wo wir uns für die abendliche Pasta-Party frisch machen.
Die Pasta-Party im Hotel ist fast nur von unserer Gruppe besucht. Schade, denn das Küchenpersonal hat sich wirklich große Mühe gegeben und alles in ausreichender Menge bereitgestellt.
Sonntag, 21.11.2004 - Aphrodite-Marathon (geplant)
Als ich morgens so gegen 5h15 aus dem Fenster schaue, sieht es nicht gut aus. Alles nass und die Palmen biegen sich im starken Wind. Für den Lauf sind 61 Starter gemeldet. Nach einem frühen kurzen Frühstück startet der Bus pünktlich um 7h in Richtung Start. Dieser ist am Felsen der Aphrodite, etwa 30km östlich von Paphos. Der Regen schwankt zwischen sehr stark und weniger stark. Nachdem wir aber bereits auf der Laufstrecke zum Start fahren, können wir uns mit den Gegebenheiten schon etwas vertraut machen. Es gibt lange Strecken, die im Schatten (heute kein Thema) und windgeschützt sind - also alles nicht so schlimm.
Am Start angekommen sollen wir erst Mal im Bus sitzen bleiben. Wir hören zum ersten Mal davon, dass das Rennen ausfallen soll. 10 Minuten später ist es amtlich. Also alles wieder zurück. Wir sind enttäuscht. Sicher, es wäre kein einfaches Rennen geworden, aber aus Deutschland sind wir ja auch nicht gerade verwöhnt und bei uns wäre der Lauf sicherlich nicht ausgefallen. Es wird uns angeboten, auf den Halbmarathon umzubuchen. Die meisten machen dies auch, einige sind aber so frustriert, dass sie ganz auf den Start verzichten. Das Organisationsteam macht auch mehr den Eindruck eines Chaos-Teams.
Der Start findet nun um 10 Uhr statt. Start und Ziel sind auf einer Sportplatzwiese, die komplett durchquert werden muss und bereits mehrere cm unter Wasser steht. Eine trockene Unterstellmöglichkeit ist ebenfalls nicht vorhanden. Der Lauf selbst führt vor dem Hotel vorbei durch Paphos. Am westlichen Ortsausgang ist der Wendepunkt, dann geht es wieder zurück. Die Straßen sind mehr oder minder verkehrsfrei; die Autofahrer nehmen aber auf die Läufer große Rücksicht. Ist zwar alles genauso chaotisch wie die Organisation, aber es gibt keine Probleme. Unterwegs wechseln sich regenfreie Zeiten mit kurzen starken Schauern ab. Bei etwa 15°C ist dies aber nicht unangenehm. Nachdem wir die erste Hälfte den Wind von vorne hatten, treibt er uns nun flott ins Ziel. Dort ist der Platz inzwischen noch weiter geflutet. Nachdem man aber den Platz nur über schmierigen Lehm erreicht, werden zumindest die Schuhe wieder sauber (man selbst schaut eh aus wie nach einem Crosslauf). Mit der Zeit von 1h51 bin ich einigermaßen zufrieden und nach einer kurzen Ess- und Trinkpause laufe ich wieder zum Hotel zurück (wie die anderen auch; auf der Wiese im Wasser bleibt niemand).
Im Hotel geht's erst Mal unter die warme Dusche und in trockene Kleidung. Das Wetter hat inzwischen auch aufgerissen, es ist aber immer noch windig. Nachdem wir die Gegend um unser Hotel ja bereits kennen (es gibt nicht viel zu sehen) und es ja auch nicht gerade Pool-Wetter ist, verbringen wir den Nachmittag in unserem Hotelzimmer.
Wegen der schlechten Organisation, dem schlechten Wetter sowie den miserablen Bedingungen im Start-/Zielbereich hat Gisela gleich ganz auf den Start verzichtet. Sie ist mit dieser Entscheidung allerdings nicht alleine und ich habe großes Verständnis dafür.
Am Abend findet in unserem Hotel der offizielle 'Gala-Abend' statt. Nach einem ausgiebigen Abendessen gibt es noch griechische Folklore, bei der auch die Anwesenden mit eingebunden werden. Den krönenden Abschluss bildet eine Bauchtänzerin. Diese Vorstellung ist besonders bei den Einheimischen sehr beliebt (kennen wir noch vom Sinai).
Fazit des Tages: Dass ein Marathon wegen Regen und Wind abgesagt wird, ist für mich ein Novum und in Deutschland nicht denkbar. Viele Deutsche, die ich beim Halbmarathon unterwegs treffe und die eigentlich auch die volle Distanz laufen wollten, sind der Meinung, dass der Marathon hiermit gestorben ist. Meine Meinung ist, dass den Organisatoren der Aufwand für einen einmal zu durchlaufenden Marathon-Parcours für nur 61 Starter zuviel war und man sich deshalb mit der Absage sehr leicht tat. Ein Halbmarathon mit Wendeschleife ist logistisch einfacher zu bewältigen. Bemerkenswert ist auch, dass die höhere Startgebühr für Marathon vom Veranstalter nicht zurückerstattet wurde; in Deutschland nennt man so etwas Betrug. Der Aphrodite-Marathon in Paphos ist aus diesen Gründen nicht empfehlenswert und nur etwas für Risikofreudige. Und wer gleich einen Halbmarathon laufen will: der ebenfalls von Reisezeit angebotene Sylvesterlauf auf Sinai ist einfach schöner und besser organisiert. Denn auch mit dem nun allein ausgetragenen Aphrodite-Halbmarathon und etwa 200 Teilnehmern wirkten die Organisatoren überfordert.
Montag, 22.11.2004
Herrliches Wetter, Sonnenschein und nur mäßiger Wind. Der Tag verspricht, ideal für einen Ausflug in Troodos-Gebirge zu werden. Mit unserem Kleinbus geht's also in die Berge. Nach einem kurzen Besuch des Aphrodite-Tempels, dem wichtigsten Platz der früheren Welt, fahren wir weiter in die Berge. Unterwegs machen wir einen kurzen Fotostopp. Hier merken wir sehr schnell, dass wir nicht mehr an der Küste sind - es wird merklich kälter. Der nächste Stopp ist in Omodos, einem kleinen aber schönen Dorf. Auf dem gepflasterten Dorfplatz steht das Kloster des Hl. Kreuzes (Stavros), das alte Ikonen, hervorragende Holzschnitzereien und andere Kirchenschätze aufweist. Wir haben ausreichend Aufenthalt, um uns diesen Ort anzusehen. Manche Einwohner haben ihr Haus in ein privates Museum umfunktioniert. Es lohnt sich wirklich, da mal reinzugehen. Eine direkte Eintrittsgebühr gibt es nicht, aber man erwartet hinterher eine Spende (liegt an jedem selbst, was er gibt).
Das Wetter ist weiterhin prima und so fahren wir weiter zum Kloster Kykkos. Es ist angeblich eines der wichtigsten und reichsten Klöster Zyperns. Der Sage nach ist die hier vorhandene Ikone (wie sie dahin gekommen ist, erfahren wir auch; ist aber hier zu lange zu beschreiben) dafür zuständig, dass Zypern keine Wüste ist und es immer mal wieder regnet. Na ja, wenigstens gestern hätte die Ikone nicht unbedingt so stark beweisen müssen, dass sie hier zu Recht ist. Das Kloster befindet sich in rund 1300m Höhe und das merkt man. Die Temperatur liegt inzwischen unter 0°C und es fängt zu schneien an. Durch den jetzt starken Wind empfindet man die Temperatur als unangenehm kalt. Das Kloster ist in der Hauptsaison sicherlich von Touristen total überlaufen, jetzt hält es sich in Grenzen.
Inzwischen schneit es immer mehr. Eine Fahrt zum Olymp entfällt, die Straße wurde kurzfristig wegen Glatteis gesperrt! Im dichten Schneetreiben fahren wir in Richtung Lemesos (Limassol). Unsere Reiseleiterin, die dort zuhause ist, kann es nicht fassen. Um diese Jahreszeit hat sie hier noch nie Schnee gesehen und sie ist irgendwie total 'aus dem Häuschen'. Erst in einer Höhe unter 600m geht der Schnee in Regen über, die Straßen werden jetzt wieder besser passierbar. In Lemesos scheint die Sonne. Wir fahren über die Autobahn in Richtung Paphos zurück, unsere Reiseleiterin verlässt uns an einer Raststätte. Petros, unser Fahrer, bietet uns an, noch schnell am Felsen der Aphrodite vorbeizufahren. Das Angebot nehmen wir gerne an. Am Sonntag wäre ja dort unser Marathon-Start gewesen. Da es aber sehr stark regnete und unser Aufenthalt im Bus nur sehr kurz war, konnte ich keine Fotos machen. Dies wird jetzt natürlich nachgeholt (bei Sonnenuntergang, schon etwas dunkel). Das Wetter ist auch jetzt sehr windig und kalt, aber trocken. Wir fahren über unsere Marathonstrecke zurück nach Paphos.
Nachdem es mit dem Abendessen im Hotel nicht klappt und das Wetter selbst nicht zu einem 10 - 15 minütigem Spaziergang einlädt, kaufen wir uns im Supermarkt gegenüber fertige Salate. Mit den dazu erhältlichen Getränken lässt es sich auch ganz gut auf dem Zimmer aushalten.
Dienstag, 23.11.2004
Für heute ist der Besuch der Hauptstadt der Insel geplant. Die Griechen nennen sie Lefkosia, international ist sie als Nikosia bekannt. Diesen Namen bekam die Stadt bereits um 1200 n.Chr. durch die damals herrschenden Franken. Schon früh starten wir mit dem Kleinbus über die neue Autobahn via Lemesos (Limassol) nach Lefkosia. Die Altstadt ist von einer großen venezianischen Mauer umgeben. Vor dem erzbischöflichen Palast steht eine überlebensgroße Statue des Erzbischofs Makarios, der immer noch hoch angesehen ist. Der Wind ist zwar kühl aber zumindest scheint die Sonne und es regnet nicht. Man wird ja diesbezüglich bescheiden.
Lefkosia hat eine kleine aber schöne Altstadt und wir haben Zeit genug, uns diese anzusehen. Danach fährt uns Petros zum griech./türkischen Grenzübergang. Er selbst geht nicht mit uns, erklärt uns aber vorher den Weg. Nach einer Passkontrolle im griech. Teil gehen wir ein ganzes Stück durch die neutrale UN-Pufferzone bis wir zur türkischen Grenzkontrolle kommen. Die Abfertigung hier ist problemlos und zügig. Zu Fuß ist man nun sehr schnell im türkischen Altstadtviertel. Es ist alles etwas ärmlicher. Die alte Karawanserei beinhaltet nun viele kleine Kunstläden, die jedoch etwas verlassen wirken. Wir spazieren weiter zur größten Moschee der Insel und von dort durch die Fußgängerzone zurück. Es gibt viele kleine Läden in der Fußgängerzone, die aber alle fast ausschließlich Kleidung (Wollsachen, Jeans, etc.) verkaufen. Ich sehe niemanden, der etwas kauft.
Zurück im griechischen Teil fahren wir weiter nach Lefkara. Dieses Dorf ist bekannt für seine Spitzen sowie den Silberschmuck. Man kann direkt bei der Produktion zusehen. Auch Gisela kann sich dem Ruf des Schmuckes nicht widersetzen und ersteht eine silberne Halskette (sehr schön zu fairem Preis). Das Dorf selbst ist um diese Tageszeit bereits im Schatten der Berge, entsprechend kalt ist es auch. Es ist schon dunkel, als wir wieder im Hotel ankommen.
Zum Abendessen gehen wir wieder in das Fisch-Restaurant, in dem wir schon am Freitag waren und lassen den Abend bei sehr gutem Essen gemütlich ausklingen.
Mittwoch, 24.11.2004
An der heutigen Abschlusstour nehmen fast alle Teilnehmer der 'Reisezeit'-Gruppe teil. Da auf den kleinen Straßen in den Bergen keine großen Busse eingesetzt werden können, fahren wir mit zwei kleineren Bussen in Richtung Troodos-Berge. Zuerst geht es zu den Eltern von Asteros, unserer Fahrerin, nach Koilineia (Petros fährt den zweiten Bus). Das Dorf selbst erreichen wir fast nicht, da die Straße davor neu gemacht wird. Aber irgendwie klappt es dann doch und wir werden von ihren Eltern bereits erwartet und im benachbarten 'Aphrodites Kaffeehaus' gibt es zuerst mal den in Griechenland üblichen Morgenkaffee. Es ist alles sehr familiär hier. Einen kurzen Spaziergang weiter besuchen wir eine Weinfabrik, bei der auch einige Weine verkostet werden können. Inzwischen ist ihr Vater Costas an den Ortsrand weitergefahren, wo er eine kleine Schnaps-Brennerei hat. Der hier gebrannte Trester-Schnaps fließt einfach in einen Plastikeimer (schaut aus wie Wasser, schmeckt aber mit ca. 60% Alkohol etwas anders). An dieser Stelle wäre in Deutschland wohl so mancher Vatertagsausflug zu Ende. Wir haben ausgiebig Gelegenheit zu probieren und zu wirklich sehr günstigen Konditionen einzukaufen.
Am Wegesrand gibt es sehr viele Kaktusfeigen. Ich schneide mir eine ab und probiere sie. Sie schmecken sehr gut und sind sehr vitaminreich. Allerdings haben die Früchte kleine Stachel, die etwas lästig sind.
Nach so viel geistigen Getränken geht's weiter zum Kloster Chrysorrogiatissa. Das Kloster ist fast verlassen, es wird seit 28 Jahren nur von einem Abt und seiner Schwester bewohnt. Die Kirche ist aber, wie viele griechisch-orthodoxe Kirchen, reich an Ikonen und sonstigen Malereien. Epiphanios, unser Reiseleiter, erklärt uns sehr viel über Aufgaben und Stellung der Kirche im täglichen Leben. Es ist auch für weniger religiöse von uns ein interessanter Vortrag.
Danach fahren wir zum Höhepunkt des Tages - einem gemeinsamen Mittagessen. Dieses mehrgängige Menü, genannt Fleisch-Meze, nehmen wir in einem alten Dorf-Gasthaus in Kathikas ein. Es ist schon recht urig. Zu trinken gibt es Rotwein. Essen und Getränke sind mehr als ausreichend. Als wir gut gesättigt wieder Richtung Busse gehen, könnte von den Resten noch mancher satt werden (auch den Wein haben wir nicht geschafft).
Das Wetter war bis jetzt recht brauchbar gewesen, kühl mit sonnigen Abschnitten und ohne Regen. Jetzt trübt es sich allerdings ein und als wir unser Hotel erreichen, fängt es zu regnen an. Allerdings ist der Regen nicht so stark, sodass wir noch einen Spaziergang in Richtung Kato Paphos machen. Abendessen brauchen wir heute eh nichts mehr. Die Hafenanlage ist schön beleuchtet aber bedingt durch das schlechte Wetter kaum besucht. Auch wir spazieren wieder zum Hotel zurück und 'vernichten' dort die unterwegs gekauften Getränke.
Donnerstag, 25.11.2004
Heute geht's wieder zurück nach Hause. Ich hatte mir, da unser Flieger erst am Nachmittag geht, gedacht, den Vormittag noch in der Sonne am Pool zu verbringen. Aber kalter Wind und immer wiederkommende Regenschauer machen dies dann doch nicht so attraktiv. Dafür habe ich dann Zeit, diesen Bericht fertig zu schreiben.Unser Airbus A310 hebt schon 25 Minuten vor der geplanten Abflugzeit in Paphos ab. Dadurch sind wir bereits um 18h40 in München. Bei den beiden anderen Hapag Lloyd-Flugzeugen, die eigentlich nur wenige Minuten nach uns hätten fliegen sollen, scheint es Probleme zu geben. An der Anzeigetafel in München sehe ich, dass sie bis zu 4,5 Stunden Verspätung haben werden. Wir haben jedenfalls Glück, eine freie Autobahn nach Hause und um 21h20 ist der Kurzurlaub in Zypern für uns beendet; wir sind wieder zuhause.
Es ist nun auch die Zeit, ein Resümee zu ziehen. Von einem Besuch Zyperns im November möchte ich abraten. Das Wetter ist zu unbeständig, selbst Schneefall am Strand ist möglich (bleibt aber nicht liegen). Die Touristik-Saison ist überall beendet, viele Läden haben geschlossen. Den Marathon / Halbmarathon kann man vergessen. Interessanter ist das Land in den Monaten April oder speziell im September, wenn überall die Kirchweih- und Weinfeste stattfinden. Ansonsten ist Zypern schon eine interessante Insel. Dank der guten Organisation der 'Reisezeit'-Crew konnten wir in der einen Woche wohl die interessantesten Ecken besichtigen. Wir waren halt wieder jeden Tag unterwegs, aber das kannten wir ja noch vom Sinai. Die Insel selbst ist überschaubar. Ich glaube nicht, dass wir in absehbarer Zeit wieder hierher kommen werden. Es ist zwar nicht schlecht hier, aber es warten noch viele andere unerforschte Gebiete auf uns. Die Organisation der 'Reisezeit' (vor Ort und bereits vor der Reise) war wieder einwandfrei, für das Marathon-Chaos konnte die Agentur nichts. Da aber jedes Jahr Reisen zu verschiedenen Marathon-Veranstaltungen angeboten werden (die dann sicherlich zuverlässiger sind), gehe ich davon aus, dass wir unsere nächste organisierte sportliche Fernreise wieder mit 'Reisezeit' machen werden.
Ein paar Informationen zum Hotel:
Wir waren im Hotel 'Cypria Maris' untergebracht. Über das ebenfalls zur spanischen RIU-Gruppe gehörende daneben neu erbaute 'Cypria Bay' kann ich keine Aussagen machen. Das Hotel ist mit 4 Sternen bewertet (was immer dies auch beinhaltet). Die Zimmer (DZ) sind relativ klein. Für einen einwöchigen Aufenthalt reichen sie aber durchaus, bei einem längeren Aufenthalt werden die Schrankkapazitäten eng. Das Badezimmer ist schon etwas älter, aber alles funktioniert und ist sauber. Einrichtungen wie Kaffee- oder Teekochmöglichkeit sowie Tassen (in asiatischen und australischen Hotels Standard) sucht man vergebens. Der einzige zugängliche Internet-PC (0,50 CYP / 8 min) war die ganze Zeit defekt.
Nachdem wir keine Halbpension gebucht haben, mussten wir uns um das Abendessen selbst kümmern. Im Hotel gibt es zwei Abendessen-Zeiten, 18 und 20 Uhr. Da uns 20 Uhr zum Abendessen zu spät war, war es Glücksache, ob wir im Hotel um 18 Uhr noch einen freien Platz bekommen haben (meistens kein Glück). Alternativ kommt man nach 10 - 15 Gehminuten in Richtung Paphos in ein Restaurant-Gebiet, wo man eine reichhaltige Auswahl bekommt (ist auch nicht teurer als im Hotel). Des Weiteren gibt es gegenüber einen Supermarkt, der bis 21h45 geöffnet hat, und auch fertige Salate usw. günstig verkauft. Wenn man das Glück hat, im Hotel ein Abendessen zu bekommen, ist dies allerdings qualitativ sehr gut (Buffet).
Abendliche Veranstaltungen sind rar. Allerdings hat uns auch dies nicht gestört, da es morgens doch schon früh wieder auf Tour ging.
Eine Anmerkung für TUI-Direkt-Bucher (über Reisebüros). Bitte alle Ausflüge in Deutschland buchen! Hier im Hotel war ein Nachbuchen von Ausflügen oft nicht möglich, die Gäste waren frustriert. Dies betrifft natürlich nicht die Teilnehmer von 'Reisezeit'. Wir hatten solche Probleme nicht einmal im Ansatz. Marianne hätte mit ihrer Hilfsbereitschaft den frustrierten TUI-Gästen gerne geholfen (wir hätten schon noch Kapazitäten frei gehabt), aber da standen wieder mal deutsche Abmachungen und Verträge dagegen.