USA 2006 - 2. Woche

Montag, 08.05.2006 (308,8 km)

Heute ist frühes Aufstehen, denn wir wollen uns den Sonnenaufgang über dem Grand Canyon ansehen. Da der Shuttle-Bus um diese Uhrzeit nur alle 30 Minuten fährt, nehmen wir unsere Fahrräder, um die etwa 2 km zurückzulegen. Bei einer Temperatur von etwas über 0°C und einer Höhe von ca. 2.300 m über NN macht dies bei der bergigen Landschaft besonderen Spaß. Aber wir schaffen es trotzdem, pünktlich um 5h30 am Rim zu sein. Die Zahl der Frühaufsteher hält sich dort in engen Grenzen, sodass sich jeder seinen passenden Fotopunkt suchen kann. Nach Sonnenaufgang wird es auch gleich wärmer, sodass die Fahrt zurück zum Wohnmobil deutlich angenehmer ist. Nach einem gemütlichen Frühstück fahren wir zum Grand Canyon Airport.

Kurz nach 10 Uhr hebt der Hubschrauber ab. Wir sind 7 Passagiere, die sich den einstündigen Flug über den Grand Canyon geleistet haben. Gisela und ich sitzen vorn neben dem Piloten und haben so die besten Plätze zum Fotografieren erwischt. Wir fliegen über den East Rim in Richtung Little Colorado. Dieser kommt (theoretisch) aus New Mexiko, sein Wasser ist hellblau bis türkis und mischt sich in diesem Gebiet mit dem grünen Wasser des Colorado. Nach einem Flug über den North Rim, dessen Zufahrt wegen Schnee noch bis Mitte Mai gesperrt ist, fliegen wir wieder zum Flughafen zurück.

Mit unserem Wohnmobil fahren wir nun weiter über den gerade überflogenen East Rim bis zum alten Wehrturm am östlichsten Aussichtspunkt des Grand Canyon National Park, Desert View. Aus diesem Wehrturm hat man eine gute Aussicht. Allerdings ist es um diese Uhrzeit im Grand Canyon meistens sehr diesig, aber wir haben das Ganze ja schon aus der Luft gesehen.

Wir verlassen nun den National Park und fahren weiter in Richtung Cameron. Unterwegs gibt es immer wieder Verkaufsstände der Indianer, aber die meisten sind noch nicht besetzt. Die Saison hat hier noch nicht begonnen. In der Cameron Trading Post machen wir einen kurzen Halt bevor wir den Little Colorado Richtung Norden überqueren. Der Fluss selbst ist trocken und führt wohl nur zur Regenzeit Wasser. Die weitere Strecke bis Kayenta ist eintönig; wenig los auf der Straße und auch abseits der Straße kaum Abwechslung. Ich rolle halt so mit den eingestellten 55 mph (65 wären erlaubt) dahin.

Ab Kayenta Richtung Norden wird die Gegend wieder abwechslungsreicher, das Monument Valley kommt in Sichtweite. Die Berge hier sind schon recht beeindruckend. Auf dem Campingplatz in Goulding, in der Nähe des Monument Valley National Parks mieten wir uns für die nächsten 2 Nächte ein. Da wir uns hier bereits in Utah befinden, durften wir die Uhren um eine Stunde vorstellen.

Dienstag, 09.05.2006
Nachdem es gestern schon sehr windig war, hat der Wind nun noch zugenommen und peitscht uns den roten Staub um die Ohren. Als es gegen Mittag auch noch zu regnen anfängt und die Temperatur merklich zurückgeht, sind auch wir nicht mehr so sicher, ob die Entscheidung, heute eine Tour durch das Monument Valley zu buchen, so gut war. Nun ja, andere waren wohl auch der Ansicht, und so sind wir die beiden einzigen Teilnehmer dieser im Regen stattfindenden Besichtigungstour.

Der Fahrer, ein Indianer (wir sind hier im autonomen Navajo-Stammesgebiet) freut sich jedoch über den Regen. Er wurde dringend gebraucht. Aber Petrus hat ein Einsehen mit den deutschen Touristen und kurz nach Beginn der Tour hört der Regen auf, die Sonne kommt durch und nach etwa einer Stunde ist keine einzige Wolke mehr zu sehen. Bedingt durch den Regen sind die Farben jetzt auch viel kräftiger, die Luft klarer und Staub gibt es auch keinen mehr. Also war der Regen doch nicht so schlecht. Alles in allem war dies wieder eine interessante Tour.

Am Abend nehmen wir den (kostenlosen) Shuttle-Bus zur Historic Goulding's Trading Post. Dort im Restaurant lassen wir uns einen Navajo Taco schmecken, bevor wir uns nach einem kurzen Besuch im Museum eine eindrucksvolle Dia-Show ansehen. Vom Campingplatz hat man durch die Felsen noch einen schönen Ausblick auf das Valley.

Das ganze Gebiet ist Privatgebiet der Familie Goulding. Sie gründeten hier 1924 ein Handelszentrum und verhalfen somit auch den Navajos zu einem gewissen Auskommen. Deshalb waren sie auch bei Ihnen sehr gut angesehen. Die guten Beziehungen von Harry Goulding zum Regisseur Henry Ford sorgten auch dafür, dass sehr viele Filme im Monument Valley gedreht wurden. Im Museum ist dieser Zeit ein extra Zimmer gewidmet, wobei John Wayne hier einen extra Platz einnimmt. Er war hier in dieser Gegend schon fast zuhause und Memorabilien mit seinem Konterfei gibt's überall.

Mittwoch, 10.05.2006 (505,6 km)

Wir verlassen schon früh das Navajo-Gebiet. Nach einem kurzen Rückblick auf das Monument Valley ist unser nächster Fotostopp Mexican Hat. Diese eigenwillige Felsformation hat einem ganzen Ort seinen Namen gegeben.

Auf dem Weg nach Norden wird die Straße nun schlechter und steiler. Mit bis zu 14% Steigung auf Schotterstraße und engen Serpentinen geht's nun auf ein Hochplateau. Hier sind wir wieder auf etwa 1.900 m Höhe. Wir fahren weiter zum Natural Bridges National Monument. Die hier abgebildete Owachomo-Bridge ist mit 35 m Höhe und 56 m Spannweite zwar einer der kleineren, aber mit einer Stärke von nur knapp 3 m die Eindrucksvollste.

Weiter geht's nun den Hwy 95 in Richtung Norden. Die Fahrt ist bis zum Glen Canyon (der geht später in den Grand Canyon über) recht langweilig. Im Glen Canyon überqueren wir den Colorado. Offensichtlich hat es gestern hier auch geregnet, denn der Fluss führt ziemlich viel Wasser. Jetzt geht es in einem engen Tal, das nach jeder Kurve andere Felsformationen zeigt, wieder bergauf. Die Fahrt ist zwar anstrengend, aber ausruhen kann ich mich später, als wir das Hochplateau wieder erreicht haben. Hier sind die Straßen wieder schnurgerade und ich stelle den Tempomat wieder auf 55 mph ein. Auch der Wechsel auf den Hwy 24 nach Hanksville macht die Fahrt nicht spannender. Es ist generell nicht viel los auf den Straßen.

Im Capitol Reef National Park machen wir eine kurze Pause und fahren dann auf dem Hwy 12 in Richtung Süden. In der Ferne können wir schon die noch schneebedeckten Berge sehen. Da müssen wir rüber. Das schwere Auto kämpft sich mühsam die Berge hoch. Immerhin sind wir oben auf fast 3.000 m Höhe und die dünne Luft macht auch dem Motor zu schaffen. Man hat von hier oben zwar eine tolle Fernsicht, aber der noch vorhandene Schnee zeigt auch die Außentemperaturen an (so um die 0°C). Der Hwy 12 ist in diesem Gebiet wirklich sehr interessant. Zum Teil fährt man auf einem schmalen Grad, wobei es direkt neben der Straße (rechts und links!) gleich mehrere 100 m steil abwärts geht. Die wenigen Möglichkeiten zum Stehenbleiben wurden auch gleich als Lookouts angelegt. Wobei ich hier mit dem großen Wagen gleich den ganzen Lookout blockiere. Aber bei diesen Temperaturen zieht es einen sowieso wieder ins warme Auto. Die restliche Strecke bis zum Campingplatz kann ich wieder voll durchfahren; die Straßen sind gerade und tendenziell fallend. Als wir auf dem Campingplatz in Cannonville ankommen, sind wir auch nur noch auf einer Höhe von ca. 1.700 m. Hier kann ich auch wieder Bier kaufen, denn im gesamten Navajo-Gebiet gilt ein striktes Alkoholverbot.

Donnerstag, 11.05.2006 (177,2 km)

Nachdem der Tag gestern doch recht anstrengend war, lassen wir es heute ruhig angehen. Erst spät verlassen wir den Campingplatz. Zum Bryce Canyon National Park sind es nur wenige km; genaugenommen 21 km, denn im Juli findet ein Halbmarathon vom Visitor Center zum Campingplatz statt. Trotz der Höhe würde ich hier wahrscheinlich eine persönliche Spitzenzeit laufen, denn es geht die gesamte Strecke nur bergab (insgesamt etwa 400 m Höhendifferenz).

Damit sind wir im Bryce Canyon wieder über 2.000 m. 'Wahrzeichen' dieses Nationalparks ist das Amphitheater. Die beste Übersicht hat man, wenn man von Inspiration Point den Rim Trail zum Bryce Point wandert. Es sind etwa 2 km und die Aussicht von hier oben ist wirklich prima. Aber wir wollen auch ganz nach unten. Deshalb fahren wir weiter zum Sunset Point und wandern von dort den Navajo Loop Trail. Er ist zwar nur etwas über 2 km lang, aber der Höhenunterschied ist beträchtlich. Zuerst geht es in Serpentinen mehrere 100 m bergab, dann durch eine enge Schlucht, die von den hohen Felsen eingerahmt wird, bis ins Tal. Hier unten haben sich die Bäume total angepasst. Wenige m² reichen ihnen aus um zu wachsen. Allerdings müssen sie dann hoch hinaus, um etwas Sonne abzubekommen. Nun ja, was wir auf der einen Seite runtergekrabbelt sind, müssen wir auf der anderen natürlich wieder hinauf. Also wieder in vielen Serpentinen bergauf. Die Temperatur oben beträgt etwa 15°C, unten sind es vielleicht 5° mehr. Aber alles im Schatten gemessen und die Sonne scheint vom fast wolkenlosen Himmel. Unterwegs sehen wir noch eigenwillige Felskonstruktionen. Einer wurde der Name 'Thors Hammer' gegeben.

Wieder im Wohnmobil, ist erst Mal eine Pause angesagt. Der Trail ist wirklich empfehlenswert. Allerdings sollte man dafür mindestens eine Stunde einrechnen und ggf. Wasser mitnehmen.

Wir fahren weiter Richtung Westen. Nach wenigen Meilen kommen wir auf den Hwy 89, den wir Richtung Süden weiterfahren. Es sind zwar nur 50 Meilen, aber der starke Gegenwind macht dem Fahrzeug ganz schön zu schaffen. Der anschließende Hwy 9 ist für große Fahrzeuge gesperrt, denn im Zion National Park geht es durch einen Tunnel. Dieser wurde bereits 1930 gebaut, ist fast 2 km lang und nur etwas über 13 feet hoch. Unser Wohnmobil hat 12 ft., passt also gerade so durch. Allerdings muss ich 15$ bezahlen, da ich eine Extra-Behandlung brauche. Vor dem Tunnel muss ich warten, bis ich vom Rancher das Okay zum Passieren bekomme. Der Gegenverkehr wurde nun angehalten und ich muss genau in der Mitte des Tunnels fahren. An den Seiten ist er nur 11 ft. hoch. Aber alles klappt einwandfrei. Auf der Gegenseite warten bereits einige Fahrzeuge, die jetzt wieder freie Fahrt bekommen. Die Straßen im Zion National Park sind sehr eng und kurvenreich. Langsame Fahrzeuge sollen an den Ausweichstellen die anderen vorlassen, was ich auch mache.

Wir fahren weiter bis zum Ende des Parks und beziehen dort auf einem Campground Quartier für die Nacht. Umrahmt von eindrucksvollen Bergen lassen wir den Tag hier gemütlich ausklingen. Nachdem die letzten Tage recht kühl waren, sind wir jetzt nur noch auf etwa 1.200 m Höhe. Die Tagestemperatur heute war 37°C und auch jetzt ist es noch recht warm. Nach Sonnenuntergang wird es jedoch wieder deutlich kühler, der Wind frischt auf und wir verziehen uns wieder in unser komfortables rollendes Zuhause.

Freitag, 12.05.2006 (298,8 km)

Wir verlassen nun den Nationalpark und fahren auf die I-15. Diese ist gut ausgebaut und die Gegenspur ist häufig etwa 100 m von uns entfernt. Die Staatsgrenze nach Arizona erkennt man nicht nur an den Schildern, auch die Straße wird deutlich besser. Durch die Virgin Mountains geht es durch ein enges Tal. Die Straße ist hier auf Brücken über den Virgin River gebaut. Nach den Bergen führt uns die Straße ohne große Besonderheiten stets bergab nach Las Vegas. Dies erreichen wir um die Mittagszeit, denn nun durften wir die Uhren wieder um eine Stunde zurückstellen.

Die schlechten Straßen sind an unserem Fahrzeug nicht ganz spurlos vorübergegangen. So fahre ich zuerst Mal zu Moturis, damit der Auspuff sowie der rechte Rückspiegel wieder befestigt werden. Ebenso hat sich eine Schelle bei der Frischwasserzufuhr der Toilette gelöst, sodass wir etwas Wasser im Badezimmer hatten. Alles kein Problem, nach einer halben Stunde ist alles repariert und wir können weiterfahren.

Unser nächstes Ziel ist der KOA-Campingplatz Circus Circus mitten in Las Vegas. Dieser ist riesig und hat den Charme eines Großparkplatzes - wenig grün, alles geteert. Gleich daneben ist eine Baustelle; ein neues Hochhaus wird gebaut. Auch um 23 Uhr wird hier immer noch gearbeitet. Wir gehen zu Fuß ins Hotel und wollen zum Las Vegas Blvd, dem 'Strip'. Aber so einfach ist das nicht.

Zuerst landen wir in einem riesigen Spielsaal, dann in einem Adventure Dom. In diesem gibt es ein komplettes Volksfest in einem Raum, natürlich vollklimatisiert, denn bei etwa 40°C macht es draußen keinen Spaß. Hier ist von Achterbahn über Auto-Scooter und großer Wasserrutsche so ziemlich alles vertreten, was man auch von deutschen Volksfesten kennt, inklusive der vielen kleinen Buden. Aber auch hier kommen wir irgendwie wieder raus und landen - natürlich wieder in einem großen Spielsaal. Ich frage einen der vielen Security-Leute nach dem Ausgang. Dieser ist relativ klein und unscheinbar, aber wir haben es wirklich geschafft.

Nun wandern wir die Hauptstraße entlang mit kurzen Abstechern in die anderen Hotels. Hier gibt es wieder riesige Spielsäle. Aber es ist auch angenehm, der Hitze und Schwüle zu entfliehen. Nach den kalten Bergen sind wir so eine Hitze nicht gewohnt und unser Kreislauf muss sich erst daran gewöhnen. Aber es ist schon wirklich beeindruckend, was hier so alles in die Wüste gestellt worden ist. Kleinkariertes Denken war hier von Anfang an nicht gefragt. Auf dem Rückweg gehen wir im Hotel essen. Für weniger als 10€ bekommt man hier ein riesiges Buffet inkl. aller nichtalkoholischen Getränke angeboten.

Am Abend fahre ich mit dem Fahrrad die Hauptstraße entlang und mache einige Fotos. Trotzdem sehr viel Verkehr herrscht und Fahrradfahrer klar in der Minderzahl sind, gibt es keine Probleme. Wieder auf dem Campingplatz setzen wir uns noch ein bisschen vor unser Wohnmobil. Es sind immer noch über 30°C und wird auch die Nacht über nur wenig abkühlen. Dafür sorgt schon der viele Teer auf unserem Großparkplatz. Die Klimaanlage im Wohnmobil läuft auf Hochtouren, um einigermaßen angenehme Temperaturen für die Nacht zu erzeugen. Erst am späten Abend schalten wir sie aus (sie ist ziemlich laut) und gehen ins Bett.

Samstag, 13.05.2006

Heute gibt es einen Ruhetag in Las Vegas. Nach dem Frühstück fahre ich mit dem Fahrrad zur Bank of Amerika (Sahara Ave.), da ich dort mit meiner EC-Karte der Deutschen Bank gebührenfrei Geld abheben kann. Danach fahre ich noch ein bisschen durch Las Vegas. Auf dem Campingplatz nutzen wir die Waschmaschinen und Trockner, sodass wir wieder saubere Wäsche haben. Bevor wir uns noch eine Stunde am Pool gönnen, schauen wir mal, welche Einkaufsmöglichkeiten gegeben sind. Ich kann 2 Paar Jeans sehr günstig erstehen (fast 60% vom Listenpreis gespart), Gisela findet nichts, was ihr gefällt.

Zum Abend wollen wir wieder in die Stadt. Dies ist ja problemlos zu Fuß möglich. Ich probiere, mit einem Einsatz von 25 Ct. unsere Urlaubskasse aufzubessern. Als dies nicht gelingt, verzichte ich auf weitere Versuche. Spielmöglichkeiten gibt es in den einzelnen Hotels ohne Ende. Nachdem wir gestern das Abend-Buffet im Circus Circus getestet haben, gehen wir heute zum Essen ins Stardust (liegt gleich daneben). Mit den Gutscheinen aus dem Las Vegas Guide "What's on" (gibt es nahezu überall kostenlos), kostet es genauso viel wie im Circus Circus. Der Raum ist aber kleiner, die Auswahl deutlich höherwertiger und das gesamte Ambiente gediegener. Aber irgendwann geht halt einfach nichts mehr rein.

Zur Verdauung machen wir einen Spaziergang den Strip entlang. Um diese Uhrzeit ist dieser mit Menschen und Autos fast überlaufen. Einige Hotels bieten kostenlose Außen-Shows an. So wird im 'Treasure Island' halbstündlich ein Schiff von Piraten gekapert, im 'Mirage' gibt eine Vulkan-Show (Feuer und Wasser) und im 'Miramar' gibt es Wassermusik. Was für ein Aufwand, aber irgendwie ist es toll. Nachdem ja Wochenende ist, sind wohl besonders viele Leute da. Und die Temperaturen liegen um diese Zeit auch nur noch bei knapp 30°C - fast angenehm. Nachdem wir eine große Outlet-Mall durchstreift haben, hier gibt es alle halbe Stunde die Indoor-Vorstellung 'Gewitter und Regen' (nicht so spannend, kennen wir 'live' von zuhause zur Genüge), besuchen wir noch Klein-Venedig. Hier kann man sich auf echten Gondeln über einen großen See fahren lassen, inkl. passieren der Rialto-Brücke.

Erst spät kommen wir zu unserem Wohnmobil zurück. Nachdem heute den ganzen Tag ohne Unterbrechung die Klima-Anlage lief, ist es jetzt hier einigermaßen kühl. Da das Ding recht laut ist, machen wir sie erst aus, als wir ins Bett gehen. Allerdings wachen wir nach etwa 4 Stunden wieder auf. Es ist schon wieder zu heiß und wir lassen die Anlage mal eine Viertelstunde auf höchster Leistung laufen. Dann wird es wieder angenehmer und wir können den Rest der Nacht durchschlafen.

Sonntag, 14.05.2006 (552,9 km)

Unser neues Ziel heißt Death Valley. Bevor wir jedoch Nevada verlassen, tanken wir in Pahrump nochmal auf. In Kalifornien ist der Sprit deutlich teurer.

Es heißt zwar Death Valley, aber zuerst müssen wir mal wieder den Berg hinauf. Dafür geht es nachher umso länger bergab. Wir kommen von Süden ins Death Valley. Die einzige Straße ist in einem wüsten Zustand, es rumpelt und scheppert im ganzen Fahrzeug. Nach etwa einer Stunde sind wir in Badwater, dem tiefsten Punkt von Nordamerika - 85,5 m unter Meereshöhe. Bei Regen, so was soll sogar manchmal vorkommen, bildet sich ein mehrere km² großer See, der dann seinen tiefsten Punkt in Badwater hat. Gleichzeitig sorgt dort eine unterirdische Quelle dafür, dass immer Wasser vorhanden ist. Dieses ist zwar nicht giftig aber extrem salzhaltig. Als dieser Punkt entdeckt wurde, wollte selbst das Maultier des Entdeckers nicht davon trinken, daher der Name Badwater.

Im Mai beträgt die Durchschnittstemperatur 37°C und steigt in den Sommermonaten bis über 50°C. Spitzentemperaturen von bis zu 20°C darüber sind nicht ungewöhnlich. Und das Ganze im Schatten gemessen, der aber hier nicht vorhanden ist. Wir wandern etwas auf den Salzsee hinaus, unser Fahrzeug ist am Horizont kaum noch zu erkennen. Durch den hohen Salzgehalt ist die Luft extrem trocken, man merkt die Hitze also nicht und schwitzen gibt es ebenfalls nicht. Allerdings verbraucht der Körper sehr viel Wasser. Wir nehmen uns deshalb eine Flasche Wasser mit auf unsere kurze Wanderung. Es ist schon paradox, dass hier sämtliche Hitzerekorde gebrochen werden und in Sichtweite, am Rande des Tals, auf dem Telescope Peak (3.368 m) noch Schnee liegt.

Später wurde in dieser Gegend Borax abgebaut. Also ein Spaß war dies bei diesen Bedingungen sicherlich nicht. Ein kleines Bergwerk wurde als historisches Objekt noch erhalten, ist aber nicht mehr in Betrieb.

Nachdem wir uns im Visitor-Center noch eine interessante Diashow über das Death Valley angesehen haben, verlassen wir das Tal in Richtung Westen. Waren wir noch vor kurzem unter Meereshöhe, geht die Straße jetzt lange bergauf auf 1.500 m um danach gleich wieder auf 400 m Höhe durch ein weiteres Tal zu führen. Und weil's so schön war, jetzt wieder bergauf auf knapp 1.500 m. Unser Ford hat ganz schön zu kämpfen und die 40 mph werden selten überschritten. Danach geht es allerdings wieder langsam bergab, sodass wir wieder etwas Zeit gewinnen. Auch die Straße ist jetzt besser, sodass die 55 mph gut gehalten werden können.

Am Horizont sehen wir schon die noch verschneiten Berge der Sierra Nevada. Hier wollten wir weiter im Norden eigentlich rüber. Aber nachdem uns von den Rancher im Tal gesagt wurde, dass der Tiaga Pass noch bis mindestens Ende Mai wegen Schnee geschlossen ist, fahren wir am Rande der Sierra Nevada Richtung Süden um dann nach Westen in Richtung Bakersfield abzubiegen. Die Berge sind hier nicht mehr so hoch. Etwa 15 km vor Bakersfield beenden wir diese Tagestour auf einem Campingplatz am Lake Isabella.

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