Montag, 02.11.2015 | |
Nach dem ausgiebigen Frühstücksbuffet haben wir noch etwas Zeit, am Strand spazieren zu gehen. Um die Mittagszeit beginnt dann unsere Besichtigungstour der Hauptstadt Muscat per Bus. Trotz sehr gut ausgebauter Straßen (mehrspurige Autobahn) dauert es doch eine Stunde, bis wir im Bereich Muscat sind. In der Nähe des Flughafens befindet sich die Sultan-Qaboos-Moschee. Wir halten hinter der Moschee zu einem kurzen Fotostop. Eine Besichtigung der Moschee ist aber erst für Mittwoch geplant. Weiter geht es nach Muscat. Muscat steht zwar als Synonym für die Hauptstadt Omans, ist aber viel zu klein, um dieses allein zu sein. Es sind vielmehr die Orte in dieser Gegend, die Capital Area, die das Zentrum des Landes verkörpern. Aber in Muscat ist mit dem Al Alam-Palast einer der Hauptpaläste des Sultans. Hier ist auch das historische Zentrum des Landes, wenn man davon heute auch nicht mehr viel sieht. Die Geschichte des Landes ist im kleinen aber sehr gepflegten Museum Bait Al Zubair zu sehen. Allerdings reichen die ausgestellten Stücke nur wenige Jahrzehnte zurück. Von davor gibt es nichts mehr. Die beiden Befestigungsanlagen, Fort Jalali und Fort Murani, die die Hafeneinfahrt beschützen, wurden im 17. Jahrhundert von den Portugiesen erbaut und immer wieder verändert und renoviert. Eine Besichtigung ist trotzdem nicht möglich. Aber in ihren Glanzzeiten schützten sie die Einfahrt sehr wirkungsvoll. Muscat wurde nie eingenommen. Die restliche Befestigung von Land her wurde strategisch günstig auf Bergkämmen angelegt und ist immer noch gut sichtbar. Muscat (gesprochen: Maskat) bedeutet übersetzt "der Ort des Fallens" und ist vom dem arabischen "saqat" abgeleitet. Im übertragenen Sinn steht der Name für einen Anker, der ins Wasser fällt (Ankerplatz) oder für Berge, die zum Wasser hin steil abfallen. Beides stimmt. Wir fahren aber weiter in den Nachbarort nach Mutrah. Hier öffnet um 16h30 der Souq. Dieser ist sehr groß und umfasst alle Art von Waren - für Touristen wie Einheimische die beste Art einzukaufen. Das Preisniveau ist hier sehr günstig und wohl kaum jemand von uns hat hier nichts gekauft. Nach dem Einkaufen empfiehlt es sich, in einem der Straßen-Restaurants vor dem Eingang zum Souq zu Abend zu essen. Das landestypische Essen ist sehr preiswert und sehr gut (mal was anderes). Bei der Rückfahrt zum Hotel bekommen wir noch einen Einblick "Muscat und nährere Umgebung bei Nacht", bevor wir gegen 23 Uhr zurück sind. |
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Dienstag, 03.11.2015 | |
Heute ist ausruhen angesagt. Wir spazieren etwas am Strand entlang. Die Temperaturen liegen so um die 35°C. Um die Mittagszeit unternehme ich einen mehrere km langen Strandlauf als Trainingslauf für die Wüste. Andere aus unserer Gruppe haben die gleiche Idee, sodass niemand verloren geht. Nachdem wir vorgestern bei der Strandgymnastik einen wunderschönen Sonnenuntergang geniesen konnten aber niemand einen Fotoapparat dabei hatte, wollen wir diesen heute fotografieren. Allerdings wird dieser heute nicht mehr so spektakulär wie am Sonntag. Auch die nächsten Tage kommen an diesen Sonntag leider nicht mehr heran. |
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Mittwoch, 04.11.2015 | |
Nach dem Frühstück checken wir im Hotel aus. Da wir in einigen Tagen wieder hierher kommen werden, können wir Gepäck, das wir in den nächsten Tagen nicht brauchen, im Hotel deponieren. Zuerst fahren wir zur großen Moschee. Wir hatten sie ja am Montag schon mal von der Rückseite gesehen und fotografiert, heute wollen wir sie besuchen. Sie wurde im Jahre 2001 von Sultan Qaboos persönlich eröffnet. Über 6000 Gläubige können in ihrem Inneren beten, auf dem Gebetsplatz im Hof weitere 14000. Das höchste Minarett ist über 90m hoch. Der persische Teppich in der Gebetshalle ist 70 x 60 Meter groß. Der mit Swarowski-Kristallen hergestellte Kristallleuchter wurde in Bayern produziert. Beim Besuch wird natürlich entsprechende Kleidung verlangt. Kurze Hosen bei Männer sind verboten, Frauen müssen ganz bedeckt sein. Es gibt im Eingangsbereich einen Kleiderverleih, in dem sich Frauen eine Burka leihen können. Gisela hatte nur ihr Kopftuch mitgenommen. Nachdem die 3/4-Hose nicht akzeptiert wurde, lieh sie sich eine Burka. Ich finde, sie stand ihr ganz gut. Danach ging es mit dem Bus nach Bidiyah. Hier warten schon ein gutes Dutzend Toyota Land Cruiser auf uns. Wir laden unser Gepäck um und fahren mit den Geländewagen Richtung Süden. Unser Ziel ist das etwa 20km entfernte Desert Camp Wahiba Sands. Hier werden wir, wie üblich, mit Kaffee und/oder süßem Tee willkommen geheißen. Danach erfolgt die Verteilung der Unterkünfte. Unsere Hütte (Nr. 37) ist zwar weit vom Haupthaus entfernt, dafür aber recht neu erbaut und relativ komfortabel. Danach 'jagt' uns Wichi gleich auf die Düne, denn der Sonnenuntergang steht kurz bevor. Und im Süden sind Sonnenaufgang und -untergang recht schnelle Angelegenheiten. Ich bin als erster oben und habe damit einen Vorgeschmack auf den Wüstenmarathon. Der Aufstieg ist jedenfalls anstrengender als gedacht. Belohnt wird man hier oben aber durch eine herrliche Aussicht über die Dünen und, wenn man sich umdreht, ein tolles Panorama der Dünen in der Abendsonne. Leider weht hier oben auch ein recht starker Wind, der uns dauernd den Sand in die Augen treibt und für die hochempfindlichen Kameras auch nicht so gut ist. Aber wir werden uns an den nachmittäglichen Wind gewöhnen (müssen). Ich habe die Sonnenbrille selten so häufig getragen wie hier. Nachdem die Sonne untergegangen ist, gibt es noch was zum Trinken und Obst. Danach steigen wir wieder ins Camp ab. Das Einrichten der Hütte ist mangels Haken, Schrank, Stuhl oder sonstigen Ablagemöglichkeiten sehr schnell erledigt; es bleibt alles im Koffer. Zum Abendessen treffen wir uns alle im Haupthaus wieder. Licht gibt es durch Öllampen und Kerzen. Elektrischer Strom ist nicht vorhanden. Den restlichen Abend verbringen wir in einem großen offenen Zelt am Lagerfeuer. |
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Donnerstag, 05.11.2015 | |
Heute haben wir genug Zeit, uns unsere neue Umgebung genau anzusehen. Nach einem umfangreichen Frühstücksbuffet ist Pause. Wir erkunden das Camp und machen Fotos unserer Hütte. Es ist alles sehr einfach aber gemütlich. Auf der Karte von Google ist unsere Hütte von den oberen 4 die 3. von links. Sie gehört zu den neu erbauten. Dies hat den Vorteil, dass man das "Badezimmer" direkt aus dem Schlafraum betreten kann. Bei den älteren Hütten ist das Badezimmer neben der Hütte mit separatem Eingang. Das Abwasser aus Dusche und Waschbecken fließt direkt nach draußen und versickert im Sand. Es gibt nur eine Wasserleitung für Frischwasser. Morgens ist das Wasser noch recht kühl, abends duschen geht nur noch mit heißem Wasser. Dies ergibt sich dadurch, dass die Leitungen aus schwarzem Kunststoff nur knapp oder garnicht unter der sandigen Oberfläche im Camp verlaufen und sich tagsüber gut aufheizen. Aber auch dies stört nicht wirklich. Ein Dach gibt es über diesem Raum auch nicht, wird aber auch nicht vermisst. Wer kann schon direkt von der Toilette nachts die Sterne sehen? Das Camp selbst wirkt auch sehr gemütlich. Die Hütten sind weit verstreut sodass mangelnde Privatsphäre auch kein Problem darstellt. Meistens waren wir abends eh in den offenen Gemeinschaftszelten beim Lagerfeuer zusammen. In diesen bekommen wir im Laufe des Vormittags von Markus, einem wüstenerfahrenen schweizer Lauffreund, eine umfassende Einführung in die Welt von GPS & Co. Für Leute, die sich noch nie mit Karte und Kompass auseinandergesetzt haben, etwas schwierig. Ich finde es interessant, was die neuen Geräte so alles können. Da kann mein altes Garmin GPS12 nicht mithalten. Allerdings sind die neuen Geräte auch deutlich teurer und in Deutschland braucht man sowas auch nicht unbedingt. Parallel dazu stimmt uns Wichi auf die Wüste ein. Sie hat schon ihre Faszination und wir werden sie ja morgen erleben, zumindest teilweise. Denn um sie richtig zu erleben braucht man Zeit, viel Zeit. Ich nehme mir vor, hier morgen irgendwie einen Kompromiss zu machen denn so schnell werde ich hier wohl nicht mehr herkommen, wenn überhaupt. Später wechseln die Gruppen, sodass jeder das ganze Repertoire mitbekommt. Am Nachmittag wirft der morgige Lauf seine Schatten voraus: Der Start-/Zielbereich wird eingerichtet und immer wieder fahren Geländewagen vor unserer Hütte am Rand des Camps vorbei, die die Laufstrecke überprüfen und mit Stangen mit Bändern oder Fähnchen dran markieren. Wir werden morgen merken, dass sie dies gut gemacht haben. Am Abend gibt es noch die obligatorische Pasta-Party. Wir sitzen noch lange im großen Aufenthaltszelt. Der Start ist ja erst morgen um 7 und lange Vorlaufzeiten brauchen wir ja nicht. |
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Freitag, 06.11.2015 | |
Vom heutigen Marathon gibt es einen extra Bericht. |
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Samstag, 07.11.2015 | |
Nachdem es im Camp keinerlei Mobilfunkempfang gibt, dies aber von der Düne aus möglich sein soll, klettere ich nach oben. Schließlich hat unser Sohn heute Geburtstag und eine entsprechende SMS sollte wenigstens sein. Der Aufstieg im weichen Sand ist recht beschwerlich, Gisela gibt nach der Hälfte auf und geht zurück. Aber irgendwann komme ich doch oben an, wobei ich dabei schon ganz schön viel Sand nach unten gedrückt habe.
Die Sicht hier oben ist toll. Es herrscht absolute Ruhe. Wobei dies nicht selbstverständlich ist, da diese Düne von den Einheimischen doch gerne zur Wüstentour mit Geländewagen genutzt wird. Im Hintergund kann man noch das Zelt vom Marathon am Vortag sehen. Es ist ein wirklich markantes Ziel. Gestern sind wir ja hinter der Düne auf der anderen Seite des Camps bzw. im Tal hinter dem Versorgungszelt gelaufen. Hier oben ist aber der schönere Teil der Wüstenlandschaft rund um unser Camp. Zum Glück ist er aber kein Teil der Laufstrecke gewesen, denn das Laufen hier ist ungleich schwieriger. Der Sand ist noch weicher als auf der anderen Seite und die Dünen sind höher und steiler. Aber trotzdem sollte jeder aus dem Camp hier oben gewesen sein. Die Aussicht ist alle Strapazen wert. |
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Sonntag, 08.11.2015 | |
Heute verlassen wir die Wüste wieder um aus der bestehenden Höhe von ca. 290m über NN etwa 1700m nach oben zu fahren. Unser Ziel, das Berghotel Alila in Jebel Akhdar, ist nur mit Allrad-Fahrzeugen erreichbar. Dies ist Vorschrift und wird beim Beginn der Bergstrecke von der Polizei auch kontrolliert. Die Straße selbst ist in einem guten Zustand. Allerdings geht sie permanent bergauf und bergab und einige Steigungsstücke betragen gut 15%! Des Weiteren kann die Strecke auch überflutet sein. Die Monsun-Regen haben keine Chance irgendwo zu versickern. Deshalb läuft in diesen Fällen das Wasser in breiten Flüssen, die sonst trocken sind, Richtung Meer, wenn es nicht anders geht auch über die Straße. In den Bergen gibt es dann auch Wasser in den Wadis, zur Freude der Bevölkerung. Allerdings führen diese Fluten auch viel Geröll und Steine im Gepäck, sodass die Allrad-Geländewagen durchaus ihren Sinn haben. Die Fahrer sind Profis und beherrschen ihre Fahrzeuge. Obwohl Konvoi ist die gefühlte Geschwindigkeit recht hoch. Unser Fahrer kommt aus Jebel Akhdar, ist hier also zuhause. Während der Fahrt unterhalte ich mich lange mit ihm und erfahre sehr viel über das Leben im Oman. Muhammad hat lange Zeit in der Erdöl-Produktion im Ausland gearbeitet und spricht fließend englisch, wie die meisten Omanis. Das Hotel Alali ist ein 5-Sterne-Hotel mit allem Komfort. Zimmer gibt es keine, nur Suiten. Diese besteht aus einem Schlaf- und Arbeitszimmer, einem Ankleideraum und einem sehr großen Bad in dessen Mitte eine Marmor-Badewanne thront. Toilette und Dusche sind separate Räume, die durchs Bad zu erreichen sind. Die Räume sind gefühlt sehr groß (ich habe sie nicht ausgemessen). Die Terrasse außen erstreckt sich über beide Räume, wobei sich vor dem Badezimmer eine gemütliche Sitzecke befindet. Gleichzeitig hat man von der Terrasse eine herrliche Aussicht auf die Berge. Wenn man nach Westen schaut, sieht man Al Hamra in der Ferne. Tagsüber kaum erkennbar, sieht man bei Dunkelheit die vielen Lichter dieser Stadt. Dabei ist es auch am Abend noch angenehm mild (ca. 20°C; tagsüber etwa 25°C). Nach dem spartanisch eingerichteten Wüstencamp ein Sprung in den Luxus. Bei uns sind 2 Nächte im Paket enthalten. Ansonsten würde der Aufenthalt mit Halbpension etwa 500 Euro pro Nacht und Suite kosten, also ganz schön teuer. Wichi handelt für uns einen besonderen Deal aus: Während des Abendessens sind alle Getränke (auch Bier und Wein) durch eine Pauschale von etwa 17 Euro bezahlt. Da das Abendessen serviert wird, aus mehreren Gängen besteht und etwa 2 Stunden dauert, ein faires Angebot. Zudem wir nach dem Essen und diesem erlebnisreichen Tag bald Richtung unseres Zimmers gehen. Wir haben ja auch noch unseren Wein und dieser schmeckt auf der Terrasse in dieser Umgebung auch sehr gut. |
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