Aufstehen bereits um 3 Uhr, Abfahrt nach Frankfurt kurz nach 4 Uhr. Die Autobahn ist leer. Erst im Raum Frankfurt kommen wir in den Berufsverkehr, aber der läuft zügig auf voller Autobahn. Im Parkhaus Platzhirsch haben wir wieder gebucht und das Abstellen des Fahrzeugs sowie der Transfer zum Flughafen verlaufen problemlos. Beim Online-Einchecken müssen wir feststellen, dass keine 'schönen' Plätze mehr frei sind. Wir nehmen die letzten 2 nebeneinander liegenden Sitze.
Der voll besetzte Airbus A340-300 hebt mit einer halben Stunde Verspätung zu einem fast 9-stündigen Flug nach Washington ab. Es ist alles recht eng und nur sehr bedingt gemütlich. In Washington, DC., erwartet uns Sonnenschein bei rund 20°C. Der Dulles International Airport liegt weit westlich von Washington in Virginia. Der Shuttlebus benötigt rund eine Stunde bis zu unserem Hotel (Hotel Churchill, Connecticut Ave.). Da wir mit der Zeit geflogen sind, ist nach einer kurzen Dusche noch ein Spaziergang in Richtung Dupont Circle möglich. Auf dem Rückweg essen wir noch etwas zu Abend. Um 19h treffen wir Uli, unseren Reiseleiter von InterAir, sowie die anderen Teilnehmer der Gruppe und legen den groben Plan für morgen fest. Danach gehen die meisten ins Bett. Ein langer Tag (Zeitverschiebung 6 Stunden) geht zu Ende.
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Bedingt durch die Zeitverschiebung sind wir bereits sehr früh wach. Andere aus unserer Gruppe haben ihren Trainingslauf schon um 2 Uhr nachts begonnen, da sie nicht mehr schlafen konnten. Den für 7 Uhr terminierten Lauf habe ich abgesagt. Ich möchte mich in Ruhe klimatisieren. Nach dem wirklich warmen Tag gestern hat es über Nacht deutlich abgekühlt. Wir werden heute kaum noch über 10°C bekommen, bei unangenehmem kaltem Wind.
Gegen 9h30 gehen wir gemeinsam zum Convention Center. Das würde zwar auch per U-Bahn gehen, aber zu Fuß dauert es auch nicht viel länger. Dort ist die Marathon-Messe und wir können auch gleich unsere Startunterlagen abholen. Schon am Eingang werden wir willkommen geheißen. Die Startunterlagen sind nach Nummernblöcken sortiert. Damit ist gewährleistet, dass es keine Staus gibt. Jede dieser Stationen ist mit mehreren Soldaten besetzt. Gleich danach ist die Ausgabe der wirklich hochwertigen Marathon-Hemden. Aber auch sonst merkt man, wer hier den Marathon veranstaltet. Das Gesundheits-Center (freiwillig!) ist einem Sanitätscamp nachempfunden und die umherlaufende Musikband muss man auch nicht fragen, wo sie zuhause ist. Natürlich gibt es auch die üblichen Marathonartikel zu kaufen, wobei hier der Hauptsponsor Brooks auch entsprechend vertreten ist. Aber von uns will eh niemand groß was kaufen - gibt es bei uns auch alles zum gleichen Preis. Interessant sind jedoch die anderen Stände, auf denen sich weitere Marathons präsentieren. Dieser ist nun ein Marathon der Marines. Der ist bei uns in Deutschland schon nicht sehr bekannt. Hier erfahren wir nun, dass sich Navy und Air Force ebenfalls einen eigenen Marathon leisten. Wobei sich die Air Force damit brüstet, die größten Medaillen zu haben. Als Beweis haben sie gleich welche mitgebracht. Nun ja, die Dinger sind wirklich groß und schwer und der Materialwert entspricht wohl knapp der Startgebühr. Für uns etwas ungewohnt: Kugelschreiber und sonstiges zum Teil wirklich brauchbares Werbematerial sowie Proben an Essen und Getränken gibt es reichlich und kostenlos.
Vom Convention Center laufen wir zum Linienbereich der Historical Tram. Mit dieser kann man, nach Lösen einer Fahrkarte (35 USD/Erw.) 2 Tage die 3 Linien, die nach Farben gekennzeichnet sind, benutzen. Wir fahren heute mit der grünen Linie bis zur größten Kirche Washingtons (Washington National Cathedral). Diese wollen wir uns genau ansehen. Eine halbe Stunde später steigen wir wieder in die (nächste) Tram und fahren weiter. Wir passieren nun die Altstadt von Georgetown. Wir werden diese am Sonntag zu Fuß wieder durchqueren. Weiter geht es an der Rückseite des Weißen Hauses vorbei wieder zum Abfahrtspunkt zurück. Eigentlich gibt es keine Vorder- bzw. Rückseite vom Weißen Haus. Man spricht hier vom Nord- bzw. Südportal. Das Südportal ist dabei das, das meist auch im Fernsehen zu sehen ist.
Nach dieser Fahrerei haben wir Hunger. Gleich gegenüber der Abfahrtstelle ist das Hard Rock Café von Washington. Wir gehen dorthin und bekommen auch noch einen freien Platz. Gisela isst einen Salat und ich probiere einen kleinen Hamburger. Hört sich spaßig an aber wir werden mehr als satt. Der große Hamburger wäre wohl die Familienportion gewesen. Natürlich ist die Musikrichtung vorgegeben und irgendwie ist es gemütlich hier. Oben sind auch die Ausstellungsstücke zu sehen (Gitarren von Bob Dylan, John Lennon usw.). Die Bedienung, sehr flott und überaus freundlich, macht uns extra darauf aufmerksam.
Auf unserem Weg zurück ins Hotel haben wir vom Weißen Haus noch einen schönen Blick zum Capitol. Es dürfte über die Pennsylvania Ave wohl gut 2 km entfernt sein (was 270 mm Tele so ausmachen). Im Hotel gehen wir dann zeitig ins Bett.
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Heute habe ich mich für den 'Morning-Run' gemeldet. So laufen wir zu dritt um 7h eine Runde durch den Zoo. Die anderen von uns sind z. T. schon früher gelaufen bzw. haben keine Lust. Es wird ein schöner Lauf wobei das Tempo für mich schon fast zu schnell ist. Aber 40 Minuten gehen auch mit erhöhtem Tempo.
Nachdem wir gestern die grüne Linie abgefahren sind, wollen wir uns heute auf die orange bzw. in Erweiterung auf die rote stürzen. Dabei wollen wir uns das Capitol sowie die Nationalbibliothek, deren Bücherregel aneinandergereiht eine Strecke von rund 850 km ergeben würde, mal näher ansehen. Zuerst gehen wir also vom Hotel wieder am Weißen Haus vorbei (diesmal Nordportal) zur entsprechenden Haltestelle. Dabei sehen wir sehr viele Leute in Richtung Capitol gehen. Für heute ist vor dem Capitol eine Demo geplant. Niemand kann mir sagen, gegen oder für was eigentlich demonstriert wird, aber es kommen lt. Zeitung über 200.000 Teilnehmer. Und damit bricht der Verkehr auch in einer Stadt wie Washington total zusammen. Wenn ich mir die einzelnen Schilder so ansehe, demonstriert hier scheinbar jeder gegen alles. Nun ja, organisiert ist dies von zwei bekannten TV-Satirikern, die auch die Reden halten. Unser Bus muss deshalb seine Linie ändern und improvisieren. Niemand hat dem Busfahrer gesagt, welche Straßen gesperrt sind. Mit seinen Kollegen steht er im permanenten Handy-Kontakt. Zuerst fahren wir auf Umwegen zum Hauptbahnhof. Hier sehen wir auch mal ein Duck. Diese Fahrzeuge machen Rundfahrten auf dem Land und auf dem Wasser. Statt vor dem Capitol vorbeizufahren, umrunden wir es nun in großem Bogen von hinten. Aussteigen und besichtigen ist heute nicht möglich. Weithin sichtbar ist das Washington Monument. Dieser hohe Turm wird morgen mein Orientierungspunkt beim Laufen werden. Er steht in der Nähe des Südportals des Weißen Hauses. Auf den Wiesen sind sehr viele Eichhörnchen, hier genannt Squirrels, zuhause. Sie haben sich an die Menschen gewöhnt. Im weiteren Verlauf kommen wir zum Lincoln Memorial. Hier steigen wir aus. Das Lincoln Memorial liegt auf einer Linie Capitol - Washington Monument am Potomac. Von hier führt eine Brücke nach Arlington, Virginia. Die rote Linie führt vom Lincoln Memorial direkt zum Nationalfriedhof. Nachdem der Wind aber nicht mehr so unangenehm und kalt wie gestern ist, gehen wir diesen Weg zu Fuß. Unterwegs sieht man die imposante Kirche, die wir gestern besucht haben, deutlich auf einem Berg.
Der Nationalfriedhof in Arlington ist weltbekannt. Zu jeder vollen Stunde findet hier die Wachablösung am Grab des unbekannten Soldaten statt. Wie viele andere schauen auch wir uns diese Zeremonie an. Ist schon sehr beeindruckend und bestimmt schon einige tausend Mal durchgeführt worden. Der Friedhof selbst ist riesig und nicht überschaubar. Er erinnert uns an die großen Soldatenfriedhöfe in der Normandie. Ein Muss für jeden Besucher ist der Besuch der Kennedy-Gräber. Diese sind auch besonders ausgeschildert und es brennt auch ein ewiges Licht dort. Schließlich kam es in der Geschichte der USA nicht sehr häufig vor, dass ein amtierender Präsident ermordet wurde.
Nachdem wir der Meinung sind, für heute genug gelaufen zu sein, fahren wir mit roten Linie zurück zum Lincoln Memorial und von dort mit der orangenen irgendwie, die Innenstadt ist immer noch verstopft, zurück zum Ausgangspunkt. Dort steigen wir wieder in die grüne Linie. Diese verlässt die Innenstadt nun auf fast direktem Weg, denn auch sie kann den vorgegebenen Weg nicht einhalten. Weiter draußen ist es ruhiger, sodass wir wieder fahrplanmäßig in der Nähe unseres Hotels aussteigen können.
Zum Abendessen gehen wir zu einem Italiener in der Nähe. Mit der gesamten Gruppe hätten wir keinen Platz bekommen, zu zweit geht es nach kurzem Warten. Gut für den nächsten Tag gestärkt, gehen wir ins Hotel zurück und auch bald ins Bett.
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Wegen dem heutigen Tag sind wir alle nach Washington gekommen: dem 35. Marine Corps Marathon. Dazu gibt es einen eigenen Bericht.
Wieder im Hotel, duschen und frische Wäsche anziehen. Gegenüber vom Hotel in einer von der Polizei abgesperrten Straße findet ein Fest zu Ehren der Mutter Gottes statt. Ich schau mir das Ganze mal an. Es gibt sehr viele Imbissstände. Für mich sieht dies nach Mexiko aus aber in Gesprächen erfahre ich, dass sich hier jedes Jahr die peruanische Gemeinschaft trifft. Alle sind sehr freundlich, aber in Fett gebackenes ist im Augenblick nicht so ganz das, was ich mir vorstelle.
Da kommt mir das von Uli ausgesuchte Lokal für unseren gemeinsamen Abend schon näher. Er hat am Dupont Circel in einem irischen Restaurant für uns reserviert. Ich esse ein Irish Stew. Von zuhause kenne ich es etwas anders (mehr Kraut), aber so schmeckt's auch. Zumindest macht es satt und allzu lange will eh niemand bleiben.
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